Wachküssen, fördern und lebendig halten! Aber wie?

 

Das inzwischen multiprofessionelle Personal in Kindertagesstätten leistet großartige Arbeit. Kita -Mitarbeitende übernehmen die (Mit -) Verantwortung für den Grundstein unserer gesellschaftlichen Zukunft: mit Leidenschaft und Engagement begleiten sie die sensiblen, kleinen Menschenkinder auf dem Weg vom Elternhaus bis in die Grundschule!

Doch damit das Kita – Personal in solch herausfordernden Zeiten auch motiviert und engagiert bleibt, sollte der Kita – Belegschaft ein angemessenes Maß an Anerkennung und Unterstützung zu Teil werden. Eine hohe Mitarbeitermotivation hat entscheidende Auswirkungen darauf, wie die Zukunft Deiner Kita aussehen wird. Ein zufriedenes Team ist die Grundlage für eine konstruktive Arbeitsatmosphäre und einen erfolgreichen Kita – Alltag. Aber wie förderst Du die Motivation Deiner Mitarbeitenden? Dieser Blog – Beitrag stellt die Leitgedanken zur Mitarbeiter – Motivation sowie Leitgedanken für die Begeisterung vor. Denn: motivieren heißt begeistern! (Udo Kirchgessner)

Es geht uns also um eine der wesentlichen Arbeitsvoraussetzungen überhaupt: der Mitarbeiter – Motivation.

Aber was mache ich als Leitung, wenn einige meiner Mitarbeitenden nicht unbedingt mit intrinsischer Motivation „gesegnet “ sind? Welche (erfolgversprechenden) Faktoren der extrinsischen Motivation sind im Kita Alltag denkbar?

Motivierte Mitarbeitende sind ein wesentlicher Faktor für eine gute Erziehungs- und Bildungsarbeit in Kindertagesstätten. Wer bei der Arbeit motiviert ist, zeigt mehr Einsatz und bringt mehr und bessere Leistungen, ist seltener krank und fehlt damit weniger häufig, ist kreativer, produktiver und garantiert so die Erreichung der jeweiligen Zielvorstellungen in der Kindertagesstätte.

Zudem inspirieren motivierte Mitarbeitende auch andere Mitarbeitende, wodurch auch deren Motivation steigen kann. Zufriedene Mitarbeitende bleiben auch länger ihrem Träger treu – und das ist in Zeiten des Personalmangels und der Personalfluktuation ein enorm wichtiger Gewinn!

Wie motivierst Du Deine Mitarbeitenden?

Mit welchen Strategien und Ansätzen bist Du bislang gut gefahren?

Wie motivierst Du eher „bequeme“ Mitarbeitende?

Wie erreichst du noch eine Stufe mehr: die Begeisterung deiner Mitarbeitenden für ihre Arbeit mit den Kindern? Und Eltern? Richtig motivieren heißt begeistern, oder?

 

„Nur wer Emotionen wecken kann, beherrscht die Kunst der Motivation!“ (Rainer Karius)

Faulpelze auf Trab bringen! Aber wie???

Es gibt Mitarbeitende, die betreiben schon recht früh ihre Altersvorsorge, indem sie mit Mitte 30 ihren Arbeitseinsatz kontinuierlich zurückfahren, um im wohlverdienten Ruhestand nicht in ein zu großes, schwarzes Loch zu fallen! Die liegengebliebene Arbeit bleibt dann an Dir oder anderen Mitarbeitenden hängen. Je mehr Du Dich darüber aufregst und je mehr Du von diesen Mitarbeitenden einforderst, desto mehr ziehen sie sich zurück. Sicher ist Dir das als Einrichtungsleitung nicht gänzlich unbekannt. 😊

Mitarbeitende scheinen umso fauler zu werden, je mehr du sie ermahnst. Warum ist das eigentlich so? Dieser „Bumerang – Effekt“ ist leicht erklärbar: wenn wir an unsere eigene Kindheit zurückdenken – was war früher deine Lieblingsbeschäftigung? Das, was Deine Mutter von Dir verlangt hat? Hausaufgaben machen, Zimmer aufräumen, Grünkohl und Lebertran runterwürgen, früh zu Bett gehen? Oder doch eher Sachen, die Deine Mutter verboten hat: mit der Taschenlampe die halbe Nacht unter der Decke Comics lesen, im neuen Auto in der Garage Raumschiff Enterprise spielen, die Pizzakartons ein Quartal lang unter dem Bett stehen lassen, etc.? Das Verbotene scheint uns oft einfach reizvoller, das zeigte sich schon bei Adam und Eva im Paradies mit dem verführerisch -duftenden Apfel. Warum sind die verbotenen Früchte so unwiderstehlich?

Die Psychologen haben dafür schon längst den Begriff der „Reaktanz“ gefunden, das heißt: Reaktanz ist die Folge von Druck, ein Widerstand gegen Einschränkungen! Verbietet uns jemand etwas, verlangt jemand etwas von uns oder nimmt uns jemand etwas weg, dann setzen wir die verbotenen Handlungen erst recht fort oder unterlassen die erwünschten Handlungen! Das Ziel dabei : wir wollen so unsere Freiheit wieder zurückerobern! Hier kann – wie so oft – die systemische Methode der paradoxen Intervention weiterhelfen! Probiere es aus: signalisiere dem Faultier in Deinem Team doch einmal: „Lass es gut sein! Ich glaube, ich brauche Dich hierfür nicht! Das ist sicher bei dem neuen Kollegen besser aufgehoben!“ Oder behaupte doch einfach mal, dass Du sowieso die Einzige bist, die die Aufgaben richtig erledigen kann. Mit etwas Glück fühlen sich Deine Mitarbeitenden sehr in ihrer Freiheit eingeschränkt und liefern Dir vor lauter „Reaktanz“ plötzlich die tollsten Arbeitsergebnisse! Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert! 😊

 

Wie motiviert Ihr Eure Kita – Mitarbeitenden konkret?

Hier einige Anregungen aus der Praxis für Deine Praxis! Motivation – leicht(er) gemacht!

  • Direktes Feedback nach gelungenen Aktionen, Gesprächen oder Projekten ist wichtig und dabei stets authentisch bleiben! (Nur kein gutes Wort verschlucken! 😊)
  • Einführung eines Lieblingsmensch – Tages: hier dürfen Kinder ihren Lieblingsmenschen aus dem Alltag mit in die Kita bringen, um dort gemeinsam einen spannenden und ereignisreichen Tag miteinander zu verbringen! Diese „fremden Menschen“ bringen auch den Kita – Mitarbeitenden neue Eindrücke ,neue Impulse und neue Ideen! Dies kann auch die eigene Motivation erhöhen.
  •  Lerne das „WARUM“ Deiner Mitarbeitenden kennen, wofür „brennen“ Deine Teamkollegen? (intrinsische Motivation ist Themenabhängig! Wenn ich das „WARUM“ der Mitarbeitenden kenne, kann ich gezielt dort ansetzen und interessante Aufgaben verteilen!)
  • Kleine Aufmerksamkeiten an die Mitarbeitenden verschenken, wie zum Beispiel der aufgeklebte „Geduldsfaden“ für die Geduld gegenüber Eltern, Praktikanten oder auch Kindern!
  • Den Mitarbeitenden Freiräume zur Gestaltung des Kita – Alltags lassen, gleichzeitig Partizipation & Mitbestimmung im Blick behalten!
  • Du kannst hier machen, was Du willst! Nur mach! Und mache es schön!
  • Die Art und Weise der Gestaltung der Mitarbeitergespräche : es darf gerne auch mal vom vorgegebenen Leitfaden des Qualitätsmanagements abgewichen werden beziehungsweise ergänzt werden (Denke an die 12 ungewöhnlichen Fragen für das Mitarbeitergespräch!)
  •  Sei kreativ und entwickle „Wertschätzungssteine“: diese Steine können kreativ gestaltet werden und immer dann an einen Mitarbeitenden gereicht werden, bei dem mir gerade etwas Lobenswertes aufgefallen ist. Natürlich gibt es mehrere „Wertschätzungssteine“ in der Kita. Jeden Stein darf ich eine Woche behalten, bevor ich ihn an den dafür vorgesehenen Platz zurück lege – so bleiben die „Wertschätzungssteine“ stetig im Umlauf und können immer wieder unseren Fokus auf lobenswerte Aktivitäten und gutes Feedback lenken.
  • Es gibt bei Pinterest die „Komplimente to go“ – ein Abreißzettel, wie zum Beispiel das Kompliment „Du inspirierst mich!“ So ein Abreißzettel mit Komplimenten zaubert so manch einem Mitarbeitenden ein Schmunzeln ins Gesicht und zeigt, wie aufmerksam wir miteinander umgehen!
  • Auf dem Weg zum offenen Konzept: ermögliche Kita – Hospitationen! Wie arbeiten andere? Einfach mal über den Tellerrand schauen, gezielten Austausch Kita – übergreifend fördern, neue Vernetzungsformen finden, um gegenseitiges Wissen und Erfahrungswerte auszutauschen (Ferienzeiten sind dafür sicherlich am günstigsten)!
  •  Teamtage mal anders gestalten : Teamspiele als teamfördernde Maßnahmen installieren. Hierfür gibt es die unterschiedlichsten Anbieter auf dem Markt: Team – Building,  Team – Care und Team – Development sind die 3 Ausrichtungen,  die man für sein Teamtag wählen kann.
  •  Entwickelt doch mal eine besondere Teamsitzung: lass sie im Sommer draußen stattfinden, ändere die Regeln, lass die Regie auch mal von anderen übernehmen (dazu gibt es einen interessanten Blog – Artikel auf meiner Homepage claudia-hennig.de)
  •  Nimm Dir etwas Zeit und schreibe in der Vorweihnachtszeit Weihnachtskarten für Deine Mitarbeitenden mit einem persönlichen Text!
  •  Die „warme Dusche“ wird immer wieder gern in Teamsitzungen genommen, um dem Team untereinander die Möglichkeit zu geben, sich einmal mitzuteilen, welche positiven Eigenschaften und Fähigkeit wir an unserem Gegenüber schätzen.
  •  Spendiere Deinem Mitarbeitenden häufiger mal einen Vertrauensvorschuss, wenn sie neue Herangehensweisen ausprobieren möchten, neue Arbeitswege beschreiten wollen oder auch neue Projekt – Ideen entwickeln wollen.

 

„Motivation ist die Fähigkeit,

Fähigkeiten zu mobilisieren!“

(Prof. Dr. Quadbeck-Seeger)

Leitgedanken zur Motivation als Basis für Begeisterung, denn: richtig motivieren, heißt begeistern!

M

= MitstreiterInnen/ MentorInnen können Dir durch ein Motivationstief helfen und Dir Deinen Rücken stärken!

O

= Offenheit für neue Wege und für die Unterstützung und Hilfe von anderen Kolleginnen oder der Vorgesetzen. In manchen Situationen ist Motivation ohne Unterstützung von außen nicht aufrechtzuerhalten.

T

= Träume und Ziele sind die Nahrungsquelle für Deine Motivation. Wenn Du Dein „WARUM“ kennst, ist Motivation kein Problem!

I

= Illusionen bremsen eher Deine Motivation aus. Wenn Traumschlösser an der Realität scheitern, flieht deine Motivation ins Kellergewölbe. Realistische Sichtweisen beugen diesem vor!

V

= Visualisiere Dein erreichtes Ziel so konkret wie möglich: stell Dir Dein Ziel so plastisch und realistisch wie möglich vor. Arbeite gezielt darauf hin, Dein visualisiertes Ziel Wirklichkeit werden zu lassen! Wenn Du weißt, wofür Du arbeitest, ist Motivation kein Thema mehr.

A

= Aufmerksamkeit im Hinblick auf Dein tägliches Motivationslevel! Denn nur wer merkt, dass der Motivationspegel sinkt, kann etwas unternehmen! Achte täglich immer mal wieder darauf, ob du noch motiviert bei der Arbeit bist oder bereits in Gedanken daheim.

T

= Träume und Ziele sind die Nahrung der Motivation. Wenn du aus Überzeugung Deine Arbeit tust, ist Motivation kein Problem.

I

= Intrinsische Motivation ist die Motivation von innen! Sie ist die bessere Motivation! Extrinsische Motivation wird nur durch Anreize, wie mehr Gehalt, Boni oder andere Vergünstigungen erzeugt, und ist auf Dauer jedoch nicht so motivierend wie die Motivation, die von innen heraus entflammt.

O

= Ohnmachtsgefühle in stressigen, herausfordernden Arbeitssituationen sind menschlich –  geh step by step in die Prioritätenfindung und komme so zurück ins Tun!

N

= Nachhaltigkeit auch bei der Arbeit motiviert! Erkenne den Mehrfachnutzen von Tätigkeiten und erfinde das Rad nicht immer wieder neu! Das spart Energie und sorgt für Entlastung!

 

 

Die Königsform der Motivation: die Begeisterung!

B

= Belastungen aller Art sind Begeisterungskiller! Sei achtsam in Zeiten hoher Belastungen und sorge für den notwendigen Ausgleich zum Auftanken! Nur wer die leer gefahrenen Batterien aufzuladen imstande ist, erhält die eigene Motivation!

E

= Euphorie kann der Begeisterung schon mal im Wege stehen – realistische Sichtweisen überleben die Euphorie und bilden die Basis für Motivation und Begeisterung!

G

= Gleichgesinnte auf der Arbeit sind häufig hilfreicher als Freunde oder Familie! KollegInnen mit den gleichen Zielen wie Du können Dir aus einem Motivationstief raushelfen und Dich vielleicht sogar mit ihrer eigenen Motivation anstecken!

E

= Entkrampfen, weniger nachdenken und zweifeln, einfach mal den ersten Schritt in ein neues Projekt wagen – kann Dich motivieren! Beende das worst-case -Szenario! Was, wenn der worst-case überhaupt nicht schlimm ist?  Die ersten erfolgreichen Schritte sind dann die Nahrung für Deine Motivation!

I

= Integrität: nicht jeder hat den Mut, stets integer, also aufrichtig, ehrlich und getreu den eigenen Werten zu handeln. Stehst du zu Dir selbst und bleibst Du „moralisch sauber“? Dann lässt sich deine Art des Handelns als „integer“ beschreiben. Integrität ist der Mut, das Richtige zu tun! Dafür brauchst Du ein gutes Selbstvertrauen, um mit Reaktionen und Konsequenzen anderer umgehen zu können. Und natürlich um Dir selbst treu zu bleiben – das ist das Fundament jeglicher Arbeitsfreude.

S

= Selbstvertrauen ist die Basis für motiviertes Arbeiten! Nur wer weiß , was er zu leisten imstande ist, geht gerne zur Arbeit!

T

= Transparenz in dem, was du tust und Transparenz in dem, was Kollegen tun! Beides bedingt sich und schafft gute Voraussetzungen für Motivation!

E

= Enthusiasmus = leidenschaftliche Begeisterung! Enthusiastisch sein, bedeutet, mit vollem Eifer und Leidenschaft dabei zu sein. Du kannst Dich für Deine Arbeit begeistern und sie überaus engagiert tun. Dein Interesse kommt von innen und ist immer echt! Enthusiasmus krönt die  Motivation.

R

= Raum für Verwirklichung Deiner Ideen hilft, Deine Motivation zupflegen. Partizipation, Teilhabe und Mitgestalten des großen Ganzen ist essentiell! Wer nur Anweisungen befolgt, verliert sich, seine Motivation und seine Begeisterung!

U

= Überraschungen/ Unvorhergesehenes/ nicht Geplantes- kann Deine Motivation stärken oder auch                schwächen je nachdem, ob Du die Vor- oder Nachteile der neuen Situation in den Fokus nimmst! (Ist Dein Glas halbvoll oder ist es eher halb leer?)

N

= nachdenken, innehalten, abwägen! Auch das kann Motivationsprobleme abschwächen. Wenn Du                abschätzen kannst, welche realistischen Ergebnisse Du erwarten kannst, verkleinerst Du die Zahl der Fehlschläge. Motivationsdämpfer können so verhindert werden.

G

= Gemeinschaftssinn: wenn Du weißt, in welche Richtung Du paddelst und wer in Deinem Boot sitzt,                dann kannst Du im gegenseitigen Respekt und Wertschätzung ein unterstützendes Team – Mitglied               sein! Gemeinsam für ein Ziel:  dem gemeinsamen „WARUM“ folgend!

 

Danke für Dein Interesse!!! 😊