Der August hat es in sich! Neue Kita – Kinder und Eltern! Ankommen & Vertrauen fassen! Ein Upgrade für diese anspruchsvolle Phase zum Start des Kindes in das Kita Leben!

 

Die Antworten auf folgende 3 Fragen sind Dir sicher, wenn Du dieses Kapitel liest:

 

  1. Wie können die pädagogischen Fachkräfte und die Eltern die Eingewöhnungszeit in der Kita zu einer aufregenden & positiven (Lern-) Erfahrung für das Kind ausgestalten?
  2. In welchem Zusammenspiel tragen die Transition/ der Übergang von der Familie in die Kita, der Bindungsaufbau zur Bezugsfachkraft sowie das Explorationsverhalten des Kindes zu einer gelungenen Eingewöhnungsphase bei?
  3. Welche bewährten Strategien und Tipps aus anderen Kitas kannst Du auch für Dein Eingewöhnungskonzept gut nutzen?

Als Mutter einer inzwischen volljährigen Tochter denke ich bei der Eingewöhnung zu Beginn des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts an Tränen (beiderseits ☹), Verunsicherung und an ein schlechtes Gewissen…

Trost, ein sicheres Gefühl und gespiegeltes Vertrauen wären wohl die Dinge gewesen, die ich als Mutter des ersten Kindes bei der Eingewöhnung in der Kita gebraucht hätte. Damals war Eingewöhnung noch anders, ganz anders als heute! Zumal dort, wo ich diese erste Übergangssituation meines Kindes erlebt habe.

Die erste entscheidende Übergangssituation von dem elterlichen Nest in den ersten Abnabelungsschritt… der erste Schritt in die Obhut von zunächst fremden Personen, denen ich möglichst sicher und schnell vertrauen möchte.  Und das wünsche ich natürlich auch meinem Kind – in der Kita einen Ort der Sicherheit und des Geborgen-seins zu finden. Das sind mögliche Gedankengänge einer Kita – Mutter…

Aber wie gestalte ich als Kita-Leitung mit meinem Team diese anspruchsvolle Phase der Eingewöhnung?

  • Braucht unser bisheriges Eingewöhnungskonzept vielleicht eine „Generalinspektion“ oder zumindest in Teilbereichen ein „Upgrade“?
  • Wie sieht ein stressfreies und sanftes Ankommen neuer Kinder in der Kita aus?
  • Wie machen sich alle Beteiligten – Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte – miteinander vertraut?
  • Wie werde ich als pädagogische Fachkraft oder Bezugsperson des Kindes dem Vertrauensvorschuss der Eltern gerecht?
  • Braucht es für unsere Kita vielleicht einen neuen Leitfaden, der alle Bereiche der Eingewöhnung abdeckt?
  • Wie kann ich als pädagogische Fachkraft alle Beteiligten in der Trennungsphase wertschätzend und respektvoll begleiten?
  • Wie gestalte ich diesen Meilenstein für das Kind so, dass es mit diesem ersten Abnabelungsschritt positive Gefühle und Erinnerungen abspeichert, die es sich bei späteren Übergangssituationen stärkend in Erinnerung rufen kann?
  • Wenn ich das Bild der Triangel bemühen darf: wie erklingt die Triangel mit der primären Bindungsperson (in der Regel die Eltern), der pädagogischen Fachkraft und dem Kind so, dass es für die Ohren ein wohlklingender, angenehmer Klang ist, deren Grundmelodie noch lange nachwirken kann?

 

Entdecke hier wertvolle Anregungen und diskussionswürdige Aspekte für die Konzeptionsentwicklung und erfahre, wie Du den Eingewöhnungsprozess in Eurer Einrichtung stetig verbessern kannst, um eine starke Bindung zwischen Kindern und pädagogischem Personal aufzubauen!

Der Übergang von dem Zuhause in die Kindertagesstätte kann sowohl für Eltern als auch für Kinder eine aufregende und herausfordernde Zeit sein. Eine erfolgreiche Eingewöhnung ist jedoch von entscheidender Bedeutung, um Vertrauen aufzubauen und positive Kita – Erfahrungen überhaupt zu ermöglichen. In diesem Artikel werden verschiedene Strategien und Tipps vorgestellt, wie Eltern und Kinder die Eingewöhnungsphase in der Kita erfolgreich meistern können. Vorrangig werfen wir hier einen Blick auf die Altersstufen zwischen 2 und 6 Jahren. Du findest hier zahlreiche Ideen zur Orientierung oder auch zu Neu – Aufstellung der Eingewöhnungszeit in Eurer Kita.

Die Eingewöhnungszeit gehört bereits zu den ersten Lernerfahrungen des Kindes im neuen Lebensbereich Kita. Diese ersten Lernerfahrungen in der Ankommens – Phase werden vom Kind abgespeichert. Bei späteren Übergangssituationen kann das Kind dann wieder auf diese ersten Lernerfahrungen zurückgreifen. Alltägliche Routinen im Leben des Kindes ändern sich mit dem Übergang von Zuhause in die Kita.

Viele neue Eindrücke und Gefühle müssen vom Kind in kurzer Zeit verarbeitet werden. Dabei gibt es oft kontroverse Gefühle, wie Interesse an der neuen Welt – gleichzeitig aber auch eine Verunsicherung. So begeisterungsfähig ein kleines Kind auch ist, so schnell neigt es auch wieder zu Ermüdung und Erschöpfung. Die Lust an der Entdeckung der eigenen Umwelt geht immer auch einher mit Unsicherheit, Vorsicht und Skepsis. Hier wird also gleich deutlich, wie wichtig eine gute Bindung zwischen Kind und der pädagogischen Fachkraft ist. Die Bindung an das Kita – Personal ist gekoppelt an die Explorationsfreude des Kindes! Ist das Kind noch unsicher, ängstlich oder gestresst, kann es nicht auf Entdeckungsreise gehen. Zuerst muss es das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit und Schutz wiederherstellen. Mit Hilfe der Bezugsperson kann es diese Grundbedürfnisse befriedigen. Je sicherer sich das Kind in der neuen Umgebung Kita fühlt, desto grösser zeigt sich sein Erkundungsverhalten!

Erst wenn sich das Kind wohl, sicher und angenommen fühlt, kann es frei spielen, entdecken und auch neue Beziehungen eingehen. Wenn du also wissen willst, wie wohl und sicher sich das neue Kita – Kind in seinem neuen Lebensumfeld fühlt, dann beobachte einfach das Erkundungsverhalten und die Explorationsfreude des Kindes. Die sensible, aufmerksame und zugewandte Ausgestaltung der Eingewöhnungszeit ist daher von grundlegender Bedeutung.

 

Die 3 Pfeiler im Eingewöhnungsdreieck:

Das Kind, die Eltern, die Kinder der Gruppe als auch die pädagogische Fachkraft – alle Personen spielen eine Rolle im Prozessverlauf der Eingewöhnung.

Der Übergang (Transition) des Kindes aus dem Familienumfeld in die Kita muss daher behutsam strukturiert und sensibel begleitet werden. Im zweiten Schritt wird der Fokus auf die Stabilisierung der Bindung zwischen Kind und pädagogischen Personal gelegt.

Denn erst wenn das Kind ausreichend Sicherheit im neuen Lebenskontext erfährt, kann es sein Erkundungsverhalten voll entfalten.

Eine einfache Formel also: je stabiler und sicherer die Bindung an das Betreuungspersonal ist, umso grösser ist der Wunsch des Kindes, seine Umwelt zu begreifen und zu erfahren.

 

Differenzierung der gängigen Eingewöhnungsmodelle:

I. Das Berliner Eingewöhnungsmodell

Entwickelt wurde das meist verwendete Modell in den 1980 er Jahren im Infans (Institut für angewandte Sozialisationsforschung/ Frühe Kindheit e.V.). Grundlage des Modells ist die Bindungsforschung von John Bowlby. Säuglinge kommen mit der Kompetenz zur Welt, eine Bindung aufbauen zu können, denn die Bindung zu einer festen Person ist für das Neugeborene überlebenswichtig. Nur durch eine verlässliche Bindung kann das Baby sicherstellen, gepflegt, versorgt, beschützt und ernährt zu werden. John Bowlby formulierte das Wort „Bindung“ zum ersten Mal in den 1960 er Jahren. Der Bindungsaufbau – meistens zur Mutter – geschieht jedoch nicht automatisch. Bindung braucht Zeit und muss wachsen. Im Berliner Modell wird das einzugewöhnende Kind durch einen Elternteil (oder eine andere Bezugsperson) in der Kita begleitet. Ist eine bindungsähnliche Beziehung zur pädagogischen Fachkraft aufgebaut, kann das Elternteil die Einrichtung verlassen.

 

Das Berliner Modell ist in 3 Phasen aufgeteilt:

  1. Grundphase: Innerhalb von 3 Tagen wird eine Beziehung zwischen Kind ,Eltern und pädagogischer Fachkraft aufgebaut –  danach erfolgt der erste trennungsversuch. Je nach Reaktion des Kindes entscheidet man weiter, wie die Eingewöhnungszeit weiter gestaltet wird. Bewältigt das Kind die Trennung eigenständig oder lässt es sich rasch von den Erzieher*Innen trösten, kann man von einer kurzen Eingewöhnungszeit ausgehen. Wehrt sich das Kind gegen die Trennung, protestiert und weint es, dauert die Eingewöhnungszeit mit Sicherheit länger.
  2. Stabilisierungsphase: Hier übernimmt die pädagogische Fachkraft alle Aufgaben rund um das Kind und die Trennungsphasen werden ausgedehnt.
  3. Schlußphase: Mutter/ Vater sind nicht mehr in der Kita. Das Kind verbringt meistens erst halbe Tage in der Einrichtung, aber die Eltern sind jederzeit abrufbar.

 

II. Das Münchner Eingewöhnungsmodell

Das Münchner Eingewöhnungsmodell basiert auf der Transitionsforschung. Unter Transition versteht sich der Übergang von einer bekannten in eine neue Situation. Das Kind soll den Übergang Familie -Kita selbständig bewältigen. Das Kind soll bewusst selbst die Übergangserfahrung machen, dies natürlich mit Unterstützung durch Eltern, Fachkräfte, entsprechende Räumlichkeiten und den Kindern der Gruppe.

 

Hier erfolgt die Eingewöhnung in 5 Phasen:

  1. Vorbereitungsphase

Kontaktanbahnung zwischen Familie und Kita

  1. Kennlernphase (ca. eine Woche)

Hier lernen Kind und Eltern die Räume, die Gruppe, den Tagesablauf und die Routinen kennen.

  1. Sicherheitsphase

Erst jetzt tritt der oder die Bezugserzieher*In mit dem Kind in Kontakt und baut eine Bindung zu ihm auf. Die Kinder der Gruppe werden aktiv in diesen Prozess mit eingebunden.

  1. Vertrauensphase

Die Vertrauensphase startet mit der ersten Trennung. Hier läuft es genau wie im Berliner Modell ab. Die Trennungszeit wird nur ausgedehnt, wenn die ersten Trennungen erfolgreich abgelaufen sind. So lernt das Kind, dass es sowohl der Mutter als auch der Erzieherin vertrauen kann.

  1. Reflexionsphase

hier wird die Eingewöhnungszeit nochmals gemeinsam reflektiert und dann abgeschlossen.

 

Da das Berliner Modell den Fokus auf die Bindung liegt, ist das Modell vor allen Dingen für Kinder unter 3 Jahren sehr dienlich. Arbeitet eine Einrichtung mit dem offenen Konzept und betrifft die Eingewöhnungszeit eher die Kinder ab 3 Jahren, so ist das Münchener Konzept hilfreicher.  Aber grundsätzlich sind beide Modelle eine gute Wahl!

 

  1. Das eigene Eingewöhnungskonzept

Hier solltet ihr gemeinsam im Team die Entscheidung treffen, für welches Basismodell (Berliner- oder Münchner – Modell) sich entschieden wird. Darauf aufbauend, kann dann ein eigenes Eingewöhnungskonzept entwickelt werden.

 

Diskussionswürdige Aspekte bei der Konzeptionsentwicklung für Deine Kitas – spezifische Eingewöhnungszeit:

  • Sind wir zufrieden mit der Außenwirkung unserer Kita?
  • Wie gestalten wir unsere Öffentlichkeitsarbeit? Sind wir im Stadtteil gut bekannt und vernetzt?
  • Ist unser Anmeldeprozess gut strukturiert? Wie können Kita – Besichtigungen organisiert werden?
  • Verfügen wir über Eckpunkte für einen auskunftsstarkes Aufnahmegespräch? Was will ich als Leitung von der Familie, der häuslichen Situation und über das Kind wissen?
  • Gibt es ein Info-Blatt für neue Eltern? Sind hier die wichtigsten Start – Infos in den Kita – Alltag aufgelistet? Sollte es aktualisiert werden?
  • Wer eignet sich aus dem Team besonders als Bezugserzieher oder Bezugserzieherin? Welche Bezugserzieher*Innen betreuen welche Kinder?
  • Wie haben wir gemeinsam einen Blick darauf, dass alle Kinder gesehen und auch begleitet werden?
  • Eignen sich unsere Räumlichkeiten zum schnellen Ankommen und Wohlfühlen der neuen Kinder?
  • Wie können wir die Kindergruppe in den Eingewöhnungsprozess einzelner Neulinge beteiligen?
  • Welche Haltung und welche Erwartungen haben wir an die Eltern während der Eingewöhnungsphase? Und umgekehrt: haben die Eltern ihre Erwartungen klar kommuniziert oder sollten wir hier nochmals ansetzen?
  • Wie gestalten wir das Erstgespräch? Wie sieht die Einladung dazu aus? Wie gestalten wir den äußeren Rahmen? Wie gestalten wir den Inhalt?
  • Haben wir schon mal über ein kleines Willkommensfest für die neuen Kinder und deren Eltern nachgedacht?
  • Wie sehen genau unsere Schnupperkontakte aus? Können wir uns hier nochmals breiter aufstellen?
  • Wie gestalten wir den ersten Eingewöhnungstag in der Kita?
  • Wie dokumentieren wir erste Beobachtungen aus der Start – Phase des Kindes im Kita Alltag?
  • Reflektieren wir die erste Trennungsphase / die Zeit der Eingewöhnung? Mit den Eltern, im Team, in der Einrichtung?
  • Welches Fazit ziehen wir aus diesem August des Jahres? Kann es so bleiben oder stehen doch Änderungen/ Verbesserungen an?

Wie in jeder Arbeit so greift auch im Konzept der Eingewöhnung das Prinzip des „Kaizen“- das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung. Innehalten – Revue passieren lassen, Erreichtes wertschätzen und offen für Verbesserungen bleiben. Den Eingewöhnungsprozess auswerten, Veränderungspotential diskutieren und weitergestalten. Denn: Konzepte sind dynamisch und es gilt stetig an diesen zu arbeiten!

 

Situationen, die deiner besonderen Aufmerksamkeit während der Eingewöhnungsphase bedürfen:

  1. Personalmangel in der Eingewöhnungszeit:

Hier kann eine prophylaktische Vorbereitung hilfreich sein.

  • die Zeit der Eingewöhnung will gut geplant sein. Wann kommen welche Eingewöhnungskinder und wer ist Bezugserzieher/ Bezugserzieherin?
  • Fortbildungstage und Urlaubstage sind in der Eingewöhnungszeit tabu!
  • Für den Notfall vorsorgen: eine zweite Fachkraft kann während der ersten Eingewöhnungstage ebenfalls Kontakt zur Familie und zum Kind suchen! Im Ernstfall des Ausfalls der Bezugserzieher *In gibt es hier schon eine bekannte Ersatzkraft!

 

  1. Wie gehst du vor, wenn die Bezugserzieher *In ausfällt?
  • Gemeinsam mit den Eltern entscheiden, wie die Eingewöhnungszeit fortgesetzt werden soll!
  • Auf die Rückkehr der Bezugserzieher *In warten oder weiter gemeinsam mit dem Kind die Kita besuchen. Dabei ist es sicherlich sinnvoll, die Zeit zunächst bis zum Mittagessen zu begrenzen.
  • Wechsel der Bezugsfachkraft, sollte der Ausfall längere Zeit in Anspruch nehmen.

 

Aus der Praxis für Deine Umsetzung! Praktische Ideen zur (aufgefrischten) Ausgestaltung der Eingewöhnungsphase aus anderen Kitas für Deine Kita:

(neben den bewährten Hausbesuchen und Schnuppertagen hier noch weitere Ideen!)

  • Idee: die Vorschulkinder übernehmen eine Patenschaft über ein neues Kita – Kind. Denn: Kinder vertrauen Kindern viel schneller! Da, wo die Chemie zwischen Vorschulkind und neuem Kita – Kind passt, kann eine Patenschaft durch die ErzieherInnen angebahnt werden. Der „große“ Pate oder die „große“ Patin begleiten das Kind zu den unterschiedlichen Spielmöglichkeiten/ Räumen, zeigen die Abläufe & Routinen im Kita-Alltag, beantworten Fragen und sind einfach da, wenn das neue Kita – Kind Gesellschaft, Schutz, Trost oder einfach Zweisamkeit in den Weiten der Kita braucht. Das ist nicht nur für das neue Kita-Kind eine tolle Erfahrung, sozusagen einen großen „Kita – Bruder“ oder eine „große Kita – Schwester“ zu haben…auch die Vorschulkinder erfahren eine neue Form der Wertschätzung durch die ErzieherInnen und lernen ganz nebenbei Verantwortungsübernahme auf spielerische Art und Weise. Die Vorschulkinder lernen Umsicht, Weitsicht und werden sensibilisiert auf die Bedürfnisse jüngerer Kinder. Eine win – win Situation, wo selbst die ErzieherInnen vielleicht etwas Entlastung durch die Patenschaft der Vorschulkinder erfahren können!

 

  • Idee: In jeder Kita gibt es Elternpaare, die beruflich nicht so stark eingebunden sind wie andere Eltern. Die Kinder dieser Eltern sind schon länger in der Kita, das bedeutet, die Eltern kennen die Abläufe im Kita-Alltag, haben ausreichend Informationen über die Eingewöhnungszeit und über alles, was damit zusammenhängt. Diese Eltern kann man als sog. „Eltern-Paten“ gewinnen. In der Regel reicht hier eine Mutter/ ein Vater, die /der während der Eingewöhnungszeit in den Gruppen präsent ist.

Neue Kita – Eltern können diese „Paten-Eltern“ zu allen wichtigen Abläufen befragen. Sie selbst kennen die Unsicherheiten am besten, die der Übergang von der Familie in die Kita mit sich bringen, denn auch sie haben diese Phase der Eingewöhnung bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Ein weiterer Nutzen dieser „Paten – Elternschaft“ ist die Entlastung der pädagogischen Fachkräfte, die sich so viel intensiver um den Aufbau einer Beziehung & Bindung zu den neuen Kindern kümmern können.

 

  • Idee: In einer Kita in der Dortmunder Nordstadt hat sich ein anderes, behutsames & langwierigeres Eingewöhnungsritual bewährt: Hier werden alle neuen Kinder mit ihren Eltern bereits im Mai vor dem Beginn des neuen Kita-Jahres zu wöchentlichen Schnupperstunden eingeladen. (1 Stunde pro Woche, je nach Möglichkeiten der Kita und der Eltern variabel). Das bedeutet, dass die Eltern (gerne im Wechsel von Vater & Mutter, falls es die berufliche Situation der Eltern erlaubt) für eine Stunde in der Woche in die Kita – Gruppe kommen, in der das Kind aufgenommen werden soll. So lernt das Kind Woche für Woche die Kita mit ihren Räumlichkeiten, die Gruppe der Kinder, die ErzieherInnen und die Kita – Abläufe langsam und behutsam kennen. In dieser Zeit fertigt die voraussichtliche Bezugsfachkraft ein kleines Buch an, mit Kinderliedern, Liedern aus der Morgenrunde, mit kleinen Bildern, die das Kind bereits gemalt hat, mit Infos rund um die Kita – Gruppe. Dieses Heftlein wird personalisiert mit dem Namen des Kindes und mit dem Gruppennamen. Auf weiteren Seiten kann das Kind dann sein Lieblingsessen, die Lieblingsfarbe, das Lieblingsspielzeug, etc. aufmalen oder von Mutter/ Vater beschreiben lassen. Vor der Sommerpause bekommt das Kind dieses Büchlein mit nach Hause, damit die Eltern immer wieder gemeinsam mit dem Kind dieses Buch anschauen oder auch ergänzen können. Die ergänzten Infos sind nach der Sommerpause zum Einstieg in das neue Kita – Jahr dann eine wichtige Info-Quelle für die Bezugsfachkraft. An die Inhalte des Buches kann immer wieder angeknüpft werden – eine „Kontaktbrücke“ ist geschaffen, der Einstieg in die eigentliche Eingewöhnungszeit wird so viel stressfreier und einfacher ablaufen.

 

  • Idee: Das Willkommens – Geschenk für jedes neue Kind!

Eine Willkommensgeste für jedes Kind kann auch ein kleines Geschenk sein. Etwas, was die Rest – Gruppe der Kinder vielleicht für das neue Kind vorbereitet/ gebastelt haben. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es kann zum Beispiel ein kleines, selbstgebasteltes Buch sein, in dem die Kinder eine Geschichte über die Eingewöhnung erzählen. Oder es wird eine Stofftasche gemeinschaftlich mit dem Namen des neuen Kindes bemalt, in der das Kind seine Sportsachen verstauen kann. Vielleicht gestaltet die Gruppe der Kinder auch den Portfolio-Ordner des Kindes ganz individuell. Oder ein kleines Stofftier wird von der Gruppe zusammen genäht und hübsch verpackt übergeben. Diese kleine Geste als Willkommensgruß kann sicherlich auch das Eis schon prima brechen, denn das Kind erlebt Wertschätzung und die Freude der anderen, das das Kind auch bald Teil der Gruppe ist.

 

  • Idee: Das kleine Willkommensfest für die neuen Kinder einer Gruppe!

Feiern ist etwas Schönes und Kinder lieben Feste. Warum also nur zur Einschulung eine Schultüte basteln und den Schuleintritt gemeinsam feiern? Dieses Ritual kann doch auch schon zu Beginn der Kita – Zeit eine gute Grundstimmung schaffen. Hier muss nichts Aufwendiges organisiert werden – lediglich die Besonderheit des Einstiegs in das Kita – Leben kann gefeiert werden.

Dem Kita – Eintritt Aufmerksamkeit zu schenken, macht den Wert eines Kindes sichtbar. Nicht nur das Kind fühlt sich aufgenommen und willkommen, auch die Eltern fühlen sich so gleich mit willkommen. In der Morgenrunde kann zum Beispiel ein Willkommenslied gemeinsam gesungen werden.

Die Kinder haben vielleicht kleine Schilder gebastelt, auf denen die neuen Kinder begrüßt werden. Es geht hier also nicht darum, der eh schon gestressten Kita – Fachkraft neue Arbeit zu bereiten, sondern durch kleine Gesten, die Symbolwirkung haben, den Einstieg oder die Aufnahme des Kindes in das Kita – Leben gebührend zu feiern. Ein schönes Lied, ein paar Mini – Muffins der Eltern für die Kinder, ein kleines (natürlich selbstgebasteltes) Geschenk…solche kleine Gesten haben Signalwirkung: Du bist hier willkommen und wir freuen uns auf Dich! Doppelt schön, wenn die Kinder der Gruppe an dieser Aktion aktiv beteiligt werden.