Interkulturelle Kompetenz
Deine Kita als Spiegel der Welt! Voller Kulturen, Farben, Klänge und Geschichten!

Auf folgende Fragen wirst Du hier hilfreiche Antworten erhalten:
- Stell Dir vor, Deine Kita ist ein kleines Spiegelbild dieser Welt: Wie können wir diese Vielfalt nutzen, um die Kinder von heute auf die Welt von morgen vorzubereiten?
- Von Vorurteilen zu Wertschätzung: Wie können wir als Kita-Team unsere eigene Haltung reflektieren und eine Umgebung schaffen, in der jedes Kind seine einzigartige Identität entfalten kann?
- Interkulturelles Lernen ist mehr als Feste & Essen: Wie können wir den Kita-Alltag so gestalten, dass interkulturelle Kompetenz lebendig wird und jedes Kind die Vielfalt als Bereicherung erlebt?
Dieser Beitrag bietet Grundlagen, Umsetzungsbeispiele und Strategien für Kita-Leitungen & Mitarbeitende, um Vielfalt zu schätzen und konstruktiv mit unterschiedlichen Hintergründen umzugehen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Umgang mit skeptischen Mitarbeitenden und deren Integration in den interkulturellen Lernprozess. Es werden Definitionen von interkultureller Kompetenz und interkulturellem Lernen gegeben, zusammen mit Spielen und Übungen zur Förderung im Team und mit Eltern. Zudem werden konkrete Beispiele für die Umsetzung im Kita-Alltag vorgestellt, um Vielfalt erlebbar zu machen.
Interkulturelle Kompetenz in der Kita: Vielfalt als Chance nutzen
Stell Dir vor, Deine Kita ist ein Spiegelbild der Welt: voller Kulturen, Farben, Klänge und Geschichten. Wie können wir diese Vielfalt nutzen, um die Kinder von heute auf die Welt von morgen vorzubereiten?
In unserer zunehmend globalisierten Welt ist interkulturelle Kompetenz mehr denn je eine Schlüsselqualifikation. Sie ermöglicht es uns, Vielfalt als Bereicherung zu sehen und eine Umgebung zu schaffen, in der sich jedes Kind wohlfühlt und sein volles Potenzial entfalten kann.
Grundlagen interkultureller Kompetenz
Interkulturelle Kompetenz ist mehr als nur Wissen über verschiedene Kulturen. Es ist eine Haltung der Wertschätzung von Vielfalt, des Respekts vor Unterschieden und der Fähigkeit, konstruktiv mit Menschen unterschiedlicher Hintergründe zu interagieren.
Grundlegend für Kita-Mitarbeitende ist:
- Selbstreflexion: Sich der eigenen kulturellen Prägung, Vorurteilen und Stereotypen bewußt werden.
Hierzu ein Umsetzungsbeispiel für Dein Team:
Eine sehr schöne Übung, die Du nutzen kannst, um in Deinem Team auf sensible Weise eigene Vorurteile und Stereotypen zum Vorschein zu bringen, ist die sogenannte „Kulturbrille„.
Ablauf
- Vorbereitung: Jeder Teilnehmende erhält eine „Kulturbrille“ (eine einfache Pappbrille, die mit verschiedenen Farben und Mustern gestaltet ist).
- Reflexion: Jeder Teilnehmende überlegt sich, welche „Kulturbrille“ seine eigene kulturelle Prägung am besten repräsentiert. Welche Werte, Normen und Traditionen haben ihn geprägt?
- Austausch: In Kleingruppen tauschen sich die Teilnehmenden über ihre „Kulturbrillen“ aus. Jede/r erklärt, warum er/sie seine/ihre Brille so gewählt hat und was sie für ihn/sie bedeutet.
- Perspektivenwechsel: Die Teilnehmenden setzen die „Kulturbrillen“ der anderen auf und versuchen, die Welt aus der Perspektive des/der anderen zu betrachten.
- Diskussion: Im Plenum wird darüber diskutiert, was die Teilnehmenden durch die Übung gelernt haben. Wie hat sich der Perspektivenwechsel angefühlt? Haben sie neue Erkenntnisse über andere Kulturen gewonnen?
Ziel
Die Übung soll den Teilnehmenden helfen, sich ihrer eigenen kulturellen Prägung bewusst zu werden und die Perspektive anderer Menschen besser zu verstehen. Sie soll dazu anregen, Vorurteile zu hinterfragen und eine offene und wertschätzende Haltung gegenüber Vielfalt zu entwickeln.
Wichtig
Es ist wichtig, dass Du als Kita-Leitung eine unterstützende und wertschätzende Atmosphäre schaffst, in der sich alle MitarbeiterInnen wohlfühlen und ihre Meinung äußern können. Sei geduldig und gib Deinem Team Zeit, sich mit dem Thema interkulturelle Kompetenz auseinanderzusetzen.
Diese Übung fördert das gegenseitige Verständnis und die Reflexion über die eigene kulturelle Prägung, was dazu beitragen kann, Vorurteile abzubauen.
Hier ist eine Idee, wie „typische Kulturbrillen“ aussehen könnten, wobei es wichtig ist zu betonen, dass es sich um Beispiele handelt und die tatsächliche Gestaltung den individuellen Erfahrungen und kulturellen Hintergründen der Teilnehmenden entsprechen sollte:
- Die „deutsche“ Kulturbrille: Diese Brille könnte beispielsweise die Farben Schwarz, Rot und Gold enthalten. Typische Symbole wären eine Brezel, ein Fußball oder stilisierte Fachwerkhäuser. Sie könnte Werte wie Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiß repräsentieren.
- Die „türkische“ Kulturbrille: Farben könnten Rot und Weiß sein, eventuell mit einer stilisierten türkischen Flagge. Ein türkischer Apfeltee, eine Nazar-Amulett (das „blaue Auge“) oder traditionelle Musikinstrumente könnten als Symbole dienen. Gastfreundschaft, Familie und Traditionen könnten wichtige Werte sein, die dargestellt werden.
- Die „syrische“ Kulturbrille: Hier könnten die Farben der syrischen Flagge (Rot, Weiß, Schwarz, Grün) verwendet werden. Symbole könnten die Wüste, Olivenbäume oder traditionelle, arabische Musikinstrumente sein. Werte wie Großzügigkeit, Respekt vor Älteren und die Bedeutung der Gemeinschaft könnten im Vordergrund stehen.
- Die „nigerianische“ Kulturbrille: Grün und Weiß könnten als Farben dienen. Bilder von traditionellen Masken, Trommeln oder typischen Gerichten wie Jollof-Reis könnten verwendet werden. Werte wie Spiritualität, Respekt vor Traditionen und der Zusammenhalt in der Familie könnten dargestellt werden.
Wichtig bei der Gestaltung der Brillen ist, dass die Teilnehmenden ihre persönlichen Assoziationen und Erfahrungen einbringen. Die „Kulturbrille“ soll kein starres Abbild einer Kultur sein, sondern die individuelle Wahrnehmung und Prägung widerspiegeln.

Weitere grundlegende Aspekte für Kita-Mitarbeitende sind:
- Empathie: Sich in die Lebenswelt von Kindern und Familien mit unterschiedlichen Hintergründen einfühlen können.
- Offenheit: Unterschiedlichkeit als Bereicherung zu sehen und voneinander zu lernen.
- Kommunikationsfähigkeit: Sensibel und wertschätzend auf unterschiedliche Kommunikationsstile eingehen.
- Wissensaneignung: Sich über verschiedene Kulturen, Sprachen und Lebensweisen informieren, um adäquat handeln zu können.
Interkulturelles Lernen im Kita-Alltag
Interkulturelles Lernen ist ein Prozess, bei dem Menschen durch Begegnungen und Erfahrungen mit anderen Kulturen interkulturelle Kompetenzen erwerben und entwickeln. Es ist ein lebenslanger Prozess, der sowohl formell als auch informell stattfinden kann.
Interkulturelles Lernen kann auf vielfältige Weise in den Kita-Alltag integriert werden:
- Vielfalt feiern: Feste und Bräuche aus verschiedenen Kulturen aufgreifen und gemeinsam erleben (z.B. Lieder, Tänze, Essen).
- Sprachenvielfalt wertschätzen: Mehrsprachigkeit sichtbar machen (z.B. durch Bilderbücher, Lieder in verschiedenen Sprachen, Willkommensplakate in verschiedenen Sprachen).
- Vorurteile abbauen: Kinderbücher und Materialien nutzen, die Vielfalt abbilden und Stereotypen vermeiden.
- Interkulturelle Projekte: Gemeinsam mit Kindern und Familien Projekte durchführen, die verschiedene Kulturen und Lebenswelten vorstellen (z.B. eine „Reise um die Welt“-Woche).
- Dialog fördern: Gespräche über Unterschiede und Gemeinsamkeiten anregen, Fragen der Kinder aufgreifen und einen wertschätzenden Austausch gestalten.
- Sensible Raumgestaltung: Materialien und Spielzeuge anbieten, die unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen repräsentieren.
- Zusammenarbeit mit Familien: Eltern mit unterschiedlichen Hintergründen aktiv einbeziehen und als Experten ihrer Kultur wertschätzen.

Hier noch einige Anregungen für Spiele, Bastelideen und die Gestaltung des Kita-Alltags, um interkulturelle Kompetenz zu fördern.
- Spiele für Kinder
- „Wir entdecken die Welt“: Dieses Spiel sensibilisiert Kinder im Alter von 2-6 Jahren für andere Kulturen, indem Bilder von Kindern, Gegenständen und Gebäuden aus verschiedenen Ländern gezeigt und besprochen werden.
- „Ich sehe was, was du nicht siehst“: Eine Variante des Spiels „Wir entdecken die Welt“, bei dem ein Kind ein Bild beschreibt und die anderen raten müssen, welches gemeint ist.
- „Reise um die Welt“: Eine weitere Spielvariante, bei der Kinder ein Bild auswählen und eine kleine Geschichte darüber erzählen, was sie in dem Land oder der Kultur erleben würden.
- Bastelideen
- Interkulturelle Bastelprojekte, bei denen Kinder Symbole, Muster oder Kunstwerke aus anderen Kulturen gestalten.
- Gestaltung des Kita-Raums mit Elementen aus verschiedenen Kulturen (Bilder, Kunsthandwerk, Spielzeug).
- Alltagsintegrierte Aktivitäten
- Mehrsprachige Bücher und Lieder anbieten, um Kindern verschiedene Sprachen spielerisch näherzubringen.
- Kinder bringen Gegenstände oder Bilder mit, die für ihre Familie und Kultur wichtig sind, und erzählen ihre Geschichten dazu.
- Mehrsprachige Begrüßungen verwenden und Kinder ermutigen, Worte aus verschiedenen Sprachen zu teilen.
- Feste und Rituale
- Gemeinsames Feiern von Festen aus verschiedenen Kulturen, wobei die Bedeutung der Feste vermittelt wird. Dabei können Musik, Tänze und kulinarische Beiträge integriert werden.
Umgang mit eher skeptischen Mitarbeitenden
Es ist normal, dass nicht alle Mitarbeitenden von Beginn an begeistert sind und möglicherweise Bedenken oder Vorbehalte haben. Wichtig ist, diese Bedenken ernst zu nehmen und einen offenen Dialog zu fördern.
Strategien, um skeptische Mitarbeitende für das interkulturelle Lernen zu gewinnen:
- Zuhören und Bedenken ernst nehmen: Nimm Dir Zeit für Einzelgespräche, um die Bedenken und Ängste der skeptischen Mitarbeitenden zu verstehen.
- Informationen und Wissen vermitteln: Biete Fortbildungen und Schulungen zum Thema interkulturelle Kompetenz an, um Wissen aufzubauen und Vorurteile abzubauen.
- Gemeinsame Erfahrungen schaffen: Organisiere interkulturelle Veranstaltungen und Projekte, an denen alle Mitarbeitenden teilnehmen können (z.B. ein gemeinsames Essen mit internationalen Gerichten).
- Erfolge sichtbar machen: Dokumentiere positive Beispiele und Erfolge des interkulturellen Lernens in der Kita (z.B. durch Fotos, Videos, Berichte).
- Vorbild sein: Zeige selbst eine offene und wertschätzende Haltung gegenüber Vielfalt und unterschiedlichen Kulturen.
- Geduld haben: Veränderung braucht Zeit. Sei geduldig und erwarte nicht, dass alle Mitarbeitenden sofort ihre Einstellung ändern.
Konkrete Maßnahmen für die Kita-Leitung:
- Dialog statt Konfrontation suchen: Höre aufmerksam zu, was die Bedenken sind, und versuche, Ängste und Vorurteile zu verstehen, anstatt sie zu verurteilen.
- Fortbildungen anbieten: Stelle Materialien und Informationen über verschiedene Kulturen und Lebensweisen zur Verfügung.
- Positive Erfahrungen ermöglichen: Organisiere interkulturelle Projekte und Veranstaltungen, an denen alle Mitarbeiter teilnehmen können.
- Unterstützung von Experten holen: Hole dir Unterstützung von interkulturellen Beratungsstellen oder anderen Kitas, die bereits Erfahrungen mit interkultureller Arbeit haben. Netzwerkarbeit wie in der „ERFAHRUNGSBÖRSE KITA“!
Spiel für die Teamsitzung: Kulturelle Visitenkarten
Dieses Spiel fördert den Austausch und kann Vorurteile abbauen.
- Vorbereitung: Blanko-Visitenkarten und Stifte für alle Teilnehmenden bereitlegen.
- Vorstellungsrunde: Jeder stellt sich kurz vor (Name, Hintergrund, Interessen).
- Gestaltung der Visitenkarten: Jeder gestaltet seine eigene „kulturelle Visitenkarte“ mit:
- Name (oder fiktiver Name)
- Herkunft (Land, Region, kulturelle Gruppe)
- 3-5 typische Dinge für die eigene Kultur (Bräuche, Werte, Essgewohnheiten etc.)
- Austausch und Gespräch: In Kleingruppen stellen die Teilnehmenden ihre Visitenkarten vor und erklären die Elemente.
- Reflexion: Im Plenum werden Erfahrungen und Erkenntnisse ausgetauscht.
Konkrete Umsetzungsbeispiele und Strategien für den Kita-Alltag
- Willkommenskultur: Begrüße Kinder und Eltern in verschiedenen Sprachen. Stelle mehrsprachige Informationen bereit.
- Sprachliche Vielfalt: Integriere Lieder und Geschichten in verschiedenen Sprachen. Nutze Bilderbücher, die verschiedene Sprachen und Kulturen repräsentieren.
- Kulturelle Vielfalt: Feiere Feste aus verschiedenen Kulturen. Gestalte den Kita-Raum mit Elementen aus verschiedenen Kulturen.
- Vorurteilsfreie Bildung: Achte auf eine vorurteilsfreie Sprache und vermeide Stereotypen.
- Zusammenarbeit mit Familien: Beziehe Eltern aktiv in den Kita-Alltag ein.
Interkulturelle Kompetenz in der Kita: Eltern als Partner gewinnen
Neben der Arbeit mit den Kindern und dem Team spielt die Einbeziehung der Eltern eine entscheidende Rolle, um interkulturelle Kompetenz in der Kita zu fördern. Eltern sind wichtige Partner, um Vielfalt zu leben und eine wertschätzende Umgebung für alle Kinder zu schaffen.
Warum Eltern sensibilisieren?
- Vorbildfunktion: Eltern sind die ersten Vorbilder für ihre Kinder. Ihre Haltung gegenüber Vielfalt prägt die Kinder maßgeblich.
- Erziehungspartnerschaft: Eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Kita und Elternhaus ist essenziell, um interkulturelles Lernen ganzheitlich zu gestalten.
- Kulturelle Vielfalt im Alltag: Eltern können ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen, um den Kita-Alltag kulturell vielfältiger zu gestalten.
Konkrete Maßnahmen zur Sensibilisierung der Eltern
- Informationsangebote: Stelle Eltern mehrsprachige Informationen über interkulturelle Kompetenz und die Bedeutung von Vielfalt zur Verfügung.
- Elterngespräche: Nutze Elterngespräche, um über die interkulturelle Arbeit in der Kita zu informieren und die Perspektive der Eltern kennenzulernen.
- Themenabende: Organisiere Themenabende zu interkulturellen Themen, bei denen Experten eingeladen werden oder Eltern von ihren Erfahrungen berichten.
- Gemeinsame Projekte: Initiiere Projekte, bei denen Eltern und Kinder gemeinsam interkulturelle Erfahrungen sammeln können (z.B. Kochabende, Bastelaktionen, Vorlesestunden in verschiedenen Sprachen).
- Feste und Feiern: Beziehe Eltern aktiv in die Gestaltung von Festen und Feiern aus verschiedenen Kulturen ein.
- Eltern als Experten: Wertschätze Eltern mit unterschiedlichen Hintergründen als Experten ihrer Kultur und beziehe sie aktiv in den Kita-Alltag ein (z.B. durch Vorlesen in ihrer Muttersprache, gemeinsames Kochen).
Elternabend zum Thema Interkulturelles Lernen: „Reise durch die Kulturen“
Um Eltern das Thema „Interkulturelles Lernen“ näherzubringen und sie für Vielfalt zu sensibilisieren, eignet sich ein interaktiver Elternabend. Hier ist eine konkrete Übung, die du dafür nutzen kannst:
Spiel: „Reise durch die Kulturen“
- Material:
- Karten mit Bildern oder Symbolen, die verschiedene Kulturen repräsentieren (z.B. Eiffelturm für Frankreich, Pyramiden für Ägypten, ein chinesischer Drache, ein indischer Sari usw.)
- Weltkarte oder eine große Landkarte
- Klebeband oder Magnete
- Stifte
- Vorbereitung:
- Sammle Bilder oder Symbole, die verschiedene Kulturen repräsentieren. Du kannst auch Fotos von Gegenständen, Kleidung, Essen oder Festen aus verschiedenen Ländern verwenden.
- Erstelle eine Liste mit Fragen oder Gesprächsanlässen zu den verschiedenen Kulturen (siehe unten).
- Hänge die Weltkarte oder Landkarte auf.
- Spielablauf:
- Einführung (5 Minuten): Begrüße die Eltern und erkläre den Zweck des Elternabends und des Spiels. Erkläre kurz, was interkulturelles Lernen bedeutet und warum es für Kinder wichtig ist.
- Vorstellung der Karten (10 Minuten): Zeige den Eltern die Karten mit den Bildern oder Symbolen. Bitte die Eltern, zu raten, welche Kultur oder welches Land das jeweilige Bild repräsentiert.
- Die Reise beginnt (20-30 Minuten): Teile die Eltern in kleine Gruppen auf (4-6 Personen). Jede Gruppe wählt einige Karten aus. Die Gruppen „reisen“ zu den Ländern oder Kulturen, die auf ihren Karten dargestellt sind. An jedem „Reiseziel“ beantworten die Gruppen Fragen oder sprechen über die Kultur.
- Du kannst die folgenden Fragen oder Gesprächsanlässe nutzen:
- Was wisst ihr über dieses Land oder diese Kultur?
- Kennt ihr Bräuche, Feste oder Traditionen aus diesem Land?
- Habt ihr schon einmal etwas von dieser Kultur probiert (z.B. Essen, Musik, Kleidung)?
- Welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede gibt es zu unserer Kultur?
- Die Gruppen können ihre Antworten und Gedanken aufschreiben oder aufkleben.
- Präsentation und Austausch (20 Minuten): Jede Gruppe präsentiert ihre „Reise“ und die Erkenntnisse, die sie gewonnen hat. Die anderen Eltern können Fragen stellen und sich austauschen.
- Reflexion (10 Minuten): Sprecht gemeinsam über die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Spiel. Leitfragen für die Reflexion:
- Was habt ihr über andere Kulturen gelernt?
- Gab es Überraschungen oder neue Erkenntnisse?
- Habt ihr Vorurteile oder Stereotypen hinterfragt?
- Wie können wir interkulturelles Lernen in der Kita und zu Hause fördern?
Tipps für die Durchführung:
- Schaffe eine entspannte und offene Atmosphäre.
- Ermutige die Eltern, sich aktiv einzubringen und ihre Erfahrungen zu teilen.
- Gib bei Bedarf Hilfestellung bei der Beantwortung der Fragen.
- Achte darauf, dass alle Eltern zu Wort kommen.
- Fasse die Ergebnisse der Reflexionsrunde zusammen und gib einen Ausblick auf weitere Schritte.
- Warum dieses Spiel?
- Interaktiver Austausch: Das Spiel fördert den Austausch zwischen den Eltern und ermöglicht es ihnen, voneinander zu lernen.
- Wissensvermittlung: Die Eltern erhalten Informationen über verschiedene Kulturen und können ihr Wissen erweitern.
- Sensibilisierung: Das Spiel sensibilisiert für die Bedeutung interkultureller Kompetenz und interkulturellen Lernens.
- Abbau von Vorurteilen: Durch den Austausch und die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen können Vorurteile abgebaut werden.
- Spaß: Das Spiel macht Spaß und lockert den Elternabend auf.
Indem Du Eltern aktiv in den interkulturellen Prozess einbeziehst, schaffst Du eine starke Basis für eine vielfältige und wertschätzende Kita-Gemeinschaft. Nutze die hier vorgestellten Ideen und die Übung für den Elternabend, um Eltern für interkulturelle Kompetenz zu sensibilisieren und sie als Partner für eine offene und inklusive Erziehung zu gewinnen. Interkulturelle Kompetenz beginnt nicht nur in der Kita, sondern auch im Herzen jeder Familie.
- Die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Familien: Eltern mit unterschiedlichen Hintergründen aktiv in den Kita-Alltag einbeziehen, z.B. als Experten ihrer Kultur, durch Vorlesen in ihrer Muttersprache oder durch gemeinsames Kochen. Elternabende und Veranstaltungen anbieten, die sich mit interkulturellen Themen beschäftigen.
- Die Notwendigkeit der Reflexion: Regelmäßige Reflexion der eigenen Haltung und Arbeit im Hinblick auf interkulturelle Kompetenz.
- Die Bedeutung einer vorurteilsfreien Bildung: Auf eine vorurteilsfreie Sprache achten und Stereotypen in der Kommunikation mit Kindern und Eltern vermeiden. Materialien und Spielzeuge nutzen, die Vielfalt abbilden und Stereotypen vermeiden.
- Vielfalt ist unsere Stärke: Interkulturelle Kompetenz in der Kita bedeutet, die Vielfalt jeder einzelnen Person wertzuschätzen und als Bereicherung für unsere Gemeinschaft zu sehen. Schaffe eine Umgebung, in der sich jedes Kind und jede Familie mit ihrer einzigartigen Geschichte willkommen und angenommen fühlt.
- Gemeinsam für eine inklusive Zukunft: Interkulturelles Lernen ist ein fortlaufender Prozess, der von uns allen Engagement und Offenheit erfordert. Gehe mit gutem Beispiel voran, reflektiere Deine eigene Haltung und lade Dein Team, die Eltern und die Kinder ein, gemeinsam eine inklusive und vielfältige Kita-Kultur zu gestalten.
- Handeln Sie jetzt: Nutze die vielfältigen Ideen und Anregungen aus diesem Artikel, um interkulturelle Kompetenz in Deiner Kita zu leben. Ob Willkommenskultur, spielerische Aktivitäten oder Elternabende – jeder Schritt zählt auf dem Weg zu einer offenen und wertschätzenden Umgebung, in der jedes Kind sein volles Potenzial entfalten kann.
Fazit
Interkulturelle Kompetenz in der Kita bedeutet, Vielfalt als Chance zu begreifen und eine wertschätzende Umgebung zu schaffen, in der jedes Kind seine Identität entfalten kann. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kulturen und Lebenswelten ist ein fortlaufender Prozess, der von Selbstreflexion, Empathie und der Bereitschaft, voneinander zu lernen, geprägt ist. Interkulturelles Lernen im Kita-Alltag ist mehr als die Präsentation von Bräuchen und Traditionen – es geht darum, eine inklusive und vielfältige Kita-Kultur zu gestalten, in der jedes Kind die Vielfalt als Bereicherung erlebt.
Beginne noch heute damit, diese Ideen in deiner Kita umzusetzen und eine inklusive Umgebung zu schaffen, in der sich alle Kinder und Familien wohlfühlen und entfalten können. Interkulturelles Lernen ist ein fortlaufender Prozess, der allen Beteiligten zugutekommt.
Reflexionsangebot/ Kopiervorlage: Die nachfolgende Checkliste kann als Grundlage dienen, um den Status Quo zur interkulturellen Kompetenz des eigenen Kita-Teams zu ermitteln und gezielte Fortbildungen oder Maßnahmen zur Förderung der interkulturellen Kompetenz abzuleiten.
Checkliste zur Selbsteinschätzung der interkulturellen Kompetenz für Kita-Mitarbeitende
Diese Checkliste dient dazu, Deine eigene interkulturelle Kompetenz im Kontext des Kita-Alltags zu reflektieren. Bitte kreuze die Aussagen an, die auf Dich zutreffen, und nutze die Anmerkungsfelder, um Deine Antworten zu erläutern oder Beispiele zu geben.
I. Selbstreflexion
- Ich bin mir meiner eigenen kulturellen Prägung bewusst.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich reflektiere regelmäßig meine eigenen Vorurteile und Stereotypen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich bin offen für die Auseinandersetzung mit meinen eigenen Werten und Normen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
II. Empathie
- Ich kann mich gut in die Lebenswelt von Kindern und Familien mit unterschiedlichen Hintergründen einfühlen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich nehme die Perspektiven anderer Menschen ein, auch wenn sie von meiner eigenen abweichen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein Anmerkungen:
- Ich zeige Verständnis für unterschiedliche Kommunikationsstile.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
III. Offenheit
- Ich sehe Unterschiedlichkeit als Bereicherung und lerne gerne von anderen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich bin neugierig auf andere Kulturen und Lebensweisen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich gehe unvoreingenommen auf Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
IV. Kommunikationsfähigkeit
- Ich achte auf eine sensible und wertschätzende Kommunikation mit Kindern, Eltern und Kollegen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich passe meine Kommunikation an die Bedürfnisse und den Hintergrund meines Gegenübers an.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich gehe aktiv auf nonverbale Signale ein.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
V. Wissensaneignung
- Ich informiere mich regelmäßig über verschiedene Kulturen, Sprachen und Lebensweisen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich nutze Fortbildungen und Schulungen, um mein Wissen über interkulturelle Themen zu erweitern.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich kenne die Grundlagen des interkulturellen Lernens.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
VI. Handlungskompetenz im Kita-Alltag
- Ich berücksichtige die kulturellen Hintergründe der Kinder und Familien in meiner pädagogischen Arbeit.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich setze interkulturelle Projekte und Aktivitäten im Kita-Alltag um.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich gehe auf Fragen und Äußerungen der Kinder zu verschiedenen Kulturen und Lebensweisen kindgerecht und wertschätzend ein.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich beziehe Eltern mit unterschiedlichen Hintergründen aktiv in den Kita-Alltag ein.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich achte auf eine vorurteilsfreie Sprache und vermeide Stereotypen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich trage dazu bei, eine inklusive und wertschätzende Kita-Umgebung zu schaffen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
VII. Umgang mit Herausforderungen
- Ich gehe konstruktiv mit interkulturellen Konflikten um.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich bin bereit, meine eigene Haltung zu hinterfragen und Vorurteile abzubauen.
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
- Ich suche Unterstützung bei Bedarf (z.B. bei interkulturellen Beratungsstellen).
- ☐ Ja
- ☐ Teilweise
- ☐ Nein
- Anmerkungen:
VIII. Reflexion und Ziele
- Welche Aspekte meiner interkulturellen Kompetenz möchte ich weiterentwickeln?
- Welche konkreten Maßnahmen kann ich ergreifen, um meine interkulturelle Kompetenz im Kita-Alltag zu stärken?
- Wie kann ich mein Wissen und meine Erfahrungen an Kolleg*innen weitergeben?
Abschluss
Die Auswertung dieser Checkliste sollte in einem vertraulichen Rahmen erfolgen. Die Kita-Leitung kann die Ergebnisse nutzen, um auf Wunsch individuelle Fördergespräche anzubieten und den Bedarf an Fortbildungen oder anderen Unterstützungsmaßnahmen zu ermitteln. Ziel ist es, die interkulturelle Kompetenz des gesamten Teams zu stärken und eine inklusive Kita-Umgebung zu schaffen, in der sich alle Kinder und Familien wohlfühlen.
Ergänzende Hinweise für die Kita-Leitung
- Freiwilligkeit: Betone, dass die Teilnahme an der Selbsteinschätzung freiwillig ist.
- Anonymität: Sichere Anonymität zu, um ehrliche Antworten zu fördern. Biete auf Wunsch aber auch individuelle Fördergespräche an.
- Wertschätzende Atmosphäre: Schaffe eine wertschätzende und offene Atmosphäre, in der sich die Mitarbeitenden wohlfühlen, ihre Meinung zu äußern.
- Individuelle Förderung: Biete individuelle Fördergespräche an, um die Mitarbeitenden bei der Weiterentwicklung ihrer interkulturellen Kompetenz zu unterstützen.
- Team-Entwicklung: Nutze die Ergebnisse der Selbsteinschätzung, um gezielte Maßnahmen zur Teamentwicklung zu planen.
Diese Checkliste soll als Ausgangspunkt für eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema interkulturelle Kompetenz dienen.
Vielen Dank für aktive Beteiligung an diesem Reflexionsinstrument!
Viel Freude bei der aktiven Umsetzung!

Quellen/ weiterführende Literatur zum Thema:
- Handbuch Interkulturelle Kompetenz in der Kita
Von Bettina Lamm (Herausg.)
Verlag Herder, 1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-451-39362-4 30,-€
- „Steck mal in meiner Haut: Antirassismus, Aufklärung & Empowerment – mit Tipps für Eltern & PädagogInnen“, 16,00€
Saskia Hödl/ Pia Amofa-Antwi Spiegel Bestseller
Kindersachbuch ab 5 Jahren, EMF Verlag, 04/2022
- „Erstes Aufklappen & Verstehen: Was ist Rassismus?“
Lesealter: 4-7 Jahre, Herausgeber Usborne Publishing, 12,-€
Viel Spaß bei der Lektüre!
Dein Kita-Coach
Claudia Hennig
Was sind Deine Erfahrungen?
Schreib mir einfach eine E-Mail an: kita-coach@claudia-hennig.de
