Neue Kita-Kinder – ankommen und Vertrauen fassen

Der August hat es in sich! Neue Kita – Kinder und Eltern! Ankommen & Vertrauen fassen! Ein Upgrade für diese anspruchsvolle Phase zum Start des Kindes in das Kita Leben!

 

Die Antworten auf folgende 3 Fragen sind Dir sicher, wenn Du dieses Kapitel liest:

 

  1. Wie können die pädagogischen Fachkräfte und die Eltern die Eingewöhnungszeit in der Kita zu einer aufregenden & positiven (Lern-) Erfahrung für das Kind ausgestalten?
  2. In welchem Zusammenspiel tragen die Transition/ der Übergang von der Familie in die Kita, der Bindungsaufbau zur Bezugsfachkraft sowie das Explorationsverhalten des Kindes zu einer gelungenen Eingewöhnungsphase bei?
  3. Welche bewährten Strategien und Tipps aus anderen Kitas kannst Du auch für Dein Eingewöhnungskonzept gut nutzen?

Als Mutter einer inzwischen volljährigen Tochter denke ich bei der Eingewöhnung zu Beginn des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts an Tränen (beiderseits ☹), Verunsicherung und an ein schlechtes Gewissen…

Trost, ein sicheres Gefühl und gespiegeltes Vertrauen wären wohl die Dinge gewesen, die ich als Mutter des ersten Kindes bei der Eingewöhnung in der Kita gebraucht hätte. Damals war Eingewöhnung noch anders, ganz anders als heute! Zumal dort, wo ich diese erste Übergangssituation meines Kindes erlebt habe.

Die erste entscheidende Übergangssituation von dem elterlichen Nest in den ersten Abnabelungsschritt… der erste Schritt in die Obhut von zunächst fremden Personen, denen ich möglichst sicher und schnell vertrauen möchte.  Und das wünsche ich natürlich auch meinem Kind – in der Kita einen Ort der Sicherheit und des Geborgen-seins zu finden. Das sind mögliche Gedankengänge einer Kita – Mutter…

Aber wie gestalte ich als Kita-Leitung mit meinem Team diese anspruchsvolle Phase der Eingewöhnung?

  • Braucht unser bisheriges Eingewöhnungskonzept vielleicht eine „Generalinspektion“ oder zumindest in Teilbereichen ein „Upgrade“?
  • Wie sieht ein stressfreies und sanftes Ankommen neuer Kinder in der Kita aus?
  • Wie machen sich alle Beteiligten – Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte – miteinander vertraut?
  • Wie werde ich als pädagogische Fachkraft oder Bezugsperson des Kindes dem Vertrauensvorschuss der Eltern gerecht?
  • Braucht es für unsere Kita vielleicht einen neuen Leitfaden, der alle Bereiche der Eingewöhnung abdeckt?
  • Wie kann ich als pädagogische Fachkraft alle Beteiligten in der Trennungsphase wertschätzend und respektvoll begleiten?
  • Wie gestalte ich diesen Meilenstein für das Kind so, dass es mit diesem ersten Abnabelungsschritt positive Gefühle und Erinnerungen abspeichert, die es sich bei späteren Übergangssituationen stärkend in Erinnerung rufen kann?
  • Wenn ich das Bild der Triangel bemühen darf: wie erklingt die Triangel mit der primären Bindungsperson (in der Regel die Eltern), der pädagogischen Fachkraft und dem Kind so, dass es für die Ohren ein wohlklingender, angenehmer Klang ist, deren Grundmelodie noch lange nachwirken kann?

 

Entdecke hier wertvolle Anregungen und diskussionswürdige Aspekte für die Konzeptionsentwicklung und erfahre, wie Du den Eingewöhnungsprozess in Eurer Einrichtung stetig verbessern kannst, um eine starke Bindung zwischen Kindern und pädagogischem Personal aufzubauen!

Der Übergang von dem Zuhause in die Kindertagesstätte kann sowohl für Eltern als auch für Kinder eine aufregende und herausfordernde Zeit sein. Eine erfolgreiche Eingewöhnung ist jedoch von entscheidender Bedeutung, um Vertrauen aufzubauen und positive Kita – Erfahrungen überhaupt zu ermöglichen. In diesem Artikel werden verschiedene Strategien und Tipps vorgestellt, wie Eltern und Kinder die Eingewöhnungsphase in der Kita erfolgreich meistern können. Vorrangig werfen wir hier einen Blick auf die Altersstufen zwischen 2 und 6 Jahren. Du findest hier zahlreiche Ideen zur Orientierung oder auch zu Neu – Aufstellung der Eingewöhnungszeit in Eurer Kita.

Die Eingewöhnungszeit gehört bereits zu den ersten Lernerfahrungen des Kindes im neuen Lebensbereich Kita. Diese ersten Lernerfahrungen in der Ankommens – Phase werden vom Kind abgespeichert. Bei späteren Übergangssituationen kann das Kind dann wieder auf diese ersten Lernerfahrungen zurückgreifen. Alltägliche Routinen im Leben des Kindes ändern sich mit dem Übergang von Zuhause in die Kita.

Viele neue Eindrücke und Gefühle müssen vom Kind in kurzer Zeit verarbeitet werden. Dabei gibt es oft kontroverse Gefühle, wie Interesse an der neuen Welt – gleichzeitig aber auch eine Verunsicherung. So begeisterungsfähig ein kleines Kind auch ist, so schnell neigt es auch wieder zu Ermüdung und Erschöpfung. Die Lust an der Entdeckung der eigenen Umwelt geht immer auch einher mit Unsicherheit, Vorsicht und Skepsis. Hier wird also gleich deutlich, wie wichtig eine gute Bindung zwischen Kind und der pädagogischen Fachkraft ist. Die Bindung an das Kita – Personal ist gekoppelt an die Explorationsfreude des Kindes! Ist das Kind noch unsicher, ängstlich oder gestresst, kann es nicht auf Entdeckungsreise gehen. Zuerst muss es das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit und Schutz wiederherstellen. Mit Hilfe der Bezugsperson kann es diese Grundbedürfnisse befriedigen. Je sicherer sich das Kind in der neuen Umgebung Kita fühlt, desto grösser zeigt sich sein Erkundungsverhalten!

Erst wenn sich das Kind wohl, sicher und angenommen fühlt, kann es frei spielen, entdecken und auch neue Beziehungen eingehen. Wenn du also wissen willst, wie wohl und sicher sich das neue Kita – Kind in seinem neuen Lebensumfeld fühlt, dann beobachte einfach das Erkundungsverhalten und die Explorationsfreude des Kindes. Die sensible, aufmerksame und zugewandte Ausgestaltung der Eingewöhnungszeit ist daher von grundlegender Bedeutung.

 

Die 3 Pfeiler im Eingewöhnungsdreieck:

Das Kind, die Eltern, die Kinder der Gruppe als auch die pädagogische Fachkraft – alle Personen spielen eine Rolle im Prozessverlauf der Eingewöhnung.

Der Übergang (Transition) des Kindes aus dem Familienumfeld in die Kita muss daher behutsam strukturiert und sensibel begleitet werden. Im zweiten Schritt wird der Fokus auf die Stabilisierung der Bindung zwischen Kind und pädagogischen Personal gelegt.

Denn erst wenn das Kind ausreichend Sicherheit im neuen Lebenskontext erfährt, kann es sein Erkundungsverhalten voll entfalten.

Eine einfache Formel also: je stabiler und sicherer die Bindung an das Betreuungspersonal ist, umso grösser ist der Wunsch des Kindes, seine Umwelt zu begreifen und zu erfahren.

 

Differenzierung der gängigen Eingewöhnungsmodelle:

I. Das Berliner Eingewöhnungsmodell

Entwickelt wurde das meist verwendete Modell in den 1980 er Jahren im Infans (Institut für angewandte Sozialisationsforschung/ Frühe Kindheit e.V.). Grundlage des Modells ist die Bindungsforschung von John Bowlby. Säuglinge kommen mit der Kompetenz zur Welt, eine Bindung aufbauen zu können, denn die Bindung zu einer festen Person ist für das Neugeborene überlebenswichtig. Nur durch eine verlässliche Bindung kann das Baby sicherstellen, gepflegt, versorgt, beschützt und ernährt zu werden. John Bowlby formulierte das Wort „Bindung“ zum ersten Mal in den 1960 er Jahren. Der Bindungsaufbau – meistens zur Mutter – geschieht jedoch nicht automatisch. Bindung braucht Zeit und muss wachsen. Im Berliner Modell wird das einzugewöhnende Kind durch einen Elternteil (oder eine andere Bezugsperson) in der Kita begleitet. Ist eine bindungsähnliche Beziehung zur pädagogischen Fachkraft aufgebaut, kann das Elternteil die Einrichtung verlassen.

 

Das Berliner Modell ist in 3 Phasen aufgeteilt:

  1. Grundphase: Innerhalb von 3 Tagen wird eine Beziehung zwischen Kind ,Eltern und pädagogischer Fachkraft aufgebaut –  danach erfolgt der erste trennungsversuch. Je nach Reaktion des Kindes entscheidet man weiter, wie die Eingewöhnungszeit weiter gestaltet wird. Bewältigt das Kind die Trennung eigenständig oder lässt es sich rasch von den Erzieher*Innen trösten, kann man von einer kurzen Eingewöhnungszeit ausgehen. Wehrt sich das Kind gegen die Trennung, protestiert und weint es, dauert die Eingewöhnungszeit mit Sicherheit länger.
  2. Stabilisierungsphase: Hier übernimmt die pädagogische Fachkraft alle Aufgaben rund um das Kind und die Trennungsphasen werden ausgedehnt.
  3. Schlußphase: Mutter/ Vater sind nicht mehr in der Kita. Das Kind verbringt meistens erst halbe Tage in der Einrichtung, aber die Eltern sind jederzeit abrufbar.

 

II. Das Münchner Eingewöhnungsmodell

Das Münchner Eingewöhnungsmodell basiert auf der Transitionsforschung. Unter Transition versteht sich der Übergang von einer bekannten in eine neue Situation. Das Kind soll den Übergang Familie -Kita selbständig bewältigen. Das Kind soll bewusst selbst die Übergangserfahrung machen, dies natürlich mit Unterstützung durch Eltern, Fachkräfte, entsprechende Räumlichkeiten und den Kindern der Gruppe.

 

Hier erfolgt die Eingewöhnung in 5 Phasen:

  1. Vorbereitungsphase

Kontaktanbahnung zwischen Familie und Kita

  1. Kennlernphase (ca. eine Woche)

Hier lernen Kind und Eltern die Räume, die Gruppe, den Tagesablauf und die Routinen kennen.

  1. Sicherheitsphase

Erst jetzt tritt der oder die Bezugserzieher*In mit dem Kind in Kontakt und baut eine Bindung zu ihm auf. Die Kinder der Gruppe werden aktiv in diesen Prozess mit eingebunden.

  1. Vertrauensphase

Die Vertrauensphase startet mit der ersten Trennung. Hier läuft es genau wie im Berliner Modell ab. Die Trennungszeit wird nur ausgedehnt, wenn die ersten Trennungen erfolgreich abgelaufen sind. So lernt das Kind, dass es sowohl der Mutter als auch der Erzieherin vertrauen kann.

  1. Reflexionsphase

hier wird die Eingewöhnungszeit nochmals gemeinsam reflektiert und dann abgeschlossen.

 

Da das Berliner Modell den Fokus auf die Bindung liegt, ist das Modell vor allen Dingen für Kinder unter 3 Jahren sehr dienlich. Arbeitet eine Einrichtung mit dem offenen Konzept und betrifft die Eingewöhnungszeit eher die Kinder ab 3 Jahren, so ist das Münchener Konzept hilfreicher.  Aber grundsätzlich sind beide Modelle eine gute Wahl!

 

  1. Das eigene Eingewöhnungskonzept

Hier solltet ihr gemeinsam im Team die Entscheidung treffen, für welches Basismodell (Berliner- oder Münchner – Modell) sich entschieden wird. Darauf aufbauend, kann dann ein eigenes Eingewöhnungskonzept entwickelt werden.

 

Diskussionswürdige Aspekte bei der Konzeptionsentwicklung für Deine Kitas – spezifische Eingewöhnungszeit:

  • Sind wir zufrieden mit der Außenwirkung unserer Kita?
  • Wie gestalten wir unsere Öffentlichkeitsarbeit? Sind wir im Stadtteil gut bekannt und vernetzt?
  • Ist unser Anmeldeprozess gut strukturiert? Wie können Kita – Besichtigungen organisiert werden?
  • Verfügen wir über Eckpunkte für einen auskunftsstarkes Aufnahmegespräch? Was will ich als Leitung von der Familie, der häuslichen Situation und über das Kind wissen?
  • Gibt es ein Info-Blatt für neue Eltern? Sind hier die wichtigsten Start – Infos in den Kita – Alltag aufgelistet? Sollte es aktualisiert werden?
  • Wer eignet sich aus dem Team besonders als Bezugserzieher oder Bezugserzieherin? Welche Bezugserzieher*Innen betreuen welche Kinder?
  • Wie haben wir gemeinsam einen Blick darauf, dass alle Kinder gesehen und auch begleitet werden?
  • Eignen sich unsere Räumlichkeiten zum schnellen Ankommen und Wohlfühlen der neuen Kinder?
  • Wie können wir die Kindergruppe in den Eingewöhnungsprozess einzelner Neulinge beteiligen?
  • Welche Haltung und welche Erwartungen haben wir an die Eltern während der Eingewöhnungsphase? Und umgekehrt: haben die Eltern ihre Erwartungen klar kommuniziert oder sollten wir hier nochmals ansetzen?
  • Wie gestalten wir das Erstgespräch? Wie sieht die Einladung dazu aus? Wie gestalten wir den äußeren Rahmen? Wie gestalten wir den Inhalt?
  • Haben wir schon mal über ein kleines Willkommensfest für die neuen Kinder und deren Eltern nachgedacht?
  • Wie sehen genau unsere Schnupperkontakte aus? Können wir uns hier nochmals breiter aufstellen?
  • Wie gestalten wir den ersten Eingewöhnungstag in der Kita?
  • Wie dokumentieren wir erste Beobachtungen aus der Start – Phase des Kindes im Kita Alltag?
  • Reflektieren wir die erste Trennungsphase / die Zeit der Eingewöhnung? Mit den Eltern, im Team, in der Einrichtung?
  • Welches Fazit ziehen wir aus diesem August des Jahres? Kann es so bleiben oder stehen doch Änderungen/ Verbesserungen an?

Wie in jeder Arbeit so greift auch im Konzept der Eingewöhnung das Prinzip des „Kaizen“- das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung. Innehalten – Revue passieren lassen, Erreichtes wertschätzen und offen für Verbesserungen bleiben. Den Eingewöhnungsprozess auswerten, Veränderungspotential diskutieren und weitergestalten. Denn: Konzepte sind dynamisch und es gilt stetig an diesen zu arbeiten!

 

Situationen, die deiner besonderen Aufmerksamkeit während der Eingewöhnungsphase bedürfen:

  1. Personalmangel in der Eingewöhnungszeit:

Hier kann eine prophylaktische Vorbereitung hilfreich sein.

  • die Zeit der Eingewöhnung will gut geplant sein. Wann kommen welche Eingewöhnungskinder und wer ist Bezugserzieher/ Bezugserzieherin?
  • Fortbildungstage und Urlaubstage sind in der Eingewöhnungszeit tabu!
  • Für den Notfall vorsorgen: eine zweite Fachkraft kann während der ersten Eingewöhnungstage ebenfalls Kontakt zur Familie und zum Kind suchen! Im Ernstfall des Ausfalls der Bezugserzieher *In gibt es hier schon eine bekannte Ersatzkraft!

 

  1. Wie gehst du vor, wenn die Bezugserzieher *In ausfällt?
  • Gemeinsam mit den Eltern entscheiden, wie die Eingewöhnungszeit fortgesetzt werden soll!
  • Auf die Rückkehr der Bezugserzieher *In warten oder weiter gemeinsam mit dem Kind die Kita besuchen. Dabei ist es sicherlich sinnvoll, die Zeit zunächst bis zum Mittagessen zu begrenzen.
  • Wechsel der Bezugsfachkraft, sollte der Ausfall längere Zeit in Anspruch nehmen.

 

Aus der Praxis für Deine Umsetzung! Praktische Ideen zur (aufgefrischten) Ausgestaltung der Eingewöhnungsphase aus anderen Kitas für Deine Kita:

(neben den bewährten Hausbesuchen und Schnuppertagen hier noch weitere Ideen!)

  • Idee: die Vorschulkinder übernehmen eine Patenschaft über ein neues Kita – Kind. Denn: Kinder vertrauen Kindern viel schneller! Da, wo die Chemie zwischen Vorschulkind und neuem Kita – Kind passt, kann eine Patenschaft durch die ErzieherInnen angebahnt werden. Der „große“ Pate oder die „große“ Patin begleiten das Kind zu den unterschiedlichen Spielmöglichkeiten/ Räumen, zeigen die Abläufe & Routinen im Kita-Alltag, beantworten Fragen und sind einfach da, wenn das neue Kita – Kind Gesellschaft, Schutz, Trost oder einfach Zweisamkeit in den Weiten der Kita braucht. Das ist nicht nur für das neue Kita-Kind eine tolle Erfahrung, sozusagen einen großen „Kita – Bruder“ oder eine „große Kita – Schwester“ zu haben…auch die Vorschulkinder erfahren eine neue Form der Wertschätzung durch die ErzieherInnen und lernen ganz nebenbei Verantwortungsübernahme auf spielerische Art und Weise. Die Vorschulkinder lernen Umsicht, Weitsicht und werden sensibilisiert auf die Bedürfnisse jüngerer Kinder. Eine win – win Situation, wo selbst die ErzieherInnen vielleicht etwas Entlastung durch die Patenschaft der Vorschulkinder erfahren können!

 

  • Idee: In jeder Kita gibt es Elternpaare, die beruflich nicht so stark eingebunden sind wie andere Eltern. Die Kinder dieser Eltern sind schon länger in der Kita, das bedeutet, die Eltern kennen die Abläufe im Kita-Alltag, haben ausreichend Informationen über die Eingewöhnungszeit und über alles, was damit zusammenhängt. Diese Eltern kann man als sog. „Eltern-Paten“ gewinnen. In der Regel reicht hier eine Mutter/ ein Vater, die /der während der Eingewöhnungszeit in den Gruppen präsent ist.

Neue Kita – Eltern können diese „Paten-Eltern“ zu allen wichtigen Abläufen befragen. Sie selbst kennen die Unsicherheiten am besten, die der Übergang von der Familie in die Kita mit sich bringen, denn auch sie haben diese Phase der Eingewöhnung bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Ein weiterer Nutzen dieser „Paten – Elternschaft“ ist die Entlastung der pädagogischen Fachkräfte, die sich so viel intensiver um den Aufbau einer Beziehung & Bindung zu den neuen Kindern kümmern können.

 

  • Idee: In einer Kita in der Dortmunder Nordstadt hat sich ein anderes, behutsames & langwierigeres Eingewöhnungsritual bewährt: Hier werden alle neuen Kinder mit ihren Eltern bereits im Mai vor dem Beginn des neuen Kita-Jahres zu wöchentlichen Schnupperstunden eingeladen. (1 Stunde pro Woche, je nach Möglichkeiten der Kita und der Eltern variabel). Das bedeutet, dass die Eltern (gerne im Wechsel von Vater & Mutter, falls es die berufliche Situation der Eltern erlaubt) für eine Stunde in der Woche in die Kita – Gruppe kommen, in der das Kind aufgenommen werden soll. So lernt das Kind Woche für Woche die Kita mit ihren Räumlichkeiten, die Gruppe der Kinder, die ErzieherInnen und die Kita – Abläufe langsam und behutsam kennen. In dieser Zeit fertigt die voraussichtliche Bezugsfachkraft ein kleines Buch an, mit Kinderliedern, Liedern aus der Morgenrunde, mit kleinen Bildern, die das Kind bereits gemalt hat, mit Infos rund um die Kita – Gruppe. Dieses Heftlein wird personalisiert mit dem Namen des Kindes und mit dem Gruppennamen. Auf weiteren Seiten kann das Kind dann sein Lieblingsessen, die Lieblingsfarbe, das Lieblingsspielzeug, etc. aufmalen oder von Mutter/ Vater beschreiben lassen. Vor der Sommerpause bekommt das Kind dieses Büchlein mit nach Hause, damit die Eltern immer wieder gemeinsam mit dem Kind dieses Buch anschauen oder auch ergänzen können. Die ergänzten Infos sind nach der Sommerpause zum Einstieg in das neue Kita – Jahr dann eine wichtige Info-Quelle für die Bezugsfachkraft. An die Inhalte des Buches kann immer wieder angeknüpft werden – eine „Kontaktbrücke“ ist geschaffen, der Einstieg in die eigentliche Eingewöhnungszeit wird so viel stressfreier und einfacher ablaufen.

 

  • Idee: Das Willkommens – Geschenk für jedes neue Kind!

Eine Willkommensgeste für jedes Kind kann auch ein kleines Geschenk sein. Etwas, was die Rest – Gruppe der Kinder vielleicht für das neue Kind vorbereitet/ gebastelt haben. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es kann zum Beispiel ein kleines, selbstgebasteltes Buch sein, in dem die Kinder eine Geschichte über die Eingewöhnung erzählen. Oder es wird eine Stofftasche gemeinschaftlich mit dem Namen des neuen Kindes bemalt, in der das Kind seine Sportsachen verstauen kann. Vielleicht gestaltet die Gruppe der Kinder auch den Portfolio-Ordner des Kindes ganz individuell. Oder ein kleines Stofftier wird von der Gruppe zusammen genäht und hübsch verpackt übergeben. Diese kleine Geste als Willkommensgruß kann sicherlich auch das Eis schon prima brechen, denn das Kind erlebt Wertschätzung und die Freude der anderen, das das Kind auch bald Teil der Gruppe ist.

 

  • Idee: Das kleine Willkommensfest für die neuen Kinder einer Gruppe!

Feiern ist etwas Schönes und Kinder lieben Feste. Warum also nur zur Einschulung eine Schultüte basteln und den Schuleintritt gemeinsam feiern? Dieses Ritual kann doch auch schon zu Beginn der Kita – Zeit eine gute Grundstimmung schaffen. Hier muss nichts Aufwendiges organisiert werden – lediglich die Besonderheit des Einstiegs in das Kita – Leben kann gefeiert werden.

Dem Kita – Eintritt Aufmerksamkeit zu schenken, macht den Wert eines Kindes sichtbar. Nicht nur das Kind fühlt sich aufgenommen und willkommen, auch die Eltern fühlen sich so gleich mit willkommen. In der Morgenrunde kann zum Beispiel ein Willkommenslied gemeinsam gesungen werden.

Die Kinder haben vielleicht kleine Schilder gebastelt, auf denen die neuen Kinder begrüßt werden. Es geht hier also nicht darum, der eh schon gestressten Kita – Fachkraft neue Arbeit zu bereiten, sondern durch kleine Gesten, die Symbolwirkung haben, den Einstieg oder die Aufnahme des Kindes in das Kita – Leben gebührend zu feiern. Ein schönes Lied, ein paar Mini – Muffins der Eltern für die Kinder, ein kleines (natürlich selbstgebasteltes) Geschenk…solche kleine Gesten haben Signalwirkung: Du bist hier willkommen und wir freuen uns auf Dich! Doppelt schön, wenn die Kinder der Gruppe an dieser Aktion aktiv beteiligt werden.

Mitarbeiter-Motivation in der Kita

Wachküssen, fördern und lebendig halten! Aber wie?

 

Das inzwischen multiprofessionelle Personal in Kindertagesstätten leistet großartige Arbeit. Kita -Mitarbeitende übernehmen die (Mit -) Verantwortung für den Grundstein unserer gesellschaftlichen Zukunft: mit Leidenschaft und Engagement begleiten sie die sensiblen, kleinen Menschenkinder auf dem Weg vom Elternhaus bis in die Grundschule!

Doch damit das Kita – Personal in solch herausfordernden Zeiten auch motiviert und engagiert bleibt, sollte der Kita – Belegschaft ein angemessenes Maß an Anerkennung und Unterstützung zu Teil werden. Eine hohe Mitarbeitermotivation hat entscheidende Auswirkungen darauf, wie die Zukunft Deiner Kita aussehen wird. Ein zufriedenes Team ist die Grundlage für eine konstruktive Arbeitsatmosphäre und einen erfolgreichen Kita – Alltag. Aber wie förderst Du die Motivation Deiner Mitarbeitenden? Dieser Blog – Beitrag stellt die Leitgedanken zur Mitarbeiter – Motivation sowie Leitgedanken für die Begeisterung vor. Denn: motivieren heißt begeistern! (Udo Kirchgessner)

Es geht uns also um eine der wesentlichen Arbeitsvoraussetzungen überhaupt: der Mitarbeiter – Motivation.

Aber was mache ich als Leitung, wenn einige meiner Mitarbeitenden nicht unbedingt mit intrinsischer Motivation „gesegnet “ sind? Welche (erfolgversprechenden) Faktoren der extrinsischen Motivation sind im Kita Alltag denkbar?

Motivierte Mitarbeitende sind ein wesentlicher Faktor für eine gute Erziehungs- und Bildungsarbeit in Kindertagesstätten. Wer bei der Arbeit motiviert ist, zeigt mehr Einsatz und bringt mehr und bessere Leistungen, ist seltener krank und fehlt damit weniger häufig, ist kreativer, produktiver und garantiert so die Erreichung der jeweiligen Zielvorstellungen in der Kindertagesstätte.

Zudem inspirieren motivierte Mitarbeitende auch andere Mitarbeitende, wodurch auch deren Motivation steigen kann. Zufriedene Mitarbeitende bleiben auch länger ihrem Träger treu – und das ist in Zeiten des Personalmangels und der Personalfluktuation ein enorm wichtiger Gewinn!

Wie motivierst Du Deine Mitarbeitenden?

Mit welchen Strategien und Ansätzen bist Du bislang gut gefahren?

Wie motivierst Du eher „bequeme“ Mitarbeitende?

Wie erreichst du noch eine Stufe mehr: die Begeisterung deiner Mitarbeitenden für ihre Arbeit mit den Kindern? Und Eltern? Richtig motivieren heißt begeistern, oder?

 

„Nur wer Emotionen wecken kann, beherrscht die Kunst der Motivation!“ (Rainer Karius)

Faulpelze auf Trab bringen! Aber wie???

Es gibt Mitarbeitende, die betreiben schon recht früh ihre Altersvorsorge, indem sie mit Mitte 30 ihren Arbeitseinsatz kontinuierlich zurückfahren, um im wohlverdienten Ruhestand nicht in ein zu großes, schwarzes Loch zu fallen! Die liegengebliebene Arbeit bleibt dann an Dir oder anderen Mitarbeitenden hängen. Je mehr Du Dich darüber aufregst und je mehr Du von diesen Mitarbeitenden einforderst, desto mehr ziehen sie sich zurück. Sicher ist Dir das als Einrichtungsleitung nicht gänzlich unbekannt. 😊

Mitarbeitende scheinen umso fauler zu werden, je mehr du sie ermahnst. Warum ist das eigentlich so? Dieser „Bumerang – Effekt“ ist leicht erklärbar: wenn wir an unsere eigene Kindheit zurückdenken – was war früher deine Lieblingsbeschäftigung? Das, was Deine Mutter von Dir verlangt hat? Hausaufgaben machen, Zimmer aufräumen, Grünkohl und Lebertran runterwürgen, früh zu Bett gehen? Oder doch eher Sachen, die Deine Mutter verboten hat: mit der Taschenlampe die halbe Nacht unter der Decke Comics lesen, im neuen Auto in der Garage Raumschiff Enterprise spielen, die Pizzakartons ein Quartal lang unter dem Bett stehen lassen, etc.? Das Verbotene scheint uns oft einfach reizvoller, das zeigte sich schon bei Adam und Eva im Paradies mit dem verführerisch -duftenden Apfel. Warum sind die verbotenen Früchte so unwiderstehlich?

Die Psychologen haben dafür schon längst den Begriff der „Reaktanz“ gefunden, das heißt: Reaktanz ist die Folge von Druck, ein Widerstand gegen Einschränkungen! Verbietet uns jemand etwas, verlangt jemand etwas von uns oder nimmt uns jemand etwas weg, dann setzen wir die verbotenen Handlungen erst recht fort oder unterlassen die erwünschten Handlungen! Das Ziel dabei : wir wollen so unsere Freiheit wieder zurückerobern! Hier kann – wie so oft – die systemische Methode der paradoxen Intervention weiterhelfen! Probiere es aus: signalisiere dem Faultier in Deinem Team doch einmal: „Lass es gut sein! Ich glaube, ich brauche Dich hierfür nicht! Das ist sicher bei dem neuen Kollegen besser aufgehoben!“ Oder behaupte doch einfach mal, dass Du sowieso die Einzige bist, die die Aufgaben richtig erledigen kann. Mit etwas Glück fühlen sich Deine Mitarbeitenden sehr in ihrer Freiheit eingeschränkt und liefern Dir vor lauter „Reaktanz“ plötzlich die tollsten Arbeitsergebnisse! Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert! 😊

 

Wie motiviert Ihr Eure Kita – Mitarbeitenden konkret?

Hier einige Anregungen aus der Praxis für Deine Praxis! Motivation – leicht(er) gemacht!

  • Direktes Feedback nach gelungenen Aktionen, Gesprächen oder Projekten ist wichtig und dabei stets authentisch bleiben! (Nur kein gutes Wort verschlucken! 😊)
  • Einführung eines Lieblingsmensch – Tages: hier dürfen Kinder ihren Lieblingsmenschen aus dem Alltag mit in die Kita bringen, um dort gemeinsam einen spannenden und ereignisreichen Tag miteinander zu verbringen! Diese „fremden Menschen“ bringen auch den Kita – Mitarbeitenden neue Eindrücke ,neue Impulse und neue Ideen! Dies kann auch die eigene Motivation erhöhen.
  •  Lerne das „WARUM“ Deiner Mitarbeitenden kennen, wofür „brennen“ Deine Teamkollegen? (intrinsische Motivation ist Themenabhängig! Wenn ich das „WARUM“ der Mitarbeitenden kenne, kann ich gezielt dort ansetzen und interessante Aufgaben verteilen!)
  • Kleine Aufmerksamkeiten an die Mitarbeitenden verschenken, wie zum Beispiel der aufgeklebte „Geduldsfaden“ für die Geduld gegenüber Eltern, Praktikanten oder auch Kindern!
  • Den Mitarbeitenden Freiräume zur Gestaltung des Kita – Alltags lassen, gleichzeitig Partizipation & Mitbestimmung im Blick behalten!
  • Du kannst hier machen, was Du willst! Nur mach! Und mache es schön!
  • Die Art und Weise der Gestaltung der Mitarbeitergespräche : es darf gerne auch mal vom vorgegebenen Leitfaden des Qualitätsmanagements abgewichen werden beziehungsweise ergänzt werden (Denke an die 12 ungewöhnlichen Fragen für das Mitarbeitergespräch!)
  •  Sei kreativ und entwickle „Wertschätzungssteine“: diese Steine können kreativ gestaltet werden und immer dann an einen Mitarbeitenden gereicht werden, bei dem mir gerade etwas Lobenswertes aufgefallen ist. Natürlich gibt es mehrere „Wertschätzungssteine“ in der Kita. Jeden Stein darf ich eine Woche behalten, bevor ich ihn an den dafür vorgesehenen Platz zurück lege – so bleiben die „Wertschätzungssteine“ stetig im Umlauf und können immer wieder unseren Fokus auf lobenswerte Aktivitäten und gutes Feedback lenken.
  • Es gibt bei Pinterest die „Komplimente to go“ – ein Abreißzettel, wie zum Beispiel das Kompliment „Du inspirierst mich!“ So ein Abreißzettel mit Komplimenten zaubert so manch einem Mitarbeitenden ein Schmunzeln ins Gesicht und zeigt, wie aufmerksam wir miteinander umgehen!
  • Auf dem Weg zum offenen Konzept: ermögliche Kita – Hospitationen! Wie arbeiten andere? Einfach mal über den Tellerrand schauen, gezielten Austausch Kita – übergreifend fördern, neue Vernetzungsformen finden, um gegenseitiges Wissen und Erfahrungswerte auszutauschen (Ferienzeiten sind dafür sicherlich am günstigsten)!
  •  Teamtage mal anders gestalten : Teamspiele als teamfördernde Maßnahmen installieren. Hierfür gibt es die unterschiedlichsten Anbieter auf dem Markt: Team – Building,  Team – Care und Team – Development sind die 3 Ausrichtungen,  die man für sein Teamtag wählen kann.
  •  Entwickelt doch mal eine besondere Teamsitzung: lass sie im Sommer draußen stattfinden, ändere die Regeln, lass die Regie auch mal von anderen übernehmen (dazu gibt es einen interessanten Blog – Artikel auf meiner Homepage claudia-hennig.de)
  •  Nimm Dir etwas Zeit und schreibe in der Vorweihnachtszeit Weihnachtskarten für Deine Mitarbeitenden mit einem persönlichen Text!
  •  Die „warme Dusche“ wird immer wieder gern in Teamsitzungen genommen, um dem Team untereinander die Möglichkeit zu geben, sich einmal mitzuteilen, welche positiven Eigenschaften und Fähigkeit wir an unserem Gegenüber schätzen.
  •  Spendiere Deinem Mitarbeitenden häufiger mal einen Vertrauensvorschuss, wenn sie neue Herangehensweisen ausprobieren möchten, neue Arbeitswege beschreiten wollen oder auch neue Projekt – Ideen entwickeln wollen.

 

„Motivation ist die Fähigkeit,

Fähigkeiten zu mobilisieren!“

(Prof. Dr. Quadbeck-Seeger)

Leitgedanken zur Motivation als Basis für Begeisterung, denn: richtig motivieren, heißt begeistern!

M

= MitstreiterInnen/ MentorInnen können Dir durch ein Motivationstief helfen und Dir Deinen Rücken stärken!

O

= Offenheit für neue Wege und für die Unterstützung und Hilfe von anderen Kolleginnen oder der Vorgesetzen. In manchen Situationen ist Motivation ohne Unterstützung von außen nicht aufrechtzuerhalten.

T

= Träume und Ziele sind die Nahrungsquelle für Deine Motivation. Wenn Du Dein „WARUM“ kennst, ist Motivation kein Problem!

I

= Illusionen bremsen eher Deine Motivation aus. Wenn Traumschlösser an der Realität scheitern, flieht deine Motivation ins Kellergewölbe. Realistische Sichtweisen beugen diesem vor!

V

= Visualisiere Dein erreichtes Ziel so konkret wie möglich: stell Dir Dein Ziel so plastisch und realistisch wie möglich vor. Arbeite gezielt darauf hin, Dein visualisiertes Ziel Wirklichkeit werden zu lassen! Wenn Du weißt, wofür Du arbeitest, ist Motivation kein Thema mehr.

A

= Aufmerksamkeit im Hinblick auf Dein tägliches Motivationslevel! Denn nur wer merkt, dass der Motivationspegel sinkt, kann etwas unternehmen! Achte täglich immer mal wieder darauf, ob du noch motiviert bei der Arbeit bist oder bereits in Gedanken daheim.

T

= Träume und Ziele sind die Nahrung der Motivation. Wenn du aus Überzeugung Deine Arbeit tust, ist Motivation kein Problem.

I

= Intrinsische Motivation ist die Motivation von innen! Sie ist die bessere Motivation! Extrinsische Motivation wird nur durch Anreize, wie mehr Gehalt, Boni oder andere Vergünstigungen erzeugt, und ist auf Dauer jedoch nicht so motivierend wie die Motivation, die von innen heraus entflammt.

O

= Ohnmachtsgefühle in stressigen, herausfordernden Arbeitssituationen sind menschlich –  geh step by step in die Prioritätenfindung und komme so zurück ins Tun!

N

= Nachhaltigkeit auch bei der Arbeit motiviert! Erkenne den Mehrfachnutzen von Tätigkeiten und erfinde das Rad nicht immer wieder neu! Das spart Energie und sorgt für Entlastung!

 

 

Die Königsform der Motivation: die Begeisterung!

B

= Belastungen aller Art sind Begeisterungskiller! Sei achtsam in Zeiten hoher Belastungen und sorge für den notwendigen Ausgleich zum Auftanken! Nur wer die leer gefahrenen Batterien aufzuladen imstande ist, erhält die eigene Motivation!

E

= Euphorie kann der Begeisterung schon mal im Wege stehen – realistische Sichtweisen überleben die Euphorie und bilden die Basis für Motivation und Begeisterung!

G

= Gleichgesinnte auf der Arbeit sind häufig hilfreicher als Freunde oder Familie! KollegInnen mit den gleichen Zielen wie Du können Dir aus einem Motivationstief raushelfen und Dich vielleicht sogar mit ihrer eigenen Motivation anstecken!

E

= Entkrampfen, weniger nachdenken und zweifeln, einfach mal den ersten Schritt in ein neues Projekt wagen – kann Dich motivieren! Beende das worst-case -Szenario! Was, wenn der worst-case überhaupt nicht schlimm ist?  Die ersten erfolgreichen Schritte sind dann die Nahrung für Deine Motivation!

I

= Integrität: nicht jeder hat den Mut, stets integer, also aufrichtig, ehrlich und getreu den eigenen Werten zu handeln. Stehst du zu Dir selbst und bleibst Du „moralisch sauber“? Dann lässt sich deine Art des Handelns als „integer“ beschreiben. Integrität ist der Mut, das Richtige zu tun! Dafür brauchst Du ein gutes Selbstvertrauen, um mit Reaktionen und Konsequenzen anderer umgehen zu können. Und natürlich um Dir selbst treu zu bleiben – das ist das Fundament jeglicher Arbeitsfreude.

S

= Selbstvertrauen ist die Basis für motiviertes Arbeiten! Nur wer weiß , was er zu leisten imstande ist, geht gerne zur Arbeit!

T

= Transparenz in dem, was du tust und Transparenz in dem, was Kollegen tun! Beides bedingt sich und schafft gute Voraussetzungen für Motivation!

E

= Enthusiasmus = leidenschaftliche Begeisterung! Enthusiastisch sein, bedeutet, mit vollem Eifer und Leidenschaft dabei zu sein. Du kannst Dich für Deine Arbeit begeistern und sie überaus engagiert tun. Dein Interesse kommt von innen und ist immer echt! Enthusiasmus krönt die  Motivation.

R

= Raum für Verwirklichung Deiner Ideen hilft, Deine Motivation zupflegen. Partizipation, Teilhabe und Mitgestalten des großen Ganzen ist essentiell! Wer nur Anweisungen befolgt, verliert sich, seine Motivation und seine Begeisterung!

U

= Überraschungen/ Unvorhergesehenes/ nicht Geplantes- kann Deine Motivation stärken oder auch                schwächen je nachdem, ob Du die Vor- oder Nachteile der neuen Situation in den Fokus nimmst! (Ist Dein Glas halbvoll oder ist es eher halb leer?)

N

= nachdenken, innehalten, abwägen! Auch das kann Motivationsprobleme abschwächen. Wenn Du                abschätzen kannst, welche realistischen Ergebnisse Du erwarten kannst, verkleinerst Du die Zahl der Fehlschläge. Motivationsdämpfer können so verhindert werden.

G

= Gemeinschaftssinn: wenn Du weißt, in welche Richtung Du paddelst und wer in Deinem Boot sitzt,                dann kannst Du im gegenseitigen Respekt und Wertschätzung ein unterstützendes Team – Mitglied               sein! Gemeinsam für ein Ziel:  dem gemeinsamen „WARUM“ folgend!

 

Danke für Dein Interesse!!! 😊

Aufgabendelegation neu gedacht!

Soll ich denn alles allein tragen?

 

„Delegiert man viel, spielt man die Generaldirektorin!

Delegiert man nichts, spielt man die Unersetzliche!“

Die Kunst des Delegierens liegt irgendwo dazwischen!

So besser nicht oder die 8 Hürden, über die Du beim Delegieren stolpern kannst…

  1. Du übergehst die Bedenken deines Mitarbeitenden!

Bedenken bitte immer ernst nehmen und gemeinsam betrachten, falls dein Mitarbeitender sich eine Aufgabe nicht zutraut oder schon am Rande seiner Kapazitäten ist. Hier nicht drängen, sondern versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden. Übst du hier zu viel Druck aus, wird die Motivation des Mitarbeitenden im Keim erstickt.

  1. Du verwechselst die Delegation mit der Anweisung!

Eine Anweisung ist eine Handlungsaufforderung – hier gibt es keinen Widerspruch. Auch die Anweisung hat ihren Platz in der Mitarbeiterführung. Im Eifer des Gefechts kann schon mal die Delegation mit einer Anweisung verwechselt werden! Wenn ich Aufgaben delegieren möchte, hole ich zunächst den richtigen Mitarbeitenden ins Boot. Dem Delegieren geht immer ein Gespräch und die gemeinsame Einigung über Voraussetzungen, Kapazitäten, Aufgaben, Kontrolle, Ziele und Hintergründe voraus.

  1. Du hast die Voraussetzungen nicht ausreichend überprüft?

Dein Mitarbeitender kann nur die Erwartung erfüllen, wenn dazu auch alle Voraussetzungen gegeben sind. Ist Dein ausgesuchter Mitarbeitender ausreichend erfahren und auch qualifiziert? Hat er die notwendigen Entscheidungsbefugnisse und ist das Team ausreichend darüber informiert?

  1. Werde nicht ungeduldig und greife nicht vorzeitig ein …

Oft ist es eine harte Geduldsprobe, auf die (Teil -) Ergebnisse zu warten und nicht einzugreifen. Dieser Versuchung solltest du widerstehen, sonst erziehst Du Deine Mitarbeitenden zur Unselbständigkeit (ähnlich wie in der Kindererziehung, gell?)

  1. Hast Du vielleicht versäumt, die (Teil -) Ergebnisse zu kontrollieren? Hast Du versäumt, Deinem Mitarbeitenden hilfreich im Prozess Rede und Antwort zu stehen?

Ohne (Zwischen -) Termine für vereinbarte (Teil -) Ergebnisse kann Dein Mitarbeitender nicht sinnvoll arbeiten. Kontrolle ist sicher ungeliebt, aber der Prozess braucht die Kontrolle und eine Auswertung der vereinbarten Ergebnisse müssen gemeinsam erfolgen.

  1. Hat Dein Mitarbeitender auch die Aufgabe so verstanden, wie Du sie beschrieben hast?

Das, was ich sage, ist nicht immer genau das, was bei meinem Gegenüber ankommt. Wenn Du die Aufgaben gegenüber Deinem Mitarbeitenden formuliert hast, bitte den Mitarbeitenden, die Aufgaben zu wiederholen.

  1. Bin ich als Kita – Leitung wirklich für alles zuständig?

In jedem Fall hast Du als Kita – Leitung schon sowieso zu viele Aufgaben auf Deinem Tisch. Also vermeide es grundsätzlich, auch noch solche Aufgaben zu übernehmen, die andere Mitarbeitende viel besser können als Du. Damit verlierst Du den Fokus auf Deine originären Leitungsaufgaben und arbeitest obendrauf auch noch ineffizient (Schuster bleib bei Deinen Leisten!)

  1. Wenn ich schon Verantwortung und Kompetenzen abgebe, möchte ich aber meinen Weg zum Ziel durchsetzen!

Oft neigen wir als Leitungen zu Perfektionismus – und zu dem Irrglauben, dass unser Weg zum Ziel der einzig Richtige ist. Wenn ich Aufgabendelegation jedoch wirklich ernst nehme, suche ich mir zuerst den entsprechenden Mitarbeitenden aus, erkläre die Aufgabe, die Notwendigkeiten mit terminierten Teil – Zielen und bespreche die Meilensteine auf dem Weg zum Ziel. Wenn das Ziel/ das Ergebnis der Aufgabendelegation klar ist und der Mitarbeitende auch  auf meine Begleitung zählen kann, wählt der Mitarbeitende den Weg zum Ziel -sonst wäre es wieder nur eine Anweisung und mit diesen solltest Du eher sparsam umgehen!

Fragt die Fachberatung die neue Kita – Leitung: „Wie viele pädagogische Fachkräfte arbeiten aktuell in Ihrer Kita?“ „Mit mir zwanzig!“ – antwortet die Kita – Leitung. „Also neunzehn ohne Sie?“ fragt die Fachberatung nach. Die Kita – Leitung widerspricht: „Nein, ohne mich arbeitet hier keiner!“

Hier ein kurzer Leitfaden für Deine Aufgabendelegation – oder die 6 W-Fragen:

  1. Was ist zu tun, zu erledigen? (Inhalt)
  2. Wer soll etwas tun? (Person, Verantwortung)
  3. Warum soll er/ sie es tun? (für die Motivation)
  4. Auf welche Weise soll der Mitarbeitende die Aufgabe ausführen? (Achtung: hier nur grobe Richtwerte vorgeben, denn der Mitarbeitende entscheidet über die Art und Weise der Zielerreichung!)
  5. Womit soll die Aufgabe erledigt werden? (Arbeitsmittel)
  6. Wann soll die Aufgabe erledigt sein? (Zeitrahmen, Zielsetzung)

Warum sollte ich überhaupt Aufgaben delegieren?

Delegieren bedeutet, Aufgaben und Verantwortung an andere abzugeben. Damit schaffst Du Dir Freiräume und du gibst den anderen das Vertrauen, dass auch er/ sie die Aufgabe schafft. Mitarbeitende, denen Verantwortung übertragen wird, sind motivierter, arbeiten eigenständiger und denken mit.

Welche Aufgaben delegierst Du als Kita Leitung?

Besonders gut eignen sich Routine-, Verwaltungs -, Recherche -und fachspezifische Aufgaben. Auch spannende, neue Herausforderungen dürfen dabei sein. Auch Zuarbeiten oder Teilarbeiten für Dich als Leitungskraft eignen sich gut. Führungsaufgaben wie Kita – Ausrichtung, Mitarbeiterführung, Finanzierungsbefugnisse, Kontrolle der Arbeitsabläufe sind nicht delegierbar.

Was sind die Grundvoraussetzungen für eine Aufgabendelegation?

Der Mitarbeitende hat das entsprechende Wissen, um die Aufgabe übernehmen zu können. Dazu sollte der Mitarbeitende die notwendigen Ressourcen (Hilfsmittel/ Unterlagen, etc.) haben. Zudem ist es wichtig, dass der Mitarbeitende das „WARUM“ – das Ziel verstanden hat. Das Verständnis des „WARUM DAS GANZE? “ – ist sozusagen das Fundament, um auch Begeisterung bei der Umsetzung der Aufgaben lebendig zu halten.

Delegationsfähigkeit – was macht diese aus?

Delegationsfähigkeit ist die Fähigkeit und Bereitschaft, Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen an andere Menschen zu übergeben. Form, Umfang und die Kommunikation der Übergabe sind dabei so zu gestalten, dass die Aufgaben effektiv erledigt werden.

Hier gibt es 6 wirksame Grundsätze in der Führung:

  • Resultat – Orientierung
  • der Beitrag zum Ganzen
  • Konzentration auf Weniges (weniger, aber gut ist besser als viel, aber schlecht oder unzureichend…)
  • Stärken nutzen
  • Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeitenden
  • eine positive und konstruktive (lösungsorientierte) Einstellung

Was musst Du beachten, wenn Du Aufgaben delegierst?

Wenn Du eine Aufgabe delegierst, kannst Du nicht die gesamte Verantwortung für die sachgerechte Erledigung der Aufgabe an andere übertragen. Du trägst immer die Verantwortung, dass die Aufgaben zufriedenstellend (und nicht perfekt) erledigt werden, mit. Daher wird die Aufgabendurchführung im notwendigen Maße von Dir begleitet/ überwacht.

Was gewinnst DU mit einer guten Aufgabendelegation?

Du als Kita – Leitung:

  • hast mehr Zeit für Deine Leitungsaufgaben und für die Führung und Begleitung deiner Mitarbeitenden,
  • wirst von „Verwaltungskraft“ -Aufgaben weitestgehend erlöst/ befreit,

(was aber auf keinen Fall bedeuten soll, das Du nur ungeliebte Tätigkeiten abgibst und die spannenden Aufgaben ausschließlich selbst erledigst…damit wäre das Ende jeder Kooperationsbereitschaft der Teammitglieder direkt in Sicht…)

  • Du förderst und forderst Dein Team,
  • Du hast und behältst motivierte Mitarbeitende,
  • Du bewahrst, bekommst oder formst ein selbstständiges Team!

Was gewinnen Deine Mitarbeitende durch gute Aufgaben-delegation?

Deine Mitarbeitenden

  • können ihre Potentiale voll entfalten,
  • können an wichtigen Aufgaben mitwirken,
  • sind zufriedener in ihrem Job,
  • erkennen sich selbst als Teil des großen Ganzen! Genau Ihre Kompetenzen & Fähigkeiten sind gefragt & wichtig für die Kita!

 

Der ehemalige US – Präsident Eisenhower hatte sich das Credo gesetzt, mehr zu „führen“, als „durchzuführen“ – und als Strukturierungshilfe für die Aufgabendelegation hat er die sog. „Eisenhower – Matrix“ entwickelt:

Eisenhower – Matrix von Studyflix ©

Diese Matrix dient nur als Orientierungshilfe  – natürlich muss hier bei jeder Aufgabendelegation auch der äußere Rahmen und die Mitarbeiterstruktur der jeweiligen Kita mit beachtet werden!

Fazit:

Erfolgreiches Delegieren heißt durchdacht wählen & informieren, kommunizieren, begleiten und auch kontrollieren. Dabei nie das abschließende Feedback vergessen! Denn: nach der Aufgabendelegation ist vor der Aufgabendelegation! Erkenne die Potentiale und Ressourcen deiner Teammitglieder und schenke Ihnen Vertrauen (& Befugnisse!)

 

Daran wächst Du als Leitungskraft und daran wächst auch jedes Teammitglied!

©Pixabay.com

 

Die Gesprächskultur in Deiner Kita – wie wirkt Sprache?

Oder: “Wie ich in den Wald rufe, so schallt es heraus!“ 

 

 Gesprächskultur innerhalb der Kita prägt nicht nur die Atmosphäre unter den Mitarbeitenden, sondern spiegelt sich sowohl in der Kommunikation zum Kind (und damit auch der Kinder untereinander) sowie zu dessen Eltern wider. Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, sagt also zugleich auch etwas über das „Miteinander im Team“ beziehungsweise im ganzen Haus aus. Auch strahlt das Kommunikationsklima nach außen zu Netzwerkpartnern, wie Grundschule Beratungsstellen, etc. aus. Die Innen- und Außenwirkung von Kommunikation hat enorme Wirkungskraft und das in alle Richtungen.

Für eine wertschätzende und akzeptierende Kommunikation ist eine gute Gesprächskultur notwendig und zwar zwischen

  1. den Mitarbeitenden der Kita und dem Kind
  2. den Mitarbeitenden und den Eltern und
  3. dem pädagogischen Fachpersonal untereinander im Gesamtteam

Bevor wir diese 3 Ebenen weiter beleuchten, möchte ich die Voraussetzung für eine gute Gesprächskultur benennen:

  • Einhaltung der Grundregeln der Gesprächsführung
  • Einhaltung der Feedbackregeln beim Feedback geben und annehmen
  • Regelmäßige Reflexion des eigenen Kommunikationsverhaltens mit gegebenenfalls Veränderungszielen
  • Offenheit für den persönlichen, Individuellen Entwicklungsprozess in der Kommunikation.

Zu den Kernaufgaben pädagogischer Fachkräfte gehört die Gestaltung gelingender Gespräche mit Eltern, Kindern, im Team, beim Träger oder anderen Netzwerkpartnern. Es gibt zahlreiche Anlässe, Ziele und Formen von Gesprächen, die bewusst geplant, geführt und auch reflektiert werden sollten. Der Blick auf die Gesprächskultur zwischen pädagogischer Fachkraft und dem Kind ist gerade im alltäglichen Gruppengeschehen elementar. Er schafft das notwendige Vertrauen, um Sprache aufzunehmen, um Sprache zu verinnerlichen und um Sprache auszuprobieren. Basis der gelingenden Kommunikation zwischen Fachkraft und Kind ist die Vorbildfunktion der Kita -Mitarbeitenden sowie ein der Kinderwelt zugewandtes einfühlendes Verhalten.

Dafür sind folgende Aspekte sehr dienlich:

  • Besonders in der Krippe: nonverbale Kommunikation -Mimik und Gestik müssen authentisch zum Verhalten sein
  • reichhaltige Mimik und Gestik einsetzen
  • Zugewandtheit und Blickkontakt gehören zum Miteinander sprechen
  • aussprechen lassen: Kinder wollen und sollen ihre Sätze selbst beenden
  • das vom Kind Gesagte auch aufgreifen
  • Kinder – Fragen sachgerecht und ernsthaft beantworten
  • Sprache mit Handlungen und Tätigkeiten verbinden und untermauern
  • falsch Ausgedrücktes nicht korrigieren, sondern nur richtig wiederholen!

Zentral für die Gesprächsführung mit Kindern ist der Beziehungsaufbau!

Eine gelungene Bindung ist die Voraussetzung für eine aktive Auseinandersetzung der Kinder mit ihrer sozialen, räumlichen und materiellen Umwelt. Da die kleinen Kinder noch nicht alle Wortbedeutungen verstehen, sind Sie darauf angewiesen, die Körpersprache des Gegenübers zu „lesen“ und als Interpretationshilfe zum Gesagten hinzuzuziehen. Mit den Jahren geht die Aufmerksamkeit für die nonverbalen Zeichen zugunsten des verbalen Austauschs zurück, verschwindet aber nie ganz.

Für die gelungene Kommunikation zwischen Fachkraft und Kind ist es daher enorm wichtig, eine hohe Übereinstimmung (Kongruenz) zwischen dem gesprochenen Wort und dem Handeln zu erzielen. Sage ich dem Kind „Du kannst das schon!“, aber meine Mimik und meine Körperhaltung signalisieren dem Kind eher das Gegenteil, werde ich das Kind wohl eher nicht zu einem neuen Schritt ermutigen! Wertschätzung und Interesse am Kind können nur beim Kind ankommen, wenn das gezeigte Verhalten der Erwachsenen nicht widersprüchlich, sondern kongruent ist. Kinder profitieren von allen Gesprächsgelegenheiten im Alltag – damit ist nicht nur die Sprachförderung gemeint, sondern eher, wenn das Gespräch als sinnstiftend erlebt wird. Grundsätzlich brauche ich für eine kompetente Gesprächsführung mit Kindern eine dialogorientierte, auf Partizipation ausgerichtete Haltung. Die Sprache der Erwachsenen sollte vom Glauben an die Möglichkeiten des Kindes (oder auch des Menschen) getragen sein (Steve de Shazar) – also Sprache sollte grundsätzlich Ressourcen aktivierend, lösungsfokussiert, zukunftsgerichtet und Stärken orientiert genutzt werden.

Der Blick auf die Gesprächskultur zwischen pädagogischer Fachkraft und den Eltern: im Fokus der Leitung – die Schnittstelle Mitarbeitende – Eltern!

Das Gespräch mit den unterschiedlichen Eltern im Kontext Kita gibt es in zahlreichen Variationen: das Aufnahmegespräch, das Beratungsgespräch, Entwicklungsgespräche, Tür- und Angelgespräche, Elternabende oder auch brisant und fordernde Elterngespräche. Aber nicht immer laufen Elterngespräche so, wie du es vorher geplant hast. Unverhofft kommt oft, eine Devise die im Zwischenmenschlichen wohl nicht selten ist. Jedes Gespräch, jedes Aushandeln mit Eltern ist immer auch eine Übersetzungsleistung. Unterschiedliche Kulturen treffen zusammen, unterschiedliche Wünsche, Absichten, Weltbilder, Einschätzungen, Interessen -alle wollen abgewogen sein, um gute Lösungen im Sinne des Kindes zu finden. Es geht also weniger darum,  die Grenze zwischen richtig oder falsch zu ziehen, ein entweder – oder zu definieren, Widerstände zu durchbrechen, um das Eigene durchzusetzen, sondern -wo immer es geht -geht es um die Erhaltung und Pflege einer guten Kooperation. Es geht um das Zuhören, um Perspektivwechsel und damit um das Brückenbauen zum Wohle des Kindes!

 

 In der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und Erzieher geht es darum, Brücken zu bauen, zu Kooperation und Teilhabe einzuladen.

Es geht also darum,  die Eltern zum Teilhaben und Mitwirken einzuladen. Hierzu können auch die Grundlagen der Ressourcen -und lösungsorientierten Gesprächsführung hilfreich sein. Wie kann ich denn ein herausforderndes Elterngespräch souverän leiten und dieses auch authentisch und kompetent führen? Wie jongliere ich zwischen Verständnis der Sicht der Eltern und meiner vielleicht auch für die Eltern eher unbequemen, professionellen Standhaftigkeit im Sinne des Kindes?

Die wahre Kunst ist, im Elterngespräch vertrauensvolle Bindungen zu schaffen, Brücken zu bauen. Konstruktiv geführte Elterngespräche verbinden uns in Richtung eines gemeinsamen Ziels: die individuell miteinander abgestimmte Vorgehensweise in der Begleitung des Kindes in seiner Entwicklung, durch die Eltern und die Kita – Hand in Hand.

Kita Eltern reagieren mitunter auch sehr emotional in Elterngesprächen!

Eltern in der Rolle als Erziehungsverantwortliche zeigen sich oft in Gesprächen sehr emotional. Einerseits interessieren sie sich voller Begeisterung für die Entwicklungsfortschritte ihres Kindes. Andererseits sind sie aber auch sehr empfindlich und unsicher, wenn es um Fragen zur Familiensituationen, zum Erziehungsverhalten oder möglichen Problemen der Kinder geht. In Elterngesprächen dominieren oft die Beziehungsaspekte. Hier ist oft sensitives Fingerspitzengefühl der pädagogischen Fachkräfte gefragt. Der gemeinsame positive Blick auf das Kind im Zusammenspiel mit einer wertschätzenden Haltung erleichtert den gegenseitigen Informationsaustausch über das Kind aber man bleibt auf der Sachebene.

Erfolgsgaranten in der Gesprächsführung:

Auch wenn sich die Art und Weise von Gesprächen mit Eltern oder Gesprächen mit Kindern sehr unterscheiden, so gibt es doch Aspekte, die unabhängig von den jeweiligen Gesprächspartnern zum Erfolg eines Gespräches beitragen.

Hierzu zählen folgende:

– Eine zugewandte Haltung gegenüber dem Gesprächspartner, die Respekt Entscheidungsfreiheit und Anteilnahme ausdrückt

-Eine uneingeschränkt wertschätzende Haltung dem Gesprächspartner gegenüber, unabhängig von persönlicher Sympathie oder soziokulturellen Übereinstimmungen

-Ein glaubhaftes Interesse an den Themen und Botschaften des Gegenübers und die Fähigkeit sich auch in die Perspektive des anderen hineinversetzen zu können

-Eine unausgesprochene Verständigung über Gesprächsregeln, die gegenseitiges zuhören, ausreden lassen, Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Meinungen beinhaltet

-Ein positiver Abschluss mit einem zuversichtlichen Ausblick des Gesprächs! Denn:  nach dem Gespräch ist auch immer vor dem Gespräch!

Anregung für die Praxis: Reflexionsangebot für deine Mitarbeitenden zur Gesprächskultur mit den Kita –  Eltern! Wie kommuniziert dein Team mit deiner Elternschaft?

Besorge für jede/n Mitarbeitede/n ein kleines Notizbuch, in dem die Mitarbeitenden eine Woche (oder einen Monat lang, die Entscheidung triffst Du) wichtige Gespräche mit Eltern möglichst detailliert festhalten:

  • Wer war am Gespräch beteiligt?
  • Worüber wurde sich ausgetauscht?
  • Welche Sachinformationen wurden ausgetauscht?
  • Was genau war die Botschaft?
  • Gab es vielleicht (unausgesprochene) Beziehungsbotschaften?
  • Wer sendet welchen Appell aus?
  • Was erfahre ich über mein Gegenüber jenseits des eigentlichen Themas?
  • Wirken Beziehungsbotschaften in diesem Elterngesprächen eher förderlich oder hemmend?
  • Gibt es plötzliche Kehrtwendungen im Gespräch und worauf führst du diese zurück?

Diese Art von Gesprächstagebuch führt zu einer schärferen Wahrnehmung von Gesprächsverläufen. Diese Tagebucheinträge ermöglichen auch, typische Muster oder auch Stolpersteine in Gesprächen zu erkennen. Die Eigenreflexion ist auch hier das Mittel der Wahl zur bewussten, zukünftigen Gestaltung von Elterngesprächen!

Anregung zur eigenen Reflektion der Gesprächskultur als Leitung in deinem Team:

  1. Wie zufrieden bist du aktuell mit der Gesprächskultur in deinem Kita Team?
  2. Aktuell ist der Ton sehr harmonisch und kooperativ im Team!
  3. Ich spüre die wachsende Belastung aufgrund von hohen Krankenständen -der Ton ist gereizt!
  4. Es gibt nicht die Gesprächskultur im Gesamtteam -jedes Kleinteam scheint seine eigene Gesprächskultur zu pflegen!
  5. Der Ton in meinem Team wirkt für mich oft gereizt, forsch bis manchmal sogar aggressiv!
  6. Welche Kommunikationskultur untereinander wünsche ich mir als Leitung für mein Team?
  7. Zu wieviel Prozent habe ich diese Vorstellung schon erreicht? (Skala von 0 bis 100%)
  8. Was fehlt noch, was braucht es noch, um Mitarbeitende auch untereinander für eine wertschätzende Kommunikation zu sensibilisieren?
  9. Wie kann ich das als Leitung auf den Weg bringen? Brauche ich dabei Unterstützung? Durch Ideen anderer Leitungskolleg*Innen, durch die Fachberatung? Kann hier ein Teamtag hilfreich sein? (Falls ja, bietet sich ein Anruf bei Claudia Hennig an! 😊)

 Die Gesprächskultur in Deiner Einrichtung variiert – je nach Mitarbeiterzusammensetzung, Arbeitsanforderungen, Gruppengröße, Krankenstände und vielen weiteren Faktoren. Aber die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren- kann gestaltet und vorgelebt werden!

Die Kommunikationskultur sensibel zu beobachten, Anregungen zu geben, Haltungen zu verstärken oder zu korrigieren, all das ist im Fokus der weitsichtigen Leitungskraft! Und es bedarf der stetigen Aufmerksamkeit.

Denn: Wie Du in den Wald hineinrufst, so schallt es heraus!

 Herzliche Grüße,

Claudia Hennig

 

 

Profitiere von anderen Kitas

„Warum das Rad immer neu erfinden? Profitiere von den  Aktivitäten, Projekten und kreativen Aktionen anderer Kitas für die Kinder & Eltern Deiner Kita!“

Osterbazar, Sommerfest, Weihnachtsfeier, Tag der offenen Tür, Kita-Jubiläum, Spenden-Aktionen – warum sich immer wieder den Kopf neu zerbrechen? Andere Kitas haben auch wunderbare Ideen für die besonderen Anlässe im Jahr! Oder auch einfach für den ganz, normalen Kita-Alltag, der neben beruhigenden Routinen auch abwechslungsreiche, lernanregende Aktionen bieten darf.

Was ist im letzten Jahr grandios gelaufen und kann somit begeisterte Nachahmer finden?? Was steht für das nächste Jahr auf Deiner Agenda für Deine Kita? Lasst uns gezielt voneinander profitieren!

Besondere Anlässe in unserem Leben bleiben uns oft tiefer im Gedächtnis als der routinierte Alltag. Und das ist nicht nur bei Erwachsenen so… Kinder sind unbändig neugierig – sie möchten die Welt mit all ihren Sinnen „erfassen“ und „begreifen“ – möchten die Sprache dazu lernen, die Dinge beim Namen zu nennen, brauchen Anregung und Abwechslung, neben all den Routinen, die ihnen auch gleichzeitig die wichtige Sicherheit bieten. Nach der frühen Zeit im Elternhaus ist die Kita der erste Ort, wo Kinder Neues erfahren können, sich ausprobieren können – Fragen stellen und durch das einfache Tun Dinge erfassen können. Und das Ganze gemeinsam mit anderen Kindern. In diesem ersten öffentlichen Raum der Kita können Kinder ihre Fragen stellen nach dem wieso, weshalb und warum. Der Wissensdurst der Kinder kann hier in Kooperation mit den Eltern gestillt werden. Eltern bei diesen Prozessen einzubinden, dafür schaffen unterschiedliche Kita – Aktivitäten Raum und Zeit.

Neben den üblichen Jahreszeitenfesten oder Jubiläen gibt es darüber hinaus noch viele Optionen, um Kindern durch abwechslungsreiche Aktionen, die sich immer wieder aus anderen Perspektiven einem Thema nähern, einen Schlüssel zum Lernerfolg anzubieten.

Schauen wir zunächst auf die Angebote, die den Kita-Alltag ergänzen, bereichern und/oder ein wenig „aufbrechen“ können.

Nachfolgend eine kleine unvollständige, selektiv ausgesuchte und subjektive Auswahl an Kita-Aktionen, die vielleicht auch in Deiner Kita neuen Raum für vielfältige (Lern-) Erfahrungen der Kinder schaffen können – mit und ohne Eltern – je nach dem von Dir ausgesuchten Kontext!

  • Eltern – Kinder – Kennen – Lern – Ausflug zu Beginn der Kita-Zeit
  • Eltern – Verwöhn – Tag von den Kindern gestaltet, wie Massagen, Hand-Peeling, frisch gepresste Säfte, schöne Musik mit Düften & Aromen, etc.
  • Eltern – Märchen – AG: Aufführung von geliebten Kindermärchen für die Kinder – die Kinder basteln zuvor die Requisiten & das Bühnenbild z.B. für ein Karton-Theater
  • Experimentiernachmittage zu Themen aus der Physik/ Mathematik
  • Diverse Sportangebote in der Turnhalle der Kita
  • Vater-Kind-Aktionstage wie z.B. gemeinsames Kochen und Mutter-Kind-Aktionstage wie z.B. gemeinsames Werken (nicht rollenkonform bleiben!)
  • Eltern stellen anderen Kita – Eltern Kinderbücher vor – als ihre subjektive Empfehlung!
  • Waldzeit mit Waldpicknick
  • Frühlings- und Sommeraktion: Kreative Malaktionen im Wald: die Bäume sind Deine Staffelei, das Malen an sich ist das Ziel, nicht das Ergebnis/ nicht das fertige Bild…Vernissage der fertigen Bilder für die Eltern im Wald mit Brennnesseltee, Löwenzahnsalat, Buchecker – Knabbereien, Bärlauch-Pesto – Pasta, etc.
  • Kreative Renovierungs- und Putzaktionen der Elternschaft in der Kita
  • Kinder laden ihre Eltern zum Stuhlkreis ein und moderieren: „Wer hat den Keks aus der Dose geklaut…!“ hier können die Kinder stolze und selbstbewusste Anleiter der Spielrunden sein und den Eltern zeigen, wie es richtig läuft…
  • Eltern einladen, ihre Herkunftsländer vorzustellen mit traditioneller Kleidung, Essen, Musik, Bräuchen, Globus mit Länderkunde, möglich in multikulturellen Kindertagesstätten – ein Land pro Veranstaltung, die Länder wechseln reih um. Parallel dazu erhalten die Kinder zum jeweiligen Land spielerische Wissensvermittlung durch die Fachkräfte
  • Großeltern – Aktionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie zusammen kochen, backen, basteln, werkeln, handarbeiten, Gesellschaftsspiele von früher (kindgerecht!), u.v.m.
  • Gesunde und kindgerecht – leckere Ernährung für Kinder – als Projekt!

Vorstellung der Projektergebnisse – in diesem Fall vielleicht ein ausgesprochen köstliches Buffet – für die Eltern: Nachahmen daheim empfohlen!

  • Ausflüge zu den Arbeitsorten der Eltern – falls möglich: oft gibt es wirklich seltene Jobs der Eltern, die lohnenswerte Auflugsziele (mit entsprechender Vorbereitung der Kinder) sein können
  • Saat- und Pflanzenaktionen mit Erklärungen zur Bedeutung/ Nutzen von Pflanzen & Insekten (Gemüsebeet anlegen, pflegen, ernten & verkochen)
  • Spaziergang durchs Quartier mit Fotorallye – oder als Wettbewerb zu einem bestimmten Thema wie Spiegelungen, Spuren, Fundstücke, etc. und anschließender Vernissage der Fotos für die Eltern/ Großeltern/ etc.
  • Schnitzeljagd mit Vorschulaufgaben mit den Vorschulkindern – Lernstands – Fazit und Erkenntnis der Erzieher*Innen, wo vielleicht noch nachgearbeitet werden kann
  • Schatzsuche im Wald mit Aufgaben zur Pflanzen- und Tierwelt im Wald mit anschließendem Lagerfeuer, Stockbrot backen und Waldbeerentee trinken
  • Großelternnachmittage – hier erfreuen sich Groß- und Klein über Lieder-Kreis- und Fingerspiele
  • Rallye im Außengelände der Kita mit unterschiedlichen Aufgaben/ Fragen
  • Forschernachmittag zu unterschiedlichen Themen mit Forscherpass
  • Idee Elternabend: Infos über das Vorschulprogramm der Kita
  • Der „Lieblingsmensch“ – Nachmittag: jedes Kind kann seinen Lieblingsmenschen mitbringen – ihm/ ihr die Kita zeigen, seinen/ihren Lieblingsort oder die Lieblingsbeschäftigung zeigen und gemeinsam die Kita erforschen, ausprobieren und vom Kind vorstellen lassen, das kann eine gute Freundin sein, ein Patenonkel, die Oma, die geliebte alte Nachbarin – wer immer auch der Lieblingsmensch des Kindes ist. (Vorteil im Vergleich zum Großelternnachmittag: manche Großeltern wohnen so weit von ihren Enkeln entfernt, das ein Kommen in die Kita unmöglich wird…mit dem Lieblingsmenschen schließt man dieses Problem ein wenig mehr aus, denn Lieblingsmenschen gibt es vielleicht sogar mehr als einen! 😊).
  • Das „Chicken-to-go – Projekt“: mehr Infos zu diesem wunderbaren Projekt im Blogbeitrag der Homepage.

Ratespiele: Spaß am Grübeln – das fördert nicht nur die kognitiven Fähigkeiten des Kindes, nebenbei wird auch noch die Sprache gefördert!!!

  • „Ich sehe was, was Du nicht siehst…“ – wer kennt das nicht aus eigenen Kindertagen…
  • Die Grabbelkiste: hier können Gegenstände zu verschiedenen Themen deponiert werden und die Kinder dürfen durch Fühlen raten, was sie in den Händen halten.
  • Kniffelige Wahrnehmungsübungen: mit verbundenen Augen Dinge ertasten, oder aus der Blackbox nehmen und erraten. Besonders spannend, wenn die Kinder die Gegenstände in der Gruppe selbst gebastelt haben (fördert das Erinnerungsvermögen).
  • Ratespiele für den Geruchs- und Geschmackssinn
  • Scherzfragen: nicht ernst gemeinte Rätsel überraschen die Kinder mit lustigen Antworten und gleichzeitig lernen sie, um die Ecke zu denken!

Projektarbeit: Aktionstage für pädagogisch relevante Themen

Projekte runden die pädagogische Arbeit ab und verbinden Aktivitäten zu einem Oberthema (z.B.: das Kartontheater, hier werden die Puppen, der Karton als Bühnenbild, die Requisiten selbst gebastelt, die Puppen erleichtern das Rollenspiel – im wahrsten Sinne des Wortes, ein Thema wird durch das Puppenspiel aus mehreren Blickwinkeln betrachtet, etc.)

Der größte Gewinn an Projekten ist, dass die Kinder die Möglichkeit haben, eigene Interessen zu vertiefen und voll und ganz in ein Themengebiet einzutauchen.

Von der Projektinitiative, zur Projektplanung über die Absprachen innerhalb des Teams, über die Ziele des Projekts kommt auch das Team wieder gemeinsam mehr ins gemeinschaftliche Tun als Ganzes. Als ganze Kita. Jeder überlegt, welche Fähigkeiten des anderen dazu beitragen, das Projektziel auch zu erreichen.

Vielleicht müssen für das geplante Projekt Ausflugsziele herausgesucht werden oder unterschiedliche Materialien werden benötigt. Hier macht es wieder Sinn, auch die Eltern mit in die Projektplanung mit einzubeziehen, da sie vielleicht spannende Kontakte für das Projekt vermitteln können oder die Kreativität der Eltern ist vielleicht eine große Hilfe bei der Projektumsetzung.

An Themen mangelt es sicher nicht, gern genommene Themen können zum Beispiel Medien, Umwelt – Bewusstsein, Wald, Bach, Wiese, Zirkus, Zoo, Mülltrennung, Energie sparen, Nachhaltigkeit, Berufe, Länder der Welt, Natur, Ernährung, Tiere,  etc. sein. Eine Projektwoche zu Naturwissenschaften spielerisch vermittelt ist sicher auch eine schöne Idee. Von kreativ-musischen und sportlichen Projekten einmal ganz abgesehen. Das Ende eines Projektes sollte natürlich immer gebührend gefeiert werden – am sinnvollsten natürlich auch mit der Präsentation der Projekt-Ergebnisse. Mit abwechslungsreichen Aktivitäten, die sich einem bestimmten Thema immer wieder von einer anderen Perspektive aus nähern, kann Wissen spannend und „durstlöschend“ vermittelt werden. Ein solches Lernen ist oft der Schlüssel zum Lernerfolg – für das, was hängen bleiben soll!

 

Jetzt wird es nochmals ganz konkret – kleine Projekte zur Erinnerung oder zur Nachahmung:

1. Idee: Sprache und Gedächtnis

Natürlich greifen wir in der Kita gern auf Märchen und bekannte Kinderbücher zurück – das ist nichts Ungewöhnliches. Spannender wird es manchmal, wenn man kleine Geschichten aus Büchern vorliest oder auch mal einen Zeitungsartikel – natürlich kindgerechter Art. Ziel ist es hier, das die Kinder nach dem Vorlesen die Geschichte selbst in eigenen Worten wieder erzählen sollen. Das fördert die Konzentration durch aktives Zuhören und gleichzeitig auch den Sprachschatz des Kindes durch das Nacherzählen des Gehörten. Im Verlauf dieses Projekttages können die Kinder dazu ermuntert werden, über eigene Erlebnisse oder Geschichten zu berichten. Aber so, dass die anderen ihre Geschichte auch verstehen können. Dies fördert die Kommunikationsfähigkeit und weckt die Fantasie.

2. Idee: Kleinprojekt gesundes Essen!

 Wenn Kinder einen gesunden Obstsalat zubereiten, ist das nicht nur lehrreich, sondern macht auch gleichzeitig Spaß. Erst wird das Obst gewaschen, getrocknet, geschnibbelt, gemischt, vielleicht mit Honig abgeschmeckt und gemeinsam vernascht. Dieses Learning by doing kann mit einem Obstsalat schon mit den Kleinsten starten, später können anspruchsvollere Zutaten/ Beilagen verwendet werden. Ganz nebenbei erlernen die Kinder die Namen der Früchte, lernen zu unterscheiden zwischen süß, bitter, herb, hart, weich, sauer, etc. Dazu wird die Motorik gefördert und das Erlebnis, etwas zusammen zu erreichen- bringt zusätzlich Freude am Tun…das gemeinsame Essen ist dann die Belohnung für diese Mühe. Wird dies ein wiederkehrendes Angebot, können die Früchte natürlich saisonal variieren.

3. Idee: Kleinprojekt Spenden für Kinder, denen es schlechter geht! (Das Spenden-Projekt)

 Man startet mit Infos über die Lebensbedingungen anderer Kinder in anderen Ländern (oder auch im eigenen Land!). Kinder können so schnell zum Spenden und Helfen animiert werden. Wenn ich als Erzieherin auf die Not anderer aufmerksam mache, fördere ich damit die soziale Wahrnehmung von Kindern. Hilfsbereitschaft und Empathie können erweckt werden. Arme Kinder in aller Welt freuen sich über Spielzeug – nicht nur zu Weihnachten. Sammelstellen für Gaben und Transporte findet man ganzjährig im Internet – so können wir den Kindern frühzeitig soziale Kompetenzen vermitteln und ein wenig vorleben.

 4. Idee: Lieder erraten – hier wird Musikalität getestet und gleichzeitig auch gefördert!

Verfügen die Kinder über ein kleines Repertoire an Kinderliedern, so wird es möglich, mit dem Spiel „Lieder raten“ das Gedächtnis und die Konzentration zu fördern. Die Erzieherin und ein Kind summen zum  Beispiel ein Kinderlied vor und die Kinder müssen das Lied erraten und  mitsingen. Das Kind, das die Melodie erraten hat, darf das nächste Lied  vorsummen!

 5. Idee: Minigolf mit Tischtennisball & Kochlöffel

 Eine schöne Sommeraktivität – aber auch im Frühjahr und Herbst gut geeignet – auch im Schnee möglich! Also jederzeit eine gute Idee! Auf der Wiese, im Sand oder auch im Schnee schafft ihr eine freie Fläche, in die ihr mehrere Löcher aushöhlt, in die ein Tischtennisball passt. Dazu gibt es eine Handvoll Kochlöffel für die Golf-Spieler. Jeder Mitspieler spielt von einer bestimmten  Stelle aus den Tischtennisball durch den Parcours. Wem das mit den wenigsten Schlägen gelingt, ist der Sieger. Hier werden Ausdauer und Geschicklichkeit geschult. Ein ähnliches Spiel funktioniert natürlich auch drinnen mit Murmeln und dem Zeigefinger. Gleichzeitig lernen die Kinder spielerisch dabei, das Verlieren kein Drama ist. 😊

 6. Idee: Zahlen und Buchstaben lernen!

 Schon in der Kita lernen Kinder das Zählen bis zu einer bestimmten Grenze.

Die zehn Finger eignen sich zur Demonstration bestens. Kinder können spielerisch zum Beispiel die Zahlen aus einem Haufen heraussuchen, zum Beispiel das eigene Alter, das Alter der Geschwister, die Hausnummer daheim, etc. So kann man täglich eine kleine Einheit mit den Zahlen verbringen, in dem man sich immer wieder neue Fragen dazu ausdenkt und so ganz nebenbei den Kindern die Zahlen präsentiert und übt, sich diese auch optisch einzuprägen. 

Das gleiche System eignet sich auch für Buchstaben. Der Anfangsbuchstabe von allen Kindern in der Kita-Gruppe wird zuerst allen zu geordnet. Dann folgen die Anfangsbuchstaben vom Tisch, Stuhl, Lampe, Schrank, Puppe, Tasse, Jacke, Schuhe, etc. So ist täglich ein interessantes Training möglich und beschäftigt das Gedächtnis der Kleinen.

 7. Idee: Schleife binden ist wie früher auch heute noch eine Kompetenz!

 Die Feinmotorik ist bei jedem Kind verschieden. Daher kann man nicht früh    genug damit beginnen, das Schleife binden zu trainieren. Vielleicht zuerst damit, ein kleines Päckchen mit einer Schleife zu versehen, später eine Schleife am Halsband des Teddys oder eine Schleife in den Zopf der Puppe…

Erfolg macht stolz und stärkt den Charakter…schließlich den eigenen Schuh zur Verfügung stellen – früher oder später lernt es jedes Kind. Übung macht den Meister.

8. Idee: Blumen ziehen aus Samen

 Eine Aktion, die wir selbst schon gerne in der Kita gemacht haben! Dinge wachsen sehen, zuständig sein, Verantwortung übernehmen, beobachten –  das Ergebnis genießen und stolz sein! Jedes Kind bekommt einen Blumentopf mit Erde und diverse Samen. Jedes Kind bepflanzt seinen eigenen Topf, es erhält einen Lichtplatz auf der Fensterbank und die Kinder übernehmen die   erforderliche Pflege wie das Gießen. Das Keimen der Samen wird aufmerksam beobachtet, so gedeihen vor den Augen der Kinder unterschiedliche Blumen, Kräuter, Kresse oder Petersilie. Später kann man das Kleinprojekt auf ein Hochbeet in der Kita ausweiten und vielleicht sogar Obst und Gemüse dort heranziehen und später ernten und zubereiten. Das Wachstum der Natur ist für alle interessant und besonders lehrreich.

 9. Idee: Der Baum in deiner Nachbarschaft, deinem Park!

 Hier sollen die Kinder die Natur kennenlernen – entweder bei Spaziergängen im Quartier, im nahegelegenen Wald oder lediglich durch Abbildungen in einem Buch. Wie sieht ein Baum aus? Wie unterscheidet man Laub- und Nadelbäume? Wie sieht der Stamm aus? Wie sehen die Blätter aus? Was braucht dieser Baum zum Leben? Das ist ein interessantes Quiz mit viel Lernpotential. Die Kinder können auch selbst Blätter von daheim oder von ihrem Lieblingsbaum mitbringen und gemeinsam wird dann der Baum bestimmt. Das Betrachten von entsprechenden Bilderbüchern hilft dabei. Neben dem wachsenden Verständnis für die Natur lernen Kinder das Sammeln, Beschreiben und Bestimmen von Pflanzen. Das fördert wiederrum die Kommunikationsfähigkeit, das Erkennen von Zusammenhängen und das Gefühl für die Wichtigkeit & Schönheit der Natur.

 

 Nachtrag an Ideen aus den Kitas für die Kitas:

 Eine wunderbare Idee: Die Nacht der offenen Tür – gemeinsames Fastenbrechen aller Nationalitäten gemeinsam nach Sonnenuntergang in der Kita – die fastenden und die nichtfastenden Eltern haben daheim ein Buffett vorbereitet. Eine Stunde vor Sonnenuntergang kommen noch die Väter mit den Kindern in die Kita und schauen gemeinsam einen netten Film, bevor das Buffett für alle eröffnet wird. Eine gemeinsame Tafel vereinigt unterschiedliche Nationalitäten, es gibt viel Neues zu erfahren für die, die nicht gefastet haben! Eine absolut tolle Idee!

 In Bergkamen bilden die 10 vor Ort ansässigen AWO – Kitas eine engagierte Gruppe, die gemeinsam in den Ortsteil gehen und dort mit dem Aufsuchen von Mitbürgern Kontakt zur Kita herstellen. Dieses Jahr wurden z.B. Karten mit dem AWO – Logo und vielen netten Worten gedruckt – 9000 Karten an der Zahl, die dann von den Kita-Kindern in den Ortsteilen direkt in die Briefkästen gesteckt wurden…manchmal wurde auch geklingelt, ein bisschen erzählt und Kontakte gepflegt – das Echo der Bürger war enorm – die Aktion ist gut angekommen. Im nächsten Frühjahr basteln die Kinder Blumen, die in die Briefkästen gesteckt werden. In der Hoffnung, dass diese Aktion wieder ein gutes Echo findet. Die 10 Kitas vor Ort haben in Bergkamen einen Sportplatz der Stadt angemietet und dort wird im Sommer eine Familien – Olympiade stattfinden. Hier sollen familiengerechte Eltern-Kind-Aktionen angeboten werden. Im letzten Jahr wurde sogar mal ein Kinderliedermacher auf den Marktplatz in Bergkamen eingeladen – dort wurde dann zusammen geklatscht, gesungen und getanzt. Das zog auch noch viele neugierige Passanten an. Eltern und Kinder hatten großen Spaß dabei.

 Eine Kita liegt in der Nähe eines Erlebnisbauernhofes. Die Bäuerin kommt in der Zeit von März bis Juni regelmäßig in die Kita. Das Projekt startet mit den Eiern in der Brutmaschine. Die Küken, die hier schlüpfen, erhalten von den Kindern Namen und einen Paten, der für das Küken zuständig ist. Wenn die Kinder später den Bauernhof besuchen und die Küken dort wieder zurück sind, schaffen es die Kinder oft noch, ihre Küken wieder zu erkennen. Vom Kartoffeln pflanzen, bis Butter & Käse herstellen, hier wird alles mal ausprobiert, was ein Bauernhof so zu bieten hat. Am Ende des Projekts nach ca. 3 Monaten veranstaltet die Bäuerin eine große Abschlussrallye und ein Abschlussfest auf dem Bauernhof – eine wirklich tolle Kooperation!

 In einer ländlich gelegenen Kita kooperiert die Kita mit der Kreisjägerschaft. Die Kreisjägerschaft ist regelmäßig in der Kita mit dem Ziel, den Kindern die heimischen Tiere und Pflanzen näher zu bringen. Was ist der Unterschied zwischen einem Hasen und einem Kaninchen? Wo brüten die Spechte? Was frisst ein Fuchs?

Im Waldmobil finden sich nahezu alle ausgestopften Tiere des heimischen Waldes – ein interessanter Platz zum Lernen. Neben angeleiteten Waldspaziergängen ist die Kreisjägerschaft auch fester Kooperationspartner des Familienzentrums geworden.

Neben einer Waschbären – Invasion im letzten Jahr lässt sich jetzt sogar ein Wolfsschakal manchmal blicken…spannende Waldnachbarn also…und lehrreich ist diese Kooperation allemal…na, gibt es auch eine engagierte Kreisjägerschaft in Deiner Nachbarschaft?

 In einer anderen Kita besucht ein Musikpädagoge einmal die Woche die Kita und stellt dort unterschiedliche Musikinstrumente vor. Die Kinder sollen mit der Vielfalt der Instrumente vertraut gemacht und natürlich auch neugierig gemacht werden.

 Eine Künstlerin einer ortsansässigen Malschule in Kierspe stellt den Kindern unterschiedliche Maltechniken und Materialien zum Ausleben der eigenen Fantasie vor. Auch mit Ton wurde schon gearbeitet, um mit Formen und Figuren zu experimentieren. Übrigens: es gibt Ton, der nicht gebrannt werden muss, sondern von selbst austrocknet.

 Generationsübergreifend kann es in Projekten mit dem nahegelegenen Seniorenheim laufen…eine Kita hatte einzelne Kinder in das Seniorenheim zu den immer gleichen Senioren gebracht – Kontakte schließen, Vertrauen aufbauen, sich einander viel aus dem eigenen Leben erzählen und letztendlich auch ein wenig Beziehung aufbauen. Daraus sollte ein Fotoprojekt entstehen, das die Beziehungen zwischen alt und jung präsentiert…keine gestellten Fotos, sondern nur Fotos, auf denen zu erkennen ist, das hier Beziehungen gewachsen sind. Auch eine sehr schöne Idee, nur in Zeiten von Corona oder Infekt – Wellen sehr schwer zeitnah umzusetzen…schließlich sollen die Kinder nicht zu Krankheitsüberträgern in Seniorenheimen werden…aber die Grundidee ist in „normalen“ Zeiten einfach wunderbar. Denn Alt und Jung verbindet mehr, als man denkt.

 Eine andere tolle Idee kam aus einem Naturkindergarten nahe Haltern. Hier haben sich städtische, kirchliche Träger sowie Elterninitiativen in einem kleinen Dorf zusammengetan und gemeinschaftlich eine Seifenblasen-Rallye organisiert. Neben Waffel essen, Schminkaktionen und sportlichen, kleinen Herausforderungen wurden bei allen Stationen Fotos mit Seifenblasen gemacht und letztendlich wurden alle Fotos in allen teilnehmenden Kitas für alle ausgestellt. Sich im Dorf besser vernetzen, wissen, wer der andere ist und wie dieser aufgestellt ist, sich ergänzen und kooperieren, all das war ein wunderbarer Nebengewinn zu den schönen gemeinsamen Aktionen.

 In Kitas mit vielen verschiedenen Nationalitäten bietet sich auch ein internationales Fest unter Einbindung der Eltern an…alle Nationen der Kita präsentieren sich mit Essen, Gewürzen, Getränken, Trachten, Musik oder typischen Instrumenten. Gemeinsam international kreativ sein, ist ein weiterer sehr interessanter Aspekt bei dieser Aktion. Neugierig auf den anderen werden, sich öffnen, austauschen und sich gegenseitig bereichern, all das können Eltern und Erzieher hier den Kindern vorleben. Respekt und Akzeptanz des jeweils anderen wird hier groß geschrieben.

 Eine andere Kita veranstaltete vor Corona regelmäßig internationale Kochabende, aber nur für die Frauen, um diese auch ins Gespräch miteinander zu bringen. Hier haben manchmal bis zu 60 Frauen teilgenommen – zum Essen gingen die Frauen auch auf eine kulturelle Reise in ihre Herkunftsländer.

 Die AWO RLE hat einen Arbeitskreis „Humanitäre Hilfe für Rumänien“ schon vor Jahren ins Leben gerufen. 2 Kinderheime in Rumänen erhalten hier regelmäßig Unterstützung in Form von Spenden & Geschenken. Auch für die Senioren in Rumänien wird gesorgt – zu Weihnachten basteln die Kinder schöne Geschenkverpackungen für die Weihnachtsgeschenke der Kinder in den Heimen und auch für die Senioren in Rumänien. Der Transport geht manchmal mit dem Flieger, manchmal fahren kleine Transporter nach Rumänien – oder die Rumänen kommen zu uns und holen die Spenden persönlich ab. Hier scheint schon eine regelrechtes Beziehungsgeflecht rumänisch-deutscher Natur entstanden zu sein. So lernen Kinder ganz neben bei auch, ihre Sozialkompetenz zu schulen, empathisch für andere zu werden. Wichtig bei diesen internationalen Hilfs- und Spendenaktionen ist jedoch die Beachtung der Zollvorschriften, die sich wohl von Jahr zu Jahr ändern…hier sollte man sich im Vorfeld schlau machen, bevor es an die Spendenakquise geht.

 Fazit: so ein Austausch auf Leitungsebene zum Thema begeisternde, aktivierende und lernfördernde Aktionen & Aktivitäten kann so anregend und belebend sein!

Schaut was zu Eurem Team, Eurer Kita, Eurer Elternschaft und Euren Kindern passt und sucht Euch aus dem bunten Strauß der Möglichkeiten unvergessliche Aktionen heraus und setzt diese voller Begeisterung um. Das ist dann mehr als mitreißend! 😊

 Diese Anregungen und Ideen ließen sich noch seitenlang so fortsetzen.

 

Noch ein Tipp:

 mehr dazu erfahrt Ihr auf der Homepage von

Erzieherin-ausbildung.de

oder auch auf dem Portal von

Pro Kita Portal im Internet.

 In der Hoffnung, Dir die ein oder andere erfrischende Idee für Aktivitäten oder Projekte mit Lernzuwachs übermittelt zu haben, wünsche ich viel Spaß bei der Streuung der Ideen in Deiner Kita und viel Spaß bei der Umsetzung!

 Claudia Hennig

Die Position der stellvertretenden Leitung – Drahtseilakt zwischen Kita-Leitung & Team!

Herausforderungen erkennen & Schnittmengen benennen! Impulse für die Zusammenarbeit!

Die Position der stellvertretenden Leitung oder auch der Abwesenheitsvertretung bringt ein ständiges Austarieren zwischen Leitungsbüro und Gruppenarbeit mit sich. Selbst ein Teil einer Gruppe zu sein und dann wieder die Seite der „Chefetage“ zu vertreten, fordert neben der intrinsischen Motivation ein hohes Maß an Flexibilität und vorausschauendem Vermittlungsgeschick zwischen allen Seiten.

Hier ist Fingerspitzengefühl in sämtliche Richtungen gefragt, da die jeweilige Rolle täglich mehrfach wechselt. Gemeinsam wollen wir schauen, welchen Herausforderungen sich stellvertretende Leitungen stellen müssen und gleichzeitig den Blick schärfen für Schnittmengen & Aufgabentrennung von Leitung & Vertretung.

Welche Aufgabenverteilung und Impulse der Zusammenarbeit haben sich bei dem Leitungstandem in Deiner Kita bewährt?

Die Kooperation von Leitung & Stellvertretung wird im Zuge der vielfältigen Administrativen Aufgaben, des vorausschauenden Personalmanagements sowie der Qualitätsanforderungen in der Pädagogik & Bildungsarbeit immer bedeutender. Pädagogische Qualität und organisatorisches Know-how sollten nicht nur von der Leitung vertreten werden, sondern natürlich auch von deren Stellvertretung.

Viele Stellvertretungen berichten, ihre Rolle sei kaum geklärt und sie würden mit sehr unterschiedlichen Anforderungen konfrontiert. Ihr Platz ist manchmal als „Sprachrohr“, manchmal als „Prellbock“ zwischen Leitung und Team. Da wundert es kaum, das es wenige Fortbildungsangebote/ Unterstützungsangebote für Stellvertretungen gibt. In Zeiten wachsender Anforderungen nimmt kaum jemand die zweite Reihe in den Blick – obwohl die Stellvertretung eine absolut wichtige Schlüsselrolle im Kita – Team übernimmt.

Die Stellvertretung belegt sozusagen eine „Zwitterstellung“ – sie verfügt sowohl über ein vertieftes Verständnis für die Bedürfnisse des Teams als auch für die Handlungszusammenhänge der Leitung. Für die Förderung des gegenseitigen Verständnisses kann dies von erheblicher Bedeutung sein. Somit leistet die Stellvertretung u.U. einen großen Beitrag zu konstruktiven Lösungen. Um wiederkehrende Rollenkonfusionen zu vermeiden, muss die Stellvertretung in der Lage sein, „rollenklar“ zu handeln. Einerseits sollte sie stets wissen, aus welcher Rolle heraus sie gerade handelt. Andererseits muss sie aber auch erkennen können, in welcher Rolle sie gerade von Eltern, Teammitgliedern oder auch der Leitung angesprochen wird.

Diese komplexen Anforderungen meistert die Stellvertretung aus der 2. Reihe heraus, ohne die Profilierungsmöglichkeiten einer Leitung zu haben, bei gleichzeitiger Loyalität gegenüber Leitung & Team. Im Alltag der Stellvertretung scheint eine Mischung aus dickem Fell, Belastbarkeit, hoher Einsatzbereitschaft & Flexibilität und einer großen Portion Gelassenheit eine tragfähige Basis zu sein.

Was genau fördert die transparente & wertschätzende Zusammenarbeit im Leitungstandem?

Hier fünf Eckpfeiler für eine konstruktive Zusammenarbeit:

1. Besteht Klarheit in Bezug auf Dein eigenes Rollenverständnis?
Als Leitung? Als Stellvertretung? Gibt es Arbeitsplatzbeschreibungen? Falls nein, wie müssten diese aussehen?
Hier ist Zeit gut investiert, um sich der eigenen Rollen bewusst zu werden. Im Leitungstandem sollten beide Charaktere die Chance haben, sich über Stärken & Schwächen, Ressourcen und professionelle/ persönliche Befindlichkeiten in der eigenen Position auszutauschen. Die Möglichkeit, ein Anforderungs- und Aufgabenprofil dezidiert zu erstellen, kann möglichen Rollenkonflikten vorbeugen.

2. Wie soll die Rollen- und Aufgabenverteilung genau aussehen? Wer macht was?
Eine Stellvertretung sollte gemeinsam mit ihrer Leitung die Aufgabenbereiche abstecken. Gemeinsam können organisatorische Rahmenbedingungen und passende Kompetenzbereiche bewertet und Zuständigkeiten vergeben werden. Diese Rollen- und Aufgabenverteilung sollte dem Team gegenüber klar kommuniziert werden. Das sorgt für Transparenz und gibt Sicherheit, und das sorgt für ein vertrauensvolles Miteinander aller Beteiligten.

3. Wie können Absprachen garantiert regelmäßig stattfinden?
Der „Jour fixe“ – die gemeinsamen Zeitfenster, die ein funktionierendes Miteinander erst ermöglichen. Es sollten also feste Austausch- und Absprachezeiten im Dienstplan festgelegt und umgesetzt werden. Die Stellvertretung sollte eine Teilfreistellung erhalten, um dem „mehr“ an Aufgaben auch gerecht werden zu können.

4. Was ist das gemeinsame „Leitungsprofil“ – wo stehen wir als Kita und wo wollen wir hin?
Um ein gemeinsames Leitungsprofil zu entwickeln, kann eine Situationsanalyse zum Ist-Zustand der Kita hilfreich sein. Dazu kann auch die Sozialraumanalyse wichtige Aufschlüsse zum zukünftigen Standing der Kita geben. Dabei kann die Stellvertretung nicht nur Vertraute, sondern auch tragende Säule und Beraterin sein. Das vertrauliche Verhältnis zwischen Einrichtungsleitung und Stellvertretung sollte auch deutlich dem Team und der Elternschaft gegenüber vertreten werden.

5. Weitergabe von Grundlagenwissen an die Stellvertretung
Zum gemeinsamen Leitungsprofil sollte die Stellvertretung ein breites Wissen über spezifische Verwaltungsangelegenheiten der Kita haben. Befugnisse und definierte Verantwortungsbereiche lassen die Stellvertretung verantwortungsbewusst handeln, wenn es notwendig ist.

Was sind die Aufgaben der stellvertretenden Leitung?
Die Stellvertretung hat Aufgaben aus den Bereichen Personalführung, Personalentwicklung, Vertretung der Kita nach außen, Konzeptentwicklung, Qualitätssicherung, Zusammenarbeit mit Eltern und dem Team und dem Träger, Öffentlichkeitsarbeit, Gebäudeverwaltung, Inventar-Kenntnisse & Nachbestellungen, hauswirtschaftliche Arbeiten – und das alles neben dem regulären Einsatz als Gruppenfachkraft oder Gruppenleitung.

Stellvertreter*Innen können mehr als nur Löcher stopfen: Wenn es gut läuft, sind Stellvertretungen Teil der Leitung/ Führungsebene der Kita. Sie übernehmen kontinuierlich Mitverantwortung, nicht nur in Abwesenheit der Kita – EL. Sie bilden produktive Tandems mit ihrer Vorgesetzten und teilen Aufgaben nach dem jeweiligen Kompetenzprofil sinnvoll auf.

Was sollte die Kita – Leitung und die Stellvertretung alles mitbringen?
Nachfolgend wird dargestellt, welche Eigenschaften eine Leitung & eine Stellvertretung mitbringen sollte und wie ein mögliches (überarbeitetes) Aufgabenprofil im Leitungstandem aussehen könnte. Diese Aufzählung soll Euch helfen zu sortieren, inwieweit Ihr die Zusammenarbeit zwischen Einrichtungsleitung & Stellvertretung bereits strukturiert habt oder wo noch neue/andere Absprachen/ Aufgabenverteilungen vorgenommen werden können oder notwendig sind. Voraussetzung dabei ist natürlich immer die freigestellte Zeit für die Stellvertretung.
Denn neben all diesen Tätigkeiten ist ihre Hauptarbeitszeit immer noch in der Gruppe!

Welche Eigenschaften & Persönlichkeitsanteile sollte eine Kita-Leitung und auch eine Stellvertretung mitbringen?
– Engagement für die Arbeit
– Intrinsische Motivation
– Loyalität zum Träger
– Weitsicht
– Verhandlungsgeschick/ Vermittlungsgeschick
– Empathie/ Sensibilität
– Selbstvertrauen
– Konfliktfähigkeit
– Kommunikationskompetenz
– Kollegialität
– Fähigkeit zum Perspektivwechsel
– Selbstreflexion
– Belastbarkeit
– Position eines neutralen Vermittlers einnehmen können
– Freundliches, wertschätzendes Wesen
– Berufserfahrung & reichhaltiges pädagogisches Wissen
– Vorbildfunktion für das Team (& die Kinder)
– Authentizität, und noch unzählige Charaktereigenschaften mehr…

 

Was umfasst das Aufgabenprofil von Einrichtungsleitung & Stellvertretung? Welche Bereiche hat wer in Deinem Leitungstandem bereits übernommen? Ist Eure Aufgabenteilung aktuell optimal? Was gibt es für Euch als Leitungsteam zu verändern?

– Personalführung/ Personalentwicklung/ Personaleinsatzplanung
– Fürsorgepflicht gegenüber dem Team & gegenseitig
– Einführung neuer Mitarbeitender
– Außendarstellung & Vertretung der Kita in Gremien, etc.
– Konzeptentwicklung
– Qualitätssicherung, Zertifizierung, Re-Zertifizierung, Audits, etc.
– Administratives Kita – Wissen, Verwaltungsaufgaben, Buchhaltung
– Zusammenarbeit mit dem Träger und anderen Netzwerkpartnern
– Aufbau – und Ausbau der Kita als Familienzentrum
– Vernetzung der Kita als Familienzentrum im Stadtteil/ Öffentlichkeitsarbeit
– Dokumentation aller bildungsrelevanter Gegebenheiten in der Kita
– Hauswirtschaftliche Tätigkeiten mit übernehmen
– Ansprechpartner/in für die Partner*In im Leitungsteam, Ansprechpartner für das Team & die Elternschaft & den Träger
– Verwaltung der Kita – Grundausstattung/ Verwaltung der Spielmaterialien
– Führungsverantwortung
– Stellvertretung: Brücke zwischen Leitung & Team (Sprachrohr)
– Stellvertretung: Vertretung der EL bei Abwesenheit
– Bildungsorientierung an aktuelle Standards
– Führen von Personal- und Entwicklungsgesprächen
– Vermittlung bei herausfordernden Elterngesprächen
– Kenntnisse der Arbeitssicherheit
– Kenntnisse über Hygienevorschriften
– Sicherung – und Pflege der Daten
– Erst- und Aufnahmegespräche führen, Darstellung der Kita
– Dienstplangestaltung/ Stundenabrechnung/ Urlaubsorganisation
– Betreuung, Begleitung von Azubis, Bufdis, Pia`s, etc.

Auch hier lässt sich die Liste noch schier endlos weiterführen. Wichtig ist jetzt, dass Ihr in Eurem Leitungstandem in den Austausch geht.

Wer hat wo seine Stärken, Kompetenzen und Ressourcen? Haben wir unsere Aufgaben aktuell gut und zielführend verteilt? Was brauchen wir, um eine Neu- oder Umverteilung der Aufgaben auf den Weg zu bringen?

Wie transportieren wir Veränderungen im Aufgabenprofil an das Team und die Elternschaft?
Und diese Abklärung ist kein einmaliger Prozess. Immer wieder seid ihr gefordert, die aktuellen Kita – Begebenheiten zu reflektieren und Euch neu zu hinterfragen und die Aufgaben entsprechend aktualisiert zu benennen und zu verteilen.

Nicht vergessen:
die Position der Stellvertretung verdient höchste Anerkennung und Wertschätzung, denn mit ihrer Position steht oder fällt das Miteinander zwischen Leitung & Team.
Stellvertretungen haben eine unverzichtbare Funktion im Gesamtgefüge der Kita. Neben ihrer eigentlichen Arbeit in der Gruppe leisten sie sehr anspruchsvolle Arbeit, daher gebührt Ihnen Respekt, Wertschätzung sowie Zeit und Raum für ihre Tätigkeit, für die sie aber bei so manchem Träger leider nicht automatisch besser bezahlt werden. Die besondere Stellung zwischen Leitung und Team muss professional verantwortungsbewusst genutzt werden, sie dürfen nicht zum „Umsetzer“ für ungeliebte Aufgaben werden. Sie sind der rechte Arm der Leitung, sodass sie an allen wesentlichen Entscheidungen beteiligt und über die Abläufe in der Kita informiert sein sollten. Damit dieses anspruchsvolle Arbeitsniveau auch gehalten werden kann, benötigen Stellvertretungen Unterstützung wie Supervision, Fortbildungen und einen gezielten Austausch mit anderen Stellvertreterinnen – ähnlich für die Intervisionsgruppe für Kita-Leitungen.

In der Hoffnung, das Ihr Eure enge Kooperation als Leitungstandem nochmals näher für Euch beleuchtet, verbleibe ich mit herzlichen Grüßen, Eure Claudia Hennig, Kita – Coach für mehr Entlastung für Leitung & Team!

Noch auf der Suche nach einem Team-Tag/ einer Inhouse – Fortbildung für das 2. Halbjahr 2023 oder 2024?

Angebote findest Du auf der Homepage unter der Rubrik „Leistungen“!
Hier findest Du u.a.:

➢ Kollegiale Intervisionsarbeit für Kita-Leitungen &
     Neu: Intervisionsgruppen für stellvertretende Kita-Leitungen!
➢ Systemisch – lösungsorientierte Gesprächskultur im Kita-Alltag
➢ Stressbewältigung & Selbstfürsorge für Kita-Leitungen
➢ Im Stresstempel Kita: Zwischen Puppenecke, Portfolio und Elterngespräch! Auf die richtige Balance kommt es an. 1 x den Tank auffüllen, bitte!“ für pädagogische Fachkräfte
➢ Konfliktmanagement & Deeskalation in herausfordernden Kita-Situationen
➢ Die Herausforderung: das zielführende Elterngespräch!

Wenn Dir die Bedarfe Deiner Kita noch nicht ganz deutlich sind, biete ich Dir eine kostenfreie, 30-minütige Bestandsaufnahme an. Gemeinsam analysieren wir Deine aktuelle Situation und ordnen ein, wo Du mit der Kita heute stehst und wo es hingehen soll. Eine Mail von Dir genügt:
Kita-coach@claudia-hennig.de

Bei Fragen kontaktiere mich jederzeit gern unter 0202 661545. Sollte nur der AB angehen, hinterlasse gerne eine Nachricht mit Deinen Kontaktdaten für mich – ich melde mich umgehend zurück.

Ich freue mich auf weitere Besuche Deinerseits bei der „Erfahrungsbörse Kita“ – Mehr Entlastung für Leitung & Team, aus dem Hause:

Digitale Kommunikation und Zusammenarbeit mit Eltern

Dieses Thema war & ist nicht nur in Zeiten der Pandemie von erheblicher Bedeutung, sondern hat sich inzwischen auch zum wirklich sinnvollen, neuen Instrument in der Zusammenarbeit mit Kita-Eltern bewährt.

Die Generation der heutigen Kita-Eltern ist mit dem Smartphone und Laptop auf den Knien quasi auf die Welt gekommen, da wird es also Zeit, sich auch als Kita in Bezug auf die Zusammenarbeit digital neu zu positionieren. Kreativ, zeitgemäß und Eltern (und darüber hinaus natürlich auch Kind) orientiert, so kann digitale Kommunikation aussehen. Und gleichzeitig auch noch arbeitsentlastend für das Kita – Team inklusiv der Einrichtungsleitung, kurz: ein Gewinn auf vielen Ebenen!

Dennoch haben viele Träger, Einrichtungen und auch Eltern noch nach wie vor Bedenken und viele Fragen. Hier ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen, soll ein Ziel dieser „Erfahrungsbörse Kita“ sein.

Der Austausch über WhatsApp der Kita-Eltern untereinander ist schon zu einer gängigen Kommunikationsvariante geworden. Ein Handy hat eigentlich jeder, der Info-Austausch über WhatsApp – Gruppen ist also naheliegend – leider jedoch nicht datenschutzkonform. Daher haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Anbieter die Entwicklung von datenschutzkonformen, webbasierten und einfach einzurichtenden APPS auf die Fahnen geschrieben – dieser Markt ist förmlich explodiert.

Diese neuen, hilfreichen APPS können mit wenig Aufwand innerhalb von wenigen Tagen den gesamten Ist-Zustand einer Kita wesentlich optimieren.

Zettelwirtschaft oder Kita-Apps mit datenschutzkonformen Messenger – Funktionen?

Der Austausch mit Eltern über Papier, Mails und Telefonate ist oft aufwendig und zeitintensiv. In einer Kita-App gibt es verschiedene Tools für ganz unterschiedliche Aspekte aus dem Kita-Alltag. Für die digitale Elternkommunikation sind oft Kita-Apps im Einsatz, die eine Vielzahl von Austausch – Funktionen bündeln. Neben der Möglichkeit von Einzel- oder Gruppenchats können Erzieher*Innen z.B. auch Bilder aus dem Kita-Leben hochladen. In Zeiten der Pandemie – Hochphase war dies natürlich sehr schön für die Eltern, die monatelang die Kita ihres Kindes nicht mehr betreten konnten. Diesen Vorteil kann man natürlich auch zukünftig weiter nutzen, um Eltern über das tägliche Miteinander in der Kita visuell zu informieren. Auf den Kita-Apps können z.B. Speisepläne hinterlegt werden, Packlisten für Ausflüge können online gestellt werden, wichtige Infos gepostet werden, Details zu Allergien veröffentlicht werden, auf aktuelle Infekte und Erkrankungen innerhalb der Kita aufmerksam gemacht werden, etc. Eltern können z.B. einen wöchentlichen Rückblick mit einer Fotodokumentation erhalten oder Elternbriefe empfangen. Dabei hat jede Familie einen eigenen, individuellen Zugang. In Zeiten der Corona-Notbetreuung wurden z.B. auch Spiel-, Back-, Tanz- und Musikvideos oder Beschäftigungstipps an die Eltern gesandt. Hier sind der Kreativität der Fachkräfte keine Grenzen gesetzt. Kinder konnten in dieser Zeit sogar ihre Bezugserzieherin im Videochat treffen und so gut den Kontakt halten. Auch Eltern und Fachkräfte haben sich in dieser Zeit digital getroffen: In Videokonferenzen können ggf. auch Elternabende durchgeführt werden. Einige dieser Kita – Apps sind wahre Alleskönner und Organisationstalente, die den Kita-Alltag erleichtern und entlastend wirken.

Diese Online – Angebote haben auch den Vorteil, alle Kita-Eltern zeitgleich auf den gleichen Info-Stand zu bringen. Natürlich wird es immer auch Eltern (& pädagogische Fachkräfte) mit Berührungsängsten gegenüber den neuen Medien geben – hier wäre es sinnvoll, dass der Kita-Träger auch Online-Elternkurse anbietet, in denen Eltern (und separat auch die Fachkräfte) in Live-Seminaren an den Einsatz dieser Medien herangeführt werden.

Weitere digitale Angebote für Eltern können z.B. Online-Koch-Abende sein. Hier können Familien & Fachkräfte zeitgleich gemeinsam kochen und essen. In der Live-Schaltung können z.B. internationale Spezialitäten zubereitet und zusammen digital gegessen werden.

Manche Kita-Apps bieten zudem die Möglichkeit, mit Eltern zu kommunizieren, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Ankündigungen, Infos aus der Kita werden nicht nur auf dem Smartphone empfangen, sondern die Familien können die auf ihrem Smartphone vorhandenen Übersetzungstools nutzen, um die Infos direkt in ihre Muttersprache übersetzen zu lassen.

Andere Apps (wie z.B. Kitalino) haben z.B. auch eine digitale Pinnwand und erlauben die Einsicht in den Kita – Kalender. Unvorhergesehene Änderungen oder Ausfälle, Neuigkeiten können so schnell mit einem Klick an alle Eltern kommuniziert werden, und gehen nicht verloren. In den hektischen Bring- und Abholsituationen besteht hier schon eher die Gefahr, das Infos an den Eltern „vorbeilaufen“. Bei der Kitalino-App gibt es z.B. auch das digitale Portfolio, mit dem die Eltern intensiver am Kita-Leben ihres Kindes teilnehmen können.

Info über die CARE Kita-App:                                   www.care-app.de

Gemeinsam mit Trägern, Eltern und Kitas wurde die beliebte APP CARE entwickelt und vereinfacht den Alltag in Kitas, Kindergärten und Horten. Mit der sehr einfachen Bedienung unterstützt sie sowohl die Einrichtungen bei organisatorischen und administrativen Arbeiten wie Infos, Krankmeldungen oder das Ankommen & Abholen und erleichtert den Eltern wie den Mitarbeitenden den Austausch von Infos. Kurz: CARE bietet sinnvolle, digitale Eltern – Kommunikation, entlastet die Fachkräfte vor Ort und schafft mehr Freiräume für die Arbeit mit den Kindern. Der digitale Helfer ist nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels sehr wertvoll!

(aus dem Betzold Blog – Gemeinsam für Bildung!)

Wie mache ich den Fachkräften die digitalen Tools wie die Kita – APP „schmackhaft“?

 Die Nutzung von digitalen Helfern erreiche ich nicht per Dienstanweisung – sondern nur durch echte Überzeugung! Wird der Nutzen digitaler Kommunikation & Zusammenarbeit deutlich kommuniziert, wird Arbeitsentlastung durch den Einsatz digitaler Helfer wirklich sichtbar und spürbar, sind viele Fachkräfte begeistert von diesen effektiven Einsatzmöglichkeiten. Hier wird dann auch der Gewinn für die eigene Arbeit deutlich: nämlich gewonnene Zeit für die Arbeit am Kind, statt überbordender, umständlicher Kommunikationswege in Richtung Eltern. Intuitiv bedienbare, funktionale Apps können ein wichtiger Baustein sein, um die steigenden Arbeitsherausforderungen von Fachkräften einzudämmen, auch indem administrative Tätigkeiten von deren Schultern genommen werden. Die neu gewonnenen Freiräume können dann sinnvoll für die Zeit am Kind genutzt werden.

Wie gewinne ich die Eltern für diesen neuen Weg?

Das Smartphone ist das Kommunikationsmittel schlechthin – jeder nutzt es und es ist immer griffbereit. Das Zusammenführen aller aktuellen Kita – Informationen zentral über eine APP ist daher auch für die Eltern eine sinnvolle Entlastung. Datensicherheit ist für die Eltern eine wichtige Voraussetzung, denn natürlich wollen Eltern, das die Daten ihrer Kinder geschützt sind. Daher sollten die Träger immer beim Anbieter bestätigen lassen, das die Software den Europäischen Datenschutzstandards in jedem Detail entspricht.

Ein wichtiges Signal an die Eltern ist auch, dass die Entlastung des Kita – Personals durch die digitale Kommunikation & Zusammenarbeit auch dem eigenen Kind wieder zu Gute kommt. Denn so bleibt mehr Zeit für die Betreuung – und vor allem auch für persönliche Elterngespräche, die digitale Helfer auf keinen Fall ersetzen können!

Digitale Kommunikation & Zusammenarbeit hat viele Vorteile und bringt auch viel Entlastung für das Kita – Personal, aber: den direkten, persönlichen Kontakt von Eltern und Fachkräften kann digitale Kommunikation nicht ersetzen!

Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Fachkraft und den Eltern sind Tür-und Angelgespräche, Entwicklungsgespräche, konstruktive Konfliktgespräche, etc. auf persönlicher Ebene auch weiterhin elementar. Diese Gespräche benötigen nun mal eine verständnisvolle und einfühlsame Gesprächsatmosphäre, mit allem, was in einem persönlichen Gespräch dazu gehört.

Viel Spaß auf diesem recht neuen, interessanten digitalen Weg in der Kommunikation & Kooperation mit Kita – Eltern! Arbeitserleichterung ist garantiert! Claudia Hennig

Noch lange kein altes Eisen

Wie kann der Arbeitsplatz von Erzieherinnen und Erziehern in den letzten Berufsjahren altersgerecht & motivierend gestaltet werden? Wie kann ich langjährige Mitarbeitende individuell & gleichzeitig kita-gerecht im Team einbinden?“

Gesund und motiviert älter werden im ErzieherInnen – Beruf!
(Dies gilt natürlich auch für alle anderen pädagogisch – wirkenden Mitarbeitenden im Kita – Bereich! )

Ein Thema, was uns früher oder später alle angeht! Denn das Älterwerden trifft wohl irgendwann jede/n von uns!
Auch in den Kitas ist der demografische Wandel überall präsent – die geringe Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung lassen das Durchschnittsalter der Erzieherinnen und Erzieher immer weiter ansteigen.

In Zeiten des vorherrschenden Fachkräftemangels und der teilweisen Überalterung des Kita -Personals müssen sich Kita – Leitungen sensibilisieren für die Frage: Wie kann eine älter werdende Belegschaft in Zukunft die Aufgaben bewältigen? Wie können Sie als Leitung ältere MitarbeiterInnen entlasten und sie dabei unterstützen, gesund und motiviert bis zum Rentenalter im Beruf zu bleiben? Wie kann man im gegenseitigen Einvernehmen im Team Belastungen am Arbeitsplatz reduzieren?
Transparenz bei diesen Gedankengängen und die Mitnahme des Gesamtteams sind dabei außerordentlich wichtig.

Der Altersdurchschnitt des Kita – Personals liegt in vielen Einrichtungen bei über 40 oder sogar über 50 Jahren. Im Jahr 2006 waren nur knapp 70.000 Kita – Fachkräfte über 50 Jahre und älter, 2017 waren es schon 173.000 Kita – Fachkräfte, die über 50 Jahre und älter waren, das entspricht einem Anstieg von mehr als 50% innerhalb von 11 Jahren. Interessant wäre es zu recherchieren, wie die Zahlen im Jahre 2022 aussehen. In Ostdeutschland lag vor wenigen Jahren der Anteil der über 50
Jährigen in Kitas bei 36%, in Westdeutschland bei 27%. Natürlich ist es nicht immer gleich problematisch, wenn in einem Kita – Team viele ältere, erfahrene Fachkräfte arbeiten. Ganz im Gegenteil: Die Mischung aus Alt und Jung, die vielschichtige Zusammensetzung multiprofessioneller Teams – das anders sein, andere Haltungen & Wertmaßstäbe mitbringen, all das kann – richtig miteinander verwoben – zu einem großen Gewinn für das Gesamtteam werden.

Die meisten Erzieherinnen wollen oder müssen heute bis zum Rentenalter arbeiten, doch der Erzieherinnenberuf ist körperlich und psychisch äußerst belastend (geworden).
Aktuell treffen wir auf eine Generation von Erzieherinnen und Erziehern, die länger arbeiten muss und stärker belastet wird, als noch vor einigen Jahren. Die Kinder werden immer jünger, die Betreuungszeit immer länger. In vielen Kitas müssen die Beschäftigten auch noch die Mittagsverpflegung organisieren und durchführen. All das sind zusätzliche Belastungen. Wenn man gestandenen Fachkräften die Frage stellt, was sie als besonders belastend empfinden, hört man auf Platz 1 immer wieder die Geräuschkulisse im Kita – Alltag, auf Platz 2 und 3 folgen dann die Punkte unpassendes Mobiliar und deutlich gestiegener Stress & wachsende Anforderungen.

Erzieherinnen und andere Fachkräfte in der Frühpädagogik gehen immer später in Rente, weil sie die dadurch entstehenden Lohneinbußen fürchten. Zudem versuchen Träger und Einrichtungsleitungen, ältere Mitarbeiter so lange wie möglich zu beschäftigen, da sie befürchten, die freiwerdenden Stellen nicht oder nicht zügig genug wieder neu besetzen zu können. Gerade in Ballungsräumen fehlt es einfach an Personal, so dass die Einrichtungen froh sind, wenn reife Fachkräfte zwischen 50 und 65 Jahren nicht, wie noch vor ein paar Jahren üblich, aufgrund der körperlichen Belastung früh in Rente gehen. Aus gesundheitlicher Sicht ist das allerdings schwer zu vertreten, denn trotz zahlreicher präventiver Maßnahmen, zum Beispiel im Hinblick auf Lärmschutz, stellt die Arbeit in Krippen und Kitas gerade für ältere Fachkräfte eine erhebliche gesundheitliche Belastung dar. Natürlich gibt es auch zahlreiche, dynamische ErzieherInnen und KinderpflegerInnen jenseits der 50, die sich gesund und fit genug fühlen und den körperlichen Belastungen im Kita – Alltag gewachsen sind. Oft leiden aber schon Erzieherinnen und andere Fachkräfte mit Mitte 30 an Rückenbeschwerden, weil sie den ganzen Tag Kinder tragen, wickeln und auf kleinen Stühlen sitzen müssen – da scheint es nur verständlich, wenn Kolleginnen und Kollegen über 50 Probleme damit haben, den Anforderungen an die tägliche Arbeit in vorschulischen Einrichtungen gerecht zu werden.

Zudem haben viele Mitarbeitende neben den körperlichen Beschwerden Probleme, die heute geforderten Standards im Hinblick auf die pädagogische Arbeit umzusetzen: Entwicklungsdokumentationen am PC formulieren, sich online für eine Fortbildung anmelden oder ein Medienprojekt durchführen: was für junge ErzieherInnen oft kein Problem ist, weil sie mit dem Laptop und dem Internet großgeworden sind, bereitet älteren FachkollegInnen häufig Schwierigkeiten. Oft ist es schier unmöglich, ihnen im Alltag genug Zeit zur Verfügung zu stellen, um die vermeintlichen Defizite auch ausgleichen zu können. So entsteht Stress und nicht selten kommt es zudem zu Konflikten zwischen den jüngeren und älteren Teammitgliedern. Ältere Mitarbeiter können manchmal auch nicht in Rente gehen, weil sie sich oft verantwortlich fühlen für „ihre“ Kinder und KollegInnen, gleichzeitig leiden sie oft, weil sie den heutigen Anforderungen nicht gerecht werden können und sich zudem gesundheitlich eigentlich nicht mehr in der Lage fühlen, dem permanentem Lärm ausgesetzt zu sein und Kinder auf die Wickelkommode zu heben. Oft bleiben also solche Aufgaben an jüngeren KollegInnen hängen, was dann zu Unmut, Streit und Konflikten führen kann, welche natürlich das Arbeitsklima belasten. Auch im Hinblick auf den Umgang mit den Eltern ist es oft schwierig, eine gute konstruktive Ebene zu finden, weil sich Erziehungsstile und Methoden im Laufe der Zeit verändert haben.

Wenn sich nun die Betreuungsqualität in unseren Kitas in den nächsten Jahren verbessern und nicht verschlechtern soll, so müssen die Verantwortlichen eindeutig auch die Altersstruktur der Kita – Beschäftigten im Blick behalten und den drohenden Fachkräftemangel nicht als isoliertes Problem begreifen. Hier greift ein Rad ins andere. Werfen wir einen Blick auf die Vorzüge der älteren Erzieherinnen und Erzieher. Ältere FachkollegInnen sind sehr erfahren. Diesen Erfahrungsschatz sollte sich jede Kita – Leitung und jeder Träger bewusst erhalten. Hier kann man sich fragen, wo kann welche Ressource am besten eingesetzt werden? So ist es manchmal sinnvoller, die 60 jährige Erzieherin nicht nur in der U 3 – Gruppe einzusetzen, wo das Heben, Tragen und Arbeiten in der Hocke an der Tagesordnung ist. Aber vermutlich hat genau diese Erzieherin viel Erfahrung mit sensiblen Elterngesprächen, die wiederum eine 20 jährige, „frische“ Kollegin in Stress versetzen könnten.

Generationskonflikte gibt es natürlich immer, wo Menschen mit unterschiedlichen Werten zusammenarbeiten. Wenn man einmal überlegt, wie die Generation unserer Großeltern ihre Kinder erzogen hat, im Vergleich zur heutigen Generation, wird einem schon Einiges bewusster. Da bleiben unterschiedliche Werte und Erziehungsmethoden nicht aus. Diese werden natürlich in der Kita durch die professionelle Pädagogik und durch die Bildungsleitlinien und Handreichungen in den verschiedenen Bundesländern auf ein gemeinsames Niveau gebracht. Sicherlich gibt es die Tendenz, dass junge BerufseinsteigerInnen eher Neuerungen in der Kita einführen wollen, während ältere Kollegen lieber Altes bewahren möchten. Wichtig für die Leitung dabei sollte sein, das beide Positionen wichtig für eine gute Teamarbeit sind. Hier gibt es kein richtig oder falsch, kein besser oder schlechter. Im Dialog können beide Sichtweisen diskutiert und im Team die beste Lösung gefunden werden.

Schließlich sollten sich alle Mitarbeitende wohlfühlen – es muss eine Balance zwischen Neuem und Altbewährtem geben. Wenn man sich die Frage stellt, wie muss die Arbeit sein, damit alle Beschäftigten gesund und motiviert arbeiten können und sich wohlfühlen? Hier lautet das Schlagwort Alternsgerecht. Spricht man über alternsgerechte Arbeit, wird die Arbeit auf die Altersstruktur und die Lebenslagen aller Beschäftigten abgestimmt. Stärken und Schwächen der gesamten Belegschaft werden berücksichtigt und der voraussichtliche Alterungsprozess mit einbezogen. Dazu gehören die ergonomische Ausstattung der Kita, eine gute Arbeitsorganisation und Arbeitsschutzorganisation sowie eine Präventionskultur, die sich durch einen ganzheitlichen Ansatz auszeichnet. Auch die Rahmenbedingungen zur Umsetzung von pädagogischen Zielen müssen dabei gegeben sein. Kurzum müssen die Arbeitsplätze so gestaltet werden, dass alle gesund und fit in die Rente starten können.

Hier einige Faktoren, die das „Altern im Kita – Alltag“ erleichtern können:

Schallschutz zur Lärmminderung! Denn es geht auch ohne Lärm!
Schallschutz an Decken & Wänden sorgt für mehr Ruhe am Arbeitsplatz. Auch die Kinder profitieren davon, denn sie können mit dem entsprechenden Schallschutz auch besser hören und verstehen. Ist man vielleicht früher öfter mit Kopfschmerzen durch die Lärmbelastung nach Hause gegangen, so kann das heute durch aktiven Lärmschutz unterbunden werden. Eine weitere Möglichkeit, dem Lärm im Kita – Alltag zu reduzieren, ist das Aufteilen der Kindergruppen oder die Kinder zum Spielen nach draußen zu schicken. Und auch vermeintliche Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Filzgleiter unter Stühlen, wirken wohltuend für das Gehör.

Ergonomisches Arbeiten hilft auch!
Um die Arbeitsbedingungen sowohl für die Älteren, aber auch für die jüngeren ErzieherInnen so optimal wie möglich zu gestalten, sollte man auch das ergonomische Arbeiten mit einbeziehen. Jede Mitarbeitende hat ihren eigenen ErzieherinnenStuhl, der individuell auf ihre Größe eingestellt ist und den Rücken entlastet.

Ein gutes Miteinander: was kann ich für dich tun? Eine Kultur des Respekts & der Wertschätzung untereinander!
Eine transparente Arbeitsorganisation sowie ein gutes Miteinander im Team sind ebenfalls besonders wichtig. Das vermeidet Stress und sorgt auch für eine gute Stimmung. Wichtig dabei ist zum Beispiel, den Dienstplan so flexibel zu gestalten wie möglich. Außerdem ist ein respektvoller und wertschätzender Umgang im altersgemischten Team enorm wichtig. Natürlich gibt es überall Meinungsverschiedenheiten, aber mit einer entsprechend gemeinsam erarbeiteten Streitkultur, bei der die Standpunkte von erfahrenen Kollegen genauso wertgeschätzt werden, wie die der Jüngeren, gestaltet sich das Klima gleich viel konstruktiver & entspannter.

Wunsch – Fortbildungen zum eigenen „Steckenpferd“!
Für ein gutes Arbeitsklima ist es auch wichtig, dass die pädagogischen Fachkräfte sich regelmäßig in ihren Wunschbereichen fortbilden können. Sicherlich hat jeder Mitarbeitende sein Steckenpferd, ob Musik oder Kunsttherapie, Sport oder Kreativität- jeder kann sich seinen Schwerpunkt suchen. Im altersgemischten & multiprofessionellem Team hat jeder seine Stärken und alle können voneinander profitieren.

Flexible Teilzeitmodelle als Chance:
Neben der Elternzeit beispielsweise kann man auch an die Altersteilzeit denken! Kita – Leitungen sollten in der Lage sein, ihre Mitarbeitenden über entsprechende Modelle informieren zu können. Auch wenn das alternsgerechte Arbeiten eine große Herausforderung darstellt, ist das eine notwendige Aufgabe, der sich jede Kita – Leitung und jeder Träger stellen muss – früher oder später führt daran nichts vorbei. Also besser früher – oder noch heute!
Arbeitszeit und Lebenszeit in Balance bringen!

Die Diakonie in Hamburg hat einen Maßnahme – Katalog zur alternsgerechten Arbeit entwickelt. Einige Ergebnisse des Maßnahme – Katalogs möchte ich hier vorstellen.
Die Kita – Leitung kann folgende Maßnahmen für ältere Beschäftigte umsetzen:
1. Betreffenden Mitarbeitenden wird die Teilnahme an einem Seminar zum Thema „Älter werden im Beruf“ angeboten.
2. In einem Personalentwicklungsgespräch kann mit der Leitung eine Art „Standortbestimmung“ für die Gestaltung des Übergangs in die letzte Arbeitsdekade abgestimmt werden.
3. Die individuelle Gestaltung des Dienstplans und der Pausenregelung ermöglicht systematische Regeneration und Erholungsphasen für ältere Mitarbeitende. Erfahrene MitarbeiterInnen können als Mentorin oder Mentor Mitverantwortung für die gewissenhafte Einarbeitung und Begleitung von jüngeren Kolleginnen und Kollegen in einem altersgemischten Team tragen.
4. Das im Berufsleben gesammelte Erfahrungswissen älterer Mitarbeitender kann an jüngere Beschäftigte weitergegeben werden und im Dialog motivierend gemeinsam eingesetzt werden. Hier könnte man den „intergenerative Wissenstransfer“ als strukturierte Bereicherungsmöglichkeit einsetzen.
5. Ein Betriebsarzt kann einen persönlichen Fitness – Check durchführen und anschließend einen individuellen Sport, Ernährungs- und Bewegungsplan erstellen.
6. Ein individuelles Coaching kann der Ermittlung von Potenzialen und Perspektiven dienen.
Nachfolgend möchte ich noch einmal Ideen vorschlagen, die der Träger für ältere Beschäftigte umsetzen kann:
1. Der Träger bietet den älteren Mitarbeitenden ein Informationsblatt mit den gesetzlichen Bestimmungen (Rentenanwartschaft, Altersteilzeitmodell wählen, etc.) und den Kontaktdaten der zuständigen Ansprechpartner.
2. Ein teilweiser Ausstieg aus den Gruppenalltag beziehungsweise eine Entlastung durch Gruppen- oder Kita – übergreifende Sonderbeauftragung, wie zum Beispiel als Anleiterin oder Anleiter für PraktikantInnen wäre eine Möglichkeit.
3. Eine Reduzierung der Arbeitszeit auf eine Vier – Tage – Woche, Senkung der Arbeitszeit und keine Einsätze an Wochenenden oder an Abenden könnten zu weiterer Entlastung führen.
4. Ein vollständiger Ausstieg aus dem Gruppenalltag durch den Wechsel des Einsatzortes, zum Beispiel in den Springerpool oder in die Fachberatung des Trägers.
5. Zusatzqualifikationen werden vom Träger angeboten zum gezielten Einsatz des vorhandenen Erfahrungswissens, zum Beispiel als Gesundheitsmultiplikatorin bzw. Multiplikator, Eltern – oder Kinderschutzbeauftragte, etc.
6. Der Träger benennt eine Beauftragte oder einen Beauftragten für die Interessen älterer Beschäftigter jeweils für die Kita/ den Trägerverbund.
7. Regelmäßig, zum Beispiel zweimal im Jahr, kann man Treffen für Ältere mit älteren Mitarbeitenden organisieren – zum kollegialen Austausch sowie moderierte Veranstaltungen zu altersgerechten Themen können angeboten werden.
8. Der Träger bietet älteren Beschäftigten eine zweiwöchige Kur als Regeneration und zur Motivation an. Die AWO hält unterschiedliche Kur -und Erholungsheime vor, wo eine Unterbringung sicherlich gut organisierbar wäre.
9. Der Träger bietet ein sogenanntes „Sabbatical“ zu Regeneration an. Dieses ist eine besondere Teilzeit – Vereinbarung mit dem Arbeitgeber. Dabei spart die Erzieherin oder der Erzieher über mehrere Jahre Arbeitszeit auf einem Langzeitkonto an, um zum Beispiel anschließend ein Jahr vor dem regulären Renteneintritt von der Arbeit freigestellt zu werden.
10. Leitungskräfte, Fachberatungen und andere Führungskräfte konsultieren ältere Mitarbeitende und Mitarbeitende, um von deren Erfahrungsfundus zu profitieren
(Mehr über den gesamten Maßnahmenkatalog zur Alternsgerechten Arbeit der Diakonie Hamburg erfahren Sie im Internet unter https://www.diakonie-hamburg.de/de/fachthemen/kinder–und-jugendhilfe/kitas/alternsgerechte-gestaltung-von-arbeit/)

Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und den daraus resultierenden Herausforderungen fehlen aktuell noch viele entsprechende Rahmenbedingungen. Daraus resultieren die vermehrten Anstrengungen der Mitarbeitenden, den hohen Ansprüchen zu genügen, mit dem Resultat der latenten Überforderung, die besonders im fortgeschrittenen Alter problematisch werden kann. Die hier angestoßene Diskussion muss weitergehen, da die beruflichen Rahmenbedingungen eher schwieriger für ältere Fachkräfte werden. Erzieherinnen und Erzieher müssen weiterhin auf ihre Situation aufmerksam machen und auf Änderungen bestehen, wenn sie bis zum Erreichen des Rentenalters gesund und mit Hingabe in Ihrem Beruf tätig sein möchten.

Auf die Herausforderungen von älterem Fachpersonal den Kitas weiter aufmerksam machen!
Verschafft Euch Gehör! Denn alt werden wir alle mal!

Jenseits der Routine: Das anlassbezogene Mitarbeitergespräch

„Aus Fehlern wird man klug, deshalb ist ein Fehler nicht genug!“ – ein Motto, das auch eine andere Sicht auf eine Fehlerkultur zulassen kann…

So lieber nicht!🥴

Nicht nur Berufsanfängern passieren Fehler, auch langjährigen Kita – Mitarbeitenden können Fehler passieren… Diese Fehler können zwar auch zu weiterreichenden Problemen im Kita – Alltag führen, sind aber auch eine Lernchance – wenn ich Kritikgespräche konstruktiv und gut vorbereitet angehe…. Hier sprechen wir von leistungsbezogenen Fehlern. Daneben gibt es aber auch personenbezogene Probleme…hier gilt es als Erstes zu unterscheiden…Zeigt ein Mitarbeitender eher Auffälligkeiten im Bereich der Leistungsbereitschaft, der Loyalität zum Arbeitgeber, in seiner Gesprächsführung, im allgemeinen Auftreten gegenüber anderen Mitarbeitenden oder der Elternschaft, etc. Auch hier sind anlassbezogene MAGs unabdingbar…

Warum als Leitungskraft nicht einfach diese Anlässe „aussitzen“? Denn unangenehm und anstrengend sind solche Gesprächsanlässe allemal… ! Die Folgen von nicht oder schlecht geführten Gesprächen solcher Art wirken oft vielfältig:

  • Erfolgt keine Rückmeldung an die Mitarbeitenden, werden die Chancen auf Veränderung einfach vergeben!
  • Nicht geführte Gespräche können die Motivation anderer Mitarbeitender gefährden… nach dem Motto: hier kann man tun und lassen, was man will, es hat eh keine Konsequenzen…So denkt möglicherweise das Rest – Team, das (mangelnde) Leistung oder unkollegiales Verhalten keine Konsequenzen nach sich ziehen…warum sollte ich dann selbst noch so pflichtgetreu und gewissenhaft sein…?

Die Gesprächsanlässe dieser Art sind meist vielfältig, wie zum Beispiel:

  • Unpünktlichkeit
  • Unzuverlässigkeit
  • Krankheit
  • Suchtproblematik
  • Anstehende Versetzungen oder gar Kündigungen
  • Schlechte Leistungen
  • Nicht gelebtes Leitbild der Kita
  • Unkollegiales Verhalten
  • Hohe Fehlzeiten
  • Konflikte im Team bis zum Mobbing
  • Anzeichen einer inneren Kündigung
  • „passives Aussitzen“ der letzten Berufsjahre bis zur Rente
  • Loyalitätsverlust gegenüber der Kita oder dem Träger, etc.

Wenn wir die anlassbezogenen MAG´s auch als Feedback verstehen, so unterstützt konstruktives Feedback auch, das eigene Arbeitsverhalten an die Anforderungen anzupassen. Wir können sicher sein, dass die Qualität des Arbeitsleitung der Mitarbeitenden abhängig ist von der Qualität unserer Feedbackkultur in der Kita. Feedback zum Verhalten und zur Leistung hat eine zentrale Funktion für die Leistungsfähigkeit des Menschen.

Grundsätzlich gibt es 2 Seiten der Führung von Mitarbeitenden: zum einen die wohldosierte und authentische Anerkennung & Wertschätzung der Teammitglieder und zum anderen genauso die Notwendigkeit, auch unangenehme Themen und Ereignisse anzusprechen. Anerkennung & Kritik sind wichtige Elemente gelungener Führung. (Personal-) Entwicklung wird erst dann möglich, wenn die Leitung Akzeptanz (A) und Konfrontation/ Kritik (K) zu verbinden weiß. Die einfache Formel

A (Akzeptant) & K (Konfrontation/ Kritik) = E (Entwicklung)

kann hier eine kleine Erinnerungshilfe sein. Dazu ist die sensible Integration des Mitarbeitenden nach der konstruktiven Konfrontation unerlässlich.

Standard eines kooperativen Dialogs sollte eine angenehme Gesprächsatmosphäre sein, die Vermeidung von Störungen sowie die Einhaltung von Feedbackregeln. Das Gespräch sollte individuell vorbereitet sein, entsprechende Infos dazu sollten vorweg eingeholt werden, ein Gesprächsziel soll klar sein und gegen Ende sollte Bilanz gezogen und ein Kontrakt (Zielvereinbarung) geschlossen werden. In der Vorbereitung sollte ich konkrete Infos zum Thema beschaffen. Müssen ggf. auch rechtliche Möglichkeiten, Konsequenzen, Sanktionsmöglichkeiten untersucht werden? Müssen Beispiele eingeholt werden, um Verhaltensweisen zu belegen? Gibt oder gab es ähnliche Situationen in der Kita, und wie wurden diese schon erfolgreich gelöst? Können u.U. auch externe Unterstützungsangebote eingeholt werden? Stichwort: Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, betriebliches Gesundheitsmanagement? Etc.?

Gesprächsziele helfen, ein mögliches „Durcheinander im Kopf“ zu sortieren. Was sollte am Ende des Gesprächs geklärt und vereinbart werden? Gibt es unterschiedliche Zielvarianten? Minimalziele oder andere Optionen? Welche Rahmenbedingungen oder Ressourcen bestehen bereits, um auf die Situation individuell einzugehen? (Weiterbildung, Coaching, Versetzung, o.ä.) Wie gelangt der Mitarbeitende aus dem „alten Trott“ auf den „neuen Weg“ – welche Unterstützung bedarf es dabei? Was bin ich als Leitung bereit, zu investieren?

Welche Anstrengungen unternimmt der Mitarbeitende? Wie groß ist die Veränderungsbereitschaft…?
Grundsätzlich gilt, eine Bilanz zu ziehen und einen Kontrakt zu schließen. Ein guter Zeitpunkt, um das Gesprächsende einzuleiten, ist entweder die (Teil-) Zielerreichung oder die Sackgasse…. Das richtige Timing für den Gesprächsabschluss verwässert nicht das (Teil-) Ergebnis oder verbraucht auch nicht zu viel Kraft für „ausweglose Situationen“.
Sollte sich das Gespräch in Richtung „Sackgasse Emotion“ entwickeln, grundsätzlich abbrechen und verschieben, denn aus der Emotionsfalle heraus lassen sich keine Sachlösungen entwickeln.
Was war also unser Thema mit welchem Ziel? Was haben wir gemeinsam erreicht? Welche Themen sind noch offen geblieben und kommen später erneut auf die Tagesordnung?

In der Vereinbarung zur Umsetzung der Ergebnisse ist das Gesprächsprotokoll zur Dokumentation unerlässlich. Beide Gesprächspartner unterzeichnen das Protokoll – mit einem Wiedervorlage – Termin und ggf. den Vermerk, über offene, weitere Themen. Ein (zuversichtlicher) Ausblick auf einen nächsten Gesprächstermin sollte mit positiven Perspektiven im Hinblick auf die weitere Zusammenarbeit geschehen.

Wie bei allen „Kritikgesprächen“ – so braucht es auch beim anlassbezogenen MAG Zeit zum „Verdauen“ des gemeinsamen Austausches. Denn das Feststellen der Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung führt oft zur Verunsicherung oder direkt in die Emotionsfalle…Emotional finden wir keine Lösungen, nur auf der Sachebene (nach entsprechender Beruhigung) ist ein neues Aufeinander zugehen wieder möglich. Die Informationen solcher Gesprächsanlässe müssen auf beiden Seiten zunächst aufgenommen werden, verarbeitet werden und erst dann ist eine anschließende „Normalisierung“ wieder möglich. Also unbedingt immer „Zeit zum Verdauen“ lassen…für sich selbst und das Gegenüber.

Dabei ist auch meine innere Haltung als Kita – Leitung von großer Bedeutung. Denn die innere Haltung kann in ihrer Wirkung letztlich über die Wirkung von Gesprächstechniken hinausgehen.

Wenn irgend möglich, sollte ich als Leitung mit folgenden Überzeugungen in Gespräche dieser Art gehen:

  • Entwicklungschance eines gemeinsamen Verständnisses für die Zielvorstellungen des anderen! Was verstehen Sie unter…? Was gehört für Sie dazu….?
  • Die Arbeit an der inneren Haltung setzt die Bereitschaft und die Ressourcen auch zur Selbstreflexion voraus.
  • Dem Gegenüber respektvoll gegenübertreten & seine/ ihre Schwierigkeiten, Bemühungen oder Fähigkeiten zur Problemlösung ernst nehmen! (Auch wenn ich im Augenblick beim Mitarbeitenden noch wenig davon spüre…)

Es gibt eine schöne Brücke, das eigene – durchaus auch emotionale – Empfinden als Leitungskraft in dieser Situation immer wieder auf die Sachebene zu bringen: die sogenannte VW – Regel. Hat nichts mit einem Kraftfahrtzeug zu tun, sondern sagt lediglich aus:
Ich sollte als professionelle Leitungskraft stets bemüht sein, Vorwürfe (V) in Wünsche (W)
zu verwandeln.

Zum Beispiel:
Vorwurf: „Herr Müller, Sie erscheinen mir in letzter Zeit zusehends unkooperativer!“
Wunsch: „Herr Müller, für die Zukunft wünsche ich mir ein größeres Miteinander in Ihrem Team. Was glauben Sie, könnten Sie dazu beitragen, das untereinander im Team auch mehr miteinander gearbeitet wird?“

Und dies stets freundlich, aber bestimmt … Was ist noch möglich, seitens des Mitarbeitenden?
Wünsche sind grundsätzlich zukunftsgerichtet und haben kein Bedrohungspotential.
Den Schlüssel für ein gelungenes Gespräch haben Sie längst in Ihrer Tasche!

Onboarding – zufriedene (neue) Mitarbeiter von Anfang an!

Warum ist es wichtig, die seltene „Ressource des Kita – Fachpersonals“ gut auszuwählen und neue Mitarbeitende auch langfristig zu halten…? Ein Blick auf den Fachkräftemangel im Bereich der Kindertagesbetreuung gibt schnell die richtige Antwort auf diese Frage… 

Sophie Müller ist Leiterin der Kita „Zauberberg“. Zum 01. August werden – wegen Elternzeitvertretung & Kündigung – 3 neue Mitarbeitende gesucht. Frau Müller befürchtet, das sowohl die Personalauswahl als auch die richtige Einarbeitung viel der kostbaren Arbeitszeit in Anspruch nehmen und große Unruhe in das Kita – Team bringen wird.

Nun überlegt sie, was sie tun kann, um die Personalgewinnung & Einarbeitung effizienter zu gestalten. Sie startet damit, zunächst ein Anforderungsprofil der zu besetzenden Stellen anzufertigen.

Im zweiten Schritt macht sie sich Gedanken über die Art und Weise der jeweiligen Stellenbeschreibung. Die Bewerberauswahl ist der dritte Schritt auf dem Weg zur passenden Nachbesetzung der vakanten Stellen. Auch über den Verlauf des Bewerbungsgesprächs macht sie sich viele Gedanken, um auch wirklich die notwendigen und wichtigen Informationen von den Bewerbern zur Entscheidungsfindung zu erhalten. Zudem möchte sie nach der Bewerberentscheidung auch die Probezeit richtig nutzen und die Einarbeitungsphase konkreter vorbereiten und in Kooperation mit dem Rest-Team sichern. Die Einarbeitung soll beginnen mit einer entsprechenden Begrüßung vor dem Team und der Elternschaft. Eine Struktur zur systematischen Einarbeitung soll auf den Weg gebracht werden, quasi eine Art „Laufzettel“, der alle wichtigen Aspekte während der Einarbeitungszeit berücksichtigt. Dazu gibt es eine „Checkliste Einarbeitung“ – die gerne noch zu der bereits vorhandene Liste aus dem QM-Handbuch ergänzt werden kann. Den neuen Kolleginnen und Kollegen stellt sie einen Paten/ eine Patin zur Seite. Um nichts Wesentliches zu verpassen, terminiert sich Frau Müller alle 6-8 Wochen ein Feedback-Gespräch mit jedem neuen Mitarbeitenden. So kann sie am Ende der Probezeit eine fundierte und sichere Entscheidung über den Verbleib der neuen Mitarbeitenden treffen.

 Wie geht Frau Müller nun im Einzelnen genau vor?

 1. Das Anforderungsprofil:

Um die Personalauswahl gezielt anzugehen, stellt Sie in Rücksprache mit den jeweiligen Gruppenleitungen ein Anforderungsprofil für jede vakante Stelle auf. Inhalte sind fachliche Anforderungen, methodische Kompetenzen, soziale Kompetenzen, persönliche Merkmale, etc.) Sie stellt dabei nicht zu viele Anforderungen zusammen, nutzt aber eine Gewichtung der Erwartungen (z.B. Erwartungsgrad 1: hilfreich, aber nicht notwendig. Erwartungsgrad 2: sehr hilfreich und notwendig, Erwartungsgrad 3: absolutes Must have)

2. Die Stellenbeschreibung:

 Bevor Frau Müller sich an eine Stellenbeschreibung setzt, klärt sie vorher mit dem Träger ab, was dieser anbieten will/ kann und wann die Stelle (wieder-) besetzt werden soll. Frau Müller nimmt das erstellte Anforderungsprofil als Grundlage und benennt die zukünftigen Aufgaben des/der Stelleninhabers/-in. Welche Fähigkeiten, Fertigkeiten erwartet Frau Müller und welche Qualifikationen sollen nachgewiesen werden?

 Nun beschreibt sie kurz den Arbeitskontext für die Stellenbeschreibung:

Wer ist der Träger? Welche Struktur hat die Einrichtung? Welche pädagogische Ausrichtung? Gehört die Kita zu einem größeren Verbund? (bedeutet: sind interne Wechsel oder Aufstiege hier auch möglich?) Welche Gruppenstärke gibt es? Welche pädagogischen Schwerpunkte erwartet die neue Kraft? Welche Kinder werden betreut? Kita-Plus? Welche Ausbildung, welche weiteren Qualifizierungen erwartet Frau Müller? Welche Erfahrungen in welchen Bereichen sollen die zukünftigen Mitarbeitenden haben? Wie sind die Öffnungszeiten? Arbeit in fester Gruppe oder als Springer? Geschlossenes, teiloffenes oder offenes Konzept der Kita? Springer – Tätigkeit, Sprachfachkraft, Integrationsfachkraft, interkulturelle Fachkraft, etc.? Gehaltsangabe? Weihnachtsgeld? Etc. Fortbildungsmöglichkeiten? Befristete oder unbefristete Stelle? Wann sind Entfristungen möglich?

Frau Müller erläutert noch den Bewerbungsvorgang, nennt eine Kontaktperson mit Namen, Telefonnummer, E-Mail. Sie schreibt noch, ob sie die Bewerbungen als online – Bewerbung oder per Post erhalten möchte. Wann ist der Bewerbungsschluss? Hospitation in der Kita möglich? Wann soll die neue Stelle besetzt werden?

Mit der Beantwortung dieser Fragen hat Frau Müller jetzt sowohl eine Vorlage für die Stellenausschreibung als auch gleichzeitig schon die Grundlage für die Stellenbeschreibung.

3. Die Bewerberauswahl:

Nach Ablauf der Bewerbungsfrist wertet Frau Müller die Bewerbungen systematisch aus – zunächst schließt sie alle offensichtlich ungeeigneten Bewerber*Innen aus, wenn z.B. wesentliche Anforderungen (Ausbildungsabschlüsse, Erfahrungen, Qualifizierungen, etc.) offensichtlich nicht erfüllt werden). Dann bestimmt sie für alle übrigen Bewerber*Innen, inwieweit die einzelnen Merkmale des Anforderungsprofils erfüllt werden. Frau Müller versieht jedes Merkmal mit einem Erfüllungsfaktor:

Erfüllfaktor 1: BW hat Defizite, deren Ausgleich voraussichtlich mehr als 6 Monate dauert

Erfüllfaktor 2: BW hat Defizite, für deren Ausgleich vermutlich weniger als 6 Monate erforderlich sind

Erfüllfaktor 3: BW erfüllt die Anforderungen!

Erfüllfaktor 4: BW erfüllt die Anforderungen in hervorragender Weise!

Nun multipliziert Frau Müller den Erwartungsgrad aus dem Anforderungsprofil mit dem Erfüllungsgrad – dann erhält sie einen vergleichenden Überblick über die Qualifikationen und Fähigkeiten der verschiedenen Bewerber. Danach bildet sie 3 Gruppen:

  • Wer wird in jedem Fall zum Gespräch eingeladen?
  • Wer kommt auf die Nachrückerliste?
  • Wen lädt Frau Müller nicht ein?!

4.  Das Bewerbungsgespräch:

Idee: 1. Bewerbungsgespräch – Einladung zur Hospitation – 2. Gespräch zur endgültigen Bewerberauswahl 

Ziel: persönlicher Eindruck, fehlende Informationen zur Person, Qualifikationen ergänzen und überprüfen, schauen & fühlen, ob der Bewerber/ die Bewerberin auch zum Team passt.

Idee: Zwischen dem ersten und zweiten Bewerbungsgespräch das Angebot einer Hospitation in Aussicht stellen. Vorteil: Frau Müller erfährt schon etwas über das Engagement des Bewerbers, über die Art und Weise des Arbeitseinsatzes und das Team kann schauen, ob die „Chemie in der Zusammenarbeit“ passt.

Die endgültige Entscheidung über die Einstellung wird dann idealerweise nach der Hospitation in der Kita und dem 2. Gespräch getroffen. Das Kennenlernen künftiger Kolleg*Innen und des zukünftigen Arbeitsplatzes ist für beide Seiten wichtig bei der Entscheidungsfindung – vorschnelle, falsche Entscheidungen können so beidseitig vermieden werden.

5. Die Probezeit nutzen & die Einarbeitung sichern:

 a) Einführung:

(Kreatives) Begrüßungsschreiben vor Start in den neuen Job & Begrüßungsstrauß als Willkommensgruß

Frau Müller stellt die neuen Mitarbeitenden dem Team nochmals vor! Die neuen Kolleg*Innen erhalten Informationen zur Struktur der Kita, Organigramm, Leitgedanke, Telefonliste, das pädagogische Konzept, einen eigenen Schrank und ein eigenes Postfach, bereits beschriftet!

b)  Systematische Einarbeitung:

Vieles, was für Kita-Mitarbeitende selbstverständlich ist, ist für die neuen Mitarbeitenden vielleicht ein großes Rätsel. Es hilft also, in der Einarbeitungszeit, auch andere Kita – Bereiche über den eigenen Arbeitsbereich hinaus, kennen zu lernen. Das ermöglicht den neuen Mitarbeitenden, die eigene Arbeit in den Gesamtkontext Kita einzuordnen. Das Bild des Großen & Ganzen erklärt oft einzelne Teilarbeitsbereiche der einzelnen Mitarbeitenden.

c)  Checkliste „Einarbeitung“!

  • Was müssen Sie als Leitung bis wann beschaffen und mit wem klären? (Schlüssel, Namensschild, aktuelle Adressenliste, etc.)
  • Wer muss informiert werden? Kollegen, Eltern, Personalabteilung, Betriebsrat, Vorgesetzte, etc.
  • Wer übernimmt welche Aufgabe bei der Einarbeitung (Patin/ Pate, Kontakt zum/ zur vorherigen Stelleninhaber/in, Mentor, etc.)
  • Einarbeitungsplan erstellen!
  • Termin für Feedback – Gespräche vereinbaren!

d)  Paten/ Patin oder Mentor/ Mentorin zur Unterstützung:

Den neuen Kolleg*Innen einen „alten, erfahrenen Hasen“ zur Seite stellen. Pate/ Patin informiert über die geschriebenen & ungeschriebenen Kita – Gesetze. Wie laufen Geburtstage? Wer verwaltet die Kaffee – Kasse? Essen die Erzieher*Innen mit den Kindern? Müssen sie Kostgeld bezahlen? Uvm.

e) Feedback – Gespräche

Die Einarbeitungszeit ist gleich der Probezeit – diese sollte natürlich nicht ungenutzt verstreichen. Alle 6-8 Wochen terminiert sich Frau Müller also ein Feedback – Gespräch mit jeder neuen Mitarbeitenden. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der/des  neuen Kolleg*In.

Wo gibt es vielleicht Probleme und wie lassen sich diese beheben? Frau Müller dokumentiert den Stand der Einarbeitung mit dem aufgestellten Einarbeitungsplan.

Das Fazit:

Der Aufwand von der Stellenausschreibung, über die Bewerberauswahl, der gezielten Einarbeitung, den Feedback-Gesprächen wirkt zunächst sehr hoch, aber: am Ende treffen Sie so eine fundierte Entscheidung für das richtige, neue Teammitglied in Ihrer Kita!

Ein neues Teammitglied, welches sich gut eingearbeitet fühlt, welches Antworten auf alle Fragen erhalten hat, sich wertgeschätzt und ernstgenommen fühlt – wird länger in Ihrer Kita arbeiten wollen und bleibt auch bei kontinuierlicher Ansprache, Feedback und Förderung ein zuverlässiges Teammitglied über Jahre. Die fokussierte Personalauswahl, die durchdachte Einarbeitung und die respektvolle Einbindung in das bestehende Team sind Garanten für eine lange „Verweildauer“ der Mitarbeitenden in Ihrer Einrichtung. Also: besser die Zeit zu Beginn der Neu-Einstellungen investieren, als im Nachhinein mit den Folgen von Fehlbesetzungen und neuen Auswahlprozessen weiterer Bewerber ein Vielfaches an kostbarer (Arbeits-) Zeit verschwenden! Die Zeitinvestition in die richtige Auswahl und die produktive Einarbeitung neuer Mitarbeitender wird sich bezahlt machen! Garantiert.

Literatur – Tipps:

  1. „Neue Mitarbeiter erfolgreich einarbeiten!“

Sabine Engelhardt – Pfister, Kohlhammer – Verlag, 16,-€

  1. „Die ersten 100 Tage: Mitarbeiter schnell und erfolgreich einarbeiten!“

Thea Heusler, Kita Praxishilfen, Carl Link,                 19,95€

… in unserem KITA- Team!

Rückblick 2021 und Ausblick 2022

„Was hat in 2021 gut geklappt und welche KITA-Planungen stehen 2022 an?“

 

Wir blicken zurück auf erfolgreich umgesetzte Kita – Veranstaltungen, Feste, interkulturelle Angebote, Elternaktivitäten, Spendensammelaktionen, Themen für den Elternabend, Projekte, Aktionstage, Betriebsausflüge, Mitarbeiter- Aktionen!

Ausblick 2022:

Wir blicken auf geplante Veranstaltungen, Aktionen, Projekte und Feste im nächsten Jahr, die  hoffentlich auch während der pandemischen Einschränkungen trotzdem umgesetzt werden können…!

Entsprechend meinem Credo „Mehr Entlastung für Leitung und Team“ passt auch dieses Thema ganz wunderbar in diese Reihe. Warum endlos lange im Internet recherchieren,  Ideen anfragen bei den Kollegen oder Kolleginnen des Trägers, Fachliteratur wälzen? Alle Zeit und Energie, die Ihr hier einsparen könnt, kann an anderer Stelle besser genutzt werden.

Neben den interessanten Beispielen Eurerseits zu dieser dritten „Erfahrung Börse -Kita“, habe ich mich auch noch für Euch umgehört und recherchiert.

In Zeiten der pandemischen Ausnahmesituation verbringen wir oft viel zu wenig Zeit draußen an der frischen Luft. Bewegungsmangel ist die Folge. Welchen Anlass könnte ich als Mutter finden, um mit den Kindern öfter mal an die frische Luft zu gehen? Vielleicht ist ein kleiner Kita – Wettbewerb Anlass dazu, das gemütliche Sofa zu verlassen, sich wetterfest anzuziehen und sich mit dem Fotoapparat oder dem Handy mit den Kindern auf den Weg zu machen …

Die Kita hat sich eine nette Aufgabe für den Wettbewerb ausgedacht: „Spazieren Sie mit Ihren Kindern in der näheren Umgebung umher und suchen sie 3 Lieblingsorte auf, wie zum Beispiel der Spielplatz im Stadtpark, der Bach nebenan oder der beste Kletterbaum – hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt!

Der Clou:  Ihr Kind oder Ihre Kinder nehmen ihr/ ihre Herzens – Kuscheltier/ e mit auf diesen Spaziergang und platzieren den Teddy oder die Lieblingspuppe – whatever – inmitten ihrer Familie an Ihren 3 Lieblingsorten. Die Fotos senden Sie via SMS an die Kita oder per Mail mit der genauen Ortsangabe und ihren Namen! Einsendeschluss nicht vergessen! Und die Familien  begründen  kurz, warum Sie diesen Ort so schön finden. Anregung für die Eltern: diskutieren Sie dies mit Ihren Kindern!

Ihr braucht dazu: eine Wettbewerbs – Einladung, Preise für den Platz 1 – 3, zum Beispiel ein Gutschein für einen Besuch in der Lieblings – Eisdiele oder der Lieblingsbäckerei, ein Gutschein für ein Gesellschaftsspiel im Wert von … Ein Gutschein für Kinderbücher im Wert von … oder ein Gutschein für Bastelmaterial im Wert von … Dazu benötigt Ihr Urkunden und eine nette Preisverleihung! Natürlich mit der Vorstellung aller Lieblingsorte der Stadt!

Eine Aktionsidee für Stubenhocker, 200 Liter frische Luft mit gesunder Bewegung,  Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für das nähere Umfeld, Diskussionen um den richtigen Lieblingsort, das Einhalten von Regeln und Fristen! Ergebnispräsentation in der großen Runde!

Trostpreise: jeder, der mitmacht, gewinnt! Kleine Überraschungstütchen vorbereiten!

Aufstellung der Ergebnisse in der Kita – so können auch andere Eltern mit ihren Kindern die neuen Lieblingsorte anderer aufsuchen! Die Jury des Wettbewerbs besteht aus den Gruppenleitungen der Kita.

 

Eine weitere nette Idee ist der Spendenlauf für Deine Kita! Die Erlöse des Spendenlaufs können zum Beispiel eingesetzt werden für neue Spielgeräte, ein Baumhaus oder sogar ein Kita – Tier! Hier bieten sich Stabheuschrecken oder Schnecken an, vielleicht auch Kaninchen oder auch sibirische Rennmäuse. Die Versorgung der Tiere am Wochenende und in den Ferien wird von engagierten Eltern in Begleitung ihrer Kinder übernommen!

Der Ablauf eines Spendenlaufs: jedes Kind bekommt einen Laufpass. Es gibt eine verkehrssichere Runde rund um die Kita. Alle Verwandten des Kindes, z.B.  Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel sind eingeladen, ihre Spendensumme pro gelaufene Runde in den Laufpass vorab einzutragen. Nach jeder Runde erhält das Kind einen Stempel in den Laufpass. Am Ende zahlt die Familie die gesamte Spendensumme. Die 3 fleißigsten Läufer – Kinder mit den meisten Runden erhalten eine Überraschungstüte.

Eine weitere schöne Idee ist die Einladung der Mütter zu einem internationalen Kochabend in der Kita. Das benötigte Material: eine Einladung, die Appetit macht, interessante, nicht allzu schwierige, internationale Rezepte, eine gut ausgestattete Kita – Küche, ein festlich landestypisch geschmückter Tisch und vielleicht sogar nach dem Geschmack des Gastlandes ein Aperitif, eine Vorspeise, eine Hauptspeise, eine Nachspeise und ein Digestif mit der landesüblichen Musik dazu. Sollte dieser Kochabend mit Rezepten aus verschiedenen Länderküchen wiederholt werden, kann aus diesen Events auch ein kleines Kochbuch entstehen, was man für einen kleinen Kostenbeitrag in der Kita erwerben kann. Auch dieses Geld kann als Spende wiederum den Kindern zu Gute kommen.

Ein weiteres Beispiel sind Exkursionen zu lokalen Besonderheiten, wie zum Beispiel die Tropfsteinhöhle vor Ort, den Tierpark, der Besuch der nachbarschaftlichen Grundschule, der Besuch eines Alten – Wohnheims (aber bitte erst nach Ende der Pandemie…😊) , der Besuch der Feuerwache, der Besuch einer Polizeistation  – vielleicht sogar das Ponyreiten, der Besuch des Abenteuerspielplatzes mit einem Picknick,  der Besuch eines Kindertheaters oder eines Museums mit einer Kinderführung!

  • Welche Vorteile hat eigentlich die Projektarbeit in der Kita?

-Interessante Themen können vertieft werden. Das kann mit der Entdeckung einhergehen, dass Lernen richtig Spaß macht. Das ist die beste Voraussetzung für die Grundschule.

-In einer Aktionswoche stellen die Kinder verschiedene Kompetenzen und Fähigkeiten unter Beweis.

-ein Projekt deckt meist mehr als nur einen Bildungsbereich ab. Das Basteln, zum Beispiel, verbessert die motorischen Fähigkeiten. Im Morgenkreis lernen die Kinder frei zu sprechen, was wiederum die individuelle Sprachentwicklung fördert. Neben Spaß und dem Lernen über das eigentliche Thema steht also auch die ganzheitliche Förderung der Kinder an.

Eine weitere, wie ich finde, sehr schöne Projektidee ist das Projekt: „Chicken to go“!

(ich liebe schon allein diesen witzigen Nameneinfach mal im Internet eingeben und staunen!!!) Hier wird ein voll automatisierter Hühnerstall mit Gehege und Hühnern (ohne Hahn 😊!) geliefert-die Hühner gehen nach Dämmerung selbst in das Hühnerhaus, welches automatisch schließt.

Projekt Wochenthema „Die Hühner sind los!“ Ideen zur Projektwoche werden netterweise bei Buchung der „Chicken to go“ mitgeliefert. Als absolutes Highlight gibt es eine Küken – Brutmaschine! Hier kann man live dabei sein, wenn neues Leben entsteht! Eindrucksvoller kann die Geburt von neuem Leben in einer Kita nicht präsentiert werden!

Projektideen entstehen häufig aus aktuellen Anlässen: das Verbot von Plastiktüten lässt sich zum Beispiel als Aufhänger nutzen, um Nachhaltigkeitsprojekte neu zu gestalten! Muss ein Kita –  Kind ins Krankenhaus, kann man eine Aktionswoche zu Arztbesuchen durchführen! Welche Ärzte gibt es? Tut das Untersuchen denn eigentlich weh?

Fragen Sie ihre Gruppe, welche Bereiche Sie besonders interessiert.: Haustiere, Urlaubsländer, Essen… Erhalten die Kinder ein Mitbestimmungsrecht, lernen sie mit besonders großer Freude.

Im Morgenkreis zum Beispiel, können die Kinder alle Erfahrungen, die sie bisher im Zusammenhang mit ihrem Projektthema gemacht haben, sammeln. Fragen Sie zum Beispiel: Wie läuft ein Arztbesuch ab? Welche Tiere gibt es im Zirkus? Was ist euer Lieblingsessen? Nach dem Gespräch mit den Kindern folgt dann der Spaß in Form von praktischen Tätigkeiten – egal ob basteln,  Bewegung oder Rollenspiel! Erlaubt ist, was Freude macht und zur Bildung beiträgt. Die Eltern werden von Beginn an natürlich über das Vorhaben informiert und  im Idealfall auch mit eingebunden (Elternbriefe, Aushänge,  das Gespräch in Bring- und Abhol – Situationen). Sie laden die Eltern zur aktiven Teilnahme ein. Eltern können angeregt werden, auch zu Hause über die Projektthemen zu reden

Projekte können sein: die Verkehrserziehung mit Abschluss eines Fußgängerführerscheins, ein Ernährungsprojekt mit einer eigenen Kindersuppe am Schluss, ein Zirkusprojekt in der Kita! Der Abschluss wird gestaltet durch eine Vorstellung für die Eltern, die Großeltern und sonstige Interessierte aus dem Umfeld des Kindes.

Das Projektthema „Wetter“ ist auch interessant: im Reich der Regenwürmer, der Regentropfen auf seiner Reise, etc.

Ein Naturprojekt: Sonnenblumen säen und pflanzen und die Wachstumsschritte einer Sonnenblume besprechen!

Oder das Projekt: eine Disco – Party für Kinder in der Karnevalszeit!

Oder ein Projekt: „Sie mal, hör mal – unsere Siedlung!“ Bei einem Spaziergang rund um die Kita können die Kinder durch Beobachtungsaufgaben die Umgebung bewusster wahrnehmen, die unterschiedlichen Eindrücke werden dann gemeinsam auf einer großen Collage gesammelt und aufgeklebt.

 

Eine multikulturelle Projektwoche:

Bitten Sie die Eltern, ein Gericht aus einem Land ihrer Wahl zu kochen und mitzubringen. Die Kinder malen dazu die Fahne des jeweiligen Landes und stecken diese auf die mitgebrachte Mahlzeit. Dazu lassen sich Tanzspiele zu Musik aus aller Welt durchführen! So lernen die Kinder, daß außer dem Essen noch weit mehr kulturelle Unterschiede existieren. Vermitteln Sie den Kindern früh, dass alle Länder gleichberechtigt und auf ihre eigene Weise interessant sind. Hiermit legen Sie einen wichtigen Grundstein für eine weltoffene und neugierige Entwicklung. Ein Thema also, über das wir ganze Bücher füllen könnten.

Vielleicht habt Ihr auch bereits Inspirationen, Ideen und Impulse für euch entdecken können. Zum Nachahmen seid ihr herzlich eingeladen – kopieren ist ausdrücklich erlaubt! Schaut immer mal wieder auf meiner Homepage www.claudia-hennig.de unter den Blogbeiträgen!

Lasst uns weiter gegenseitig voneinander profitieren. Das spart wertvolle Energie!

In diesem Sinne viel Spaß bei eurer Jahresplanung für das Jahr 2022 wünscht euch

Eure Claudia Hennig.

 

 

Auf die Plätze fertig los! Viel Spaß dabei!

 

 

 

 

Personalfluktuation verhindern

„Gegen die Personalfluktuation:  Ideenbörse Mitarbeiter – Bindung!“

 

Was für ein brandaktuelles Thema – Fachkräftemangel! Gerade im Arbeitskontext Kita, wo aktuell in allen Städten neue Kitas gebaut werden und die Personalfluktuation aus ganz natürlichen Gründen – nämlich durch anstehende Schwangerschaften zum Beispiel – schon sehr hoch ist…was können wir da überhaupt tun? Die Tagesschau meldete am 24.08.2021, dass bis zum Jahr 2030 voraussichtlich 230.000 Fachkräfte in Kitas fehlen werden! Was für eine ungeheure Zahl! Zum Vergleich: in Deutschland waren im Jahr 2020 ca. 442.000 Fachkräfte insgesamt in Kitas beschäftigt. Im Jahr 2016 waren von den Kita – Mitarbeitenden nur 5,2% Männer. Was kann die Politik tun, was die Träger – und was können wir als Kita – Leitung auch im Kleinen vor Ort dafür tun, Mitarbeitende zu gewinnen und auch zu halten? Bei der Gewinnung, der Entwicklungsmöglichkeiten und der Mitarbeiterbindung von Fachkräften sind alle Verantwortungsträger im Arbeitsfeld frühkindlicher Bildung gefragt.

Das Spannungsfeld zwischen der Bereitstellung einer guten Angebotsqualität in den Kitas und dem stetig zunehmenden Fachkräftemangel wird größer. Manchmal ist es wirklich eine Gratwanderung zwischen einem noch zu verantwortenden Personalschlüssel und der Aufrechterhaltung von Qualitätsstandards. Mal abgesehen von der Tatsache, was mit den anwesenden Mitarbeitenden auf Dauer bei Unterbesetzung des Teams geschieht…

Um die Fachkräftelücke zu schließen, gibt es zunächst einmal ganz pragmatische Lösungsideen:

  • Eine höhere Ausbildungsvergütung bzw. höhere Einkommen für pädagogische Fachkräfte
  • Eine bessere Ansprache unterrepräsentativer Zielgruppen wie Männer, Menschen mit Migrationshintergrund, Quereinsteiger, etc.
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen (z.B. Aufstockungswünsche von Teilzeitkräften berücksichtigen)
  • Gestaltung von Karriere – Chancen und beruflicher Weiterentwicklung
  • Festverträge statt nacheinander folgender Befristungen, etc.

Das sind nun jedoch Ansätze, die wir als Kita – Leitung nur sehr bedingt bis gar nicht umsetzen können. Es bedarf also weiterer Überlegungen, wie ein zielführendes Personalmanagement in der Kita aussehen kann.

Wenn wir zunächst überlegen, was einen Kita – Arbeitsplatz attraktiv und reizvoll machen kann, sollten wir uns die Antworten für die folgenden 4 Fragen aus Sicht eines Kita – Mitarbeitenden überlegen:

  1. Ist mir bekannt, was von mir bei der Arbeit erwartet wird?
  2. Gibt mir mein Arbeitsplatz die Möglichkeiten, jeden Tag das zu tun, was ich am besten kann?
  3. Verfüge ich über die Ausstattung und die Materialien, die ich benötige, um meine Arbeit richtig zu machen?
  4. Ist meine gute Arbeit in der letzten Woche bemerkt oder auch gelobt worden?

Das bedeutet, dass die Kita – Leitung dicht an den Fachkräften arbeitet, dass sich die Fachkräfte wohlfühlen, dass es Zeit zum Lachen gibt, das Teams so zusammengestellt werden, dass sich die Mitarbeitenden ergänzen, das Anreize (jenseits von Geld, z.B. ein gelebtes Gesundheitsmanagement, Kursangebote, finanziert vom Arbeitgeber, etc.) vorhanden sind, so dass die Mitarbeitenden & pädagogischen Fachkräfte gerne zur Arbeit kommen! Der vielversprechende Begriff des „Employer Brandings“ – Mitarbeiter halten oder binden – sollte nicht im Sinne einer „Käfig-Haltung“ oder im Sinne von „Fest halten“ verstanden werden. Damit ist vielmehr gemeint, Mitarbeitende, die aus Überzeugung für die gute Sache beim Arbeitgeber arbeiten, die eine tief verwurzelte, emotionale Verbindung zu ihrem Beruf haben, weil sie ihren Beruf als sinngebend empfinden – diese Mitarbeitenden zu stärken und ihre innere Motivation aufrecht zu erhalten.

Oft können es die kleinen Dinge sein, die aber vom Träger oder auch von der Kita – Leitung initiiert und gestaltet werden können, die von großer Bedeutung sind:

  • Ansprechende Gestaltung aller Räumlichkeiten unter ggf. Einbeziehung von Mitarbeiterwünschen, auch mit Schallschutzelementen oder guter Belüftungsmöglichkeit zum Beispiel
  • Sensibilität gegenüber Entwicklungen und Stimmungen im Team weiterentwickeln
  • Mitarbeiterbindung durch Wertschätzung & Respekt: nach dem Motto „Nur kein gutes Wort verschlucken“ oft ein positives Feedback geben, Leistungen und Einsatzbereitschaft anerkennen und dies auch formulieren, denn jeder Mensch sucht die Anerkennung und das Lob für seine Arbeit
  • Verbindende Teamaktivitäten organisieren und finanzieren
  • Job – Perspektiven innerhalb der Einrichtung und darüber hinaus beim Träger schaffen
  • Mitarbeitergespräche an einem Ort der Wahl des Mitarbeitenden durchführen
  • Herausfordernde Kita – Aufgaben gemeinsam als Team angehen
  • Rückzugsmöglichkeiten für Fachkräfte und Kinder schaffen
  • Bequemes Mobiliar auch für die Fachkräfte
  • Auch Mitarbeitende, die die Kita verlassen, nach ihren Erfahrungen fragen und daraus ggf. Veränderungen ableiten und Entwicklungschancen nutzen
  • Mitarbeitende durch Fortbildungen stärken und/oder auch die Kostenübernahme bei wichtigen Zusatzqualifikationen für den Kita – Bereich
  • Kindertagesstätten wirken auch nach außen – wenn Kitas also eine wichtige Bedeutung haben, sollte sich dies auch in der Vernetzung des Trägers zeigen, in der Öffentlichkeit und im gesamten Erscheinungsbild.
  • Die Lebensphasenorientierung im Hinblick auf die Mitarbeitenden sowie die Work-Life-Balance sind weitere zentrale Elemente in der Personalwirtschaft.

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit im Personalmanagement können wir den Fokus auf weitere Aspekte richten:

  • Das Erkennen und Fördern von Mitarbeiter – Potentialen und die Möglichkeit einer individuellen Karriereplanung beim Träger
  • Die Schaffung einer ausgewogenen Altersstruktur, d.h. keine Karrierestaus innerhalb einer Altersgruppe und Vermeiden des Verlustes von Erfahrungswissen der Älteren, wenn viele ältere Fachkräfte zeitgleich in Rente gehen
  • Eine möglicherweise leistungsorientierte Entlohnung, die Sonderfunktionen von Mitarbeitenden würdigt, wie z.B. das Umsetzen besonderen Angebote im Familienzentrum, Multiplikatoren – Tätigkeiten, Leitung von effektiv arbeitenden Projektgruppen, etc.
  • Teams sind heterogen strukturiert und eine Altersmischung ist sinnvoll
  • Der Aufbau einer Kultur der wechselseitigen Wertschätzung
  • Ein funktionsfähiges Beschwerdemanagement mit Veränderungspotential
  • Gut vorbereitete Mitarbeiter – Gespräche und Mitarbeiter – Befragungen mit Ergebnispräsentation und Veränderungszielen, die auch umgesetzt werden
  • Gesundheitsmanagement:
  • Altersgerechte Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen
  • Lebensphasenbegleitende Flexibilität des Arbeitgebers, z.B. bei der Notwendigkeit von Stundenreduzierung wegen der Pflege eines Angehörigen
  • Fortbildungsangebote zum Abbau oder zum Umgang mit Stress und zur Stärkung von Resilienz & Selbstfürsorge

Die Politik und die Träger müssen gemeinsam neue Wege der Personalentwicklung gehen – in stetiger Rücksprache mit den Leitungen von Kindertagesstätten, denn sie sind es, die vor Ort die Personalengpässe handhaben müssen. Aber auch die Kita – Leitungen können in ihrem Wirkungskreis der Einrichtung kleine, wertschätzende Impulse für die Mitarbeiterbindung setzen und mit großer Aufmerksamkeit auf die Potentiale Ihres Teams schauen (und ebenso oft und ehrlich gemeintes Feedback ans Team geben!).            Fotos ©Pixabay

Die Kombination aus erfahrenen Kita – Fachkräften in Kombination mit frisch ausgelernten Fachkräften lässt ein Kita – Team nur gewinnen! Literatur – Tipp (sehr empfehlenswert!): Jörg Knoblauch, Jürgen Kurz: „Die besten Mitarbeiter finden und halten – die ABC – Strategien nutzen!“ Campus-Verlag Frankfurt New York,    lim. Sonderausg.2019,

Eurer Innovationskraft sind hier keine Grenzen gesetzt! Herzliche Grüße, Claudia Hennig

 

 

 

 

 

 

KITA-Leben in der Pandemie

Das Kita – Leben in Zeiten der Pandemie… welche Stärken & Fähigkeiten habe ich als Leitung (und auch das Team) in dieser herausfordernden Zeit entwickelt?

Reflexionsanregung für Dich als Kita – Leitung und/oder für das Kita – Team!

Erst war es weit weg, dann kam es völlig unerwartet auch zu uns – in vollem Ausmaß, täglich neue, verwirrende, beängstigende Nachrichten…Corona hatte uns plötzlich im Griff – in jedem Land, in jeder Stadt der Welt, in jedem Dorf, in jeder Straße, in jeder Kita – einfach überall. Inzwischen hat jeder von uns schon indirekte oder direkte Erfahrungen mit der Pandemie machen müssen.  Und  Monate später versprechen Impfungen und AHA – Regeln allmählich Besserung…eine wirklich anstrengende Zeit. Inzwischen jedoch auch mit Aussicht auf Lockerungen, Normalität und den ersten Schritten zurück in die Freiheit…

Was hat die Zeit bislang so anstrengend gemacht??

  • Eine Notbetreuung, die de facto keine ist, da klare politische Regelungen fehlen…!
  • Der Appell an die Eltern, Kinder nur in Notsituationen zu bringen, hat wenig Wirksamkeit gezeigt, denn es werden z.T. auch Kinder gebracht, wo Eltern (unbeschäftigt) daheim sind.
  • Der Anspruch, so wenig Kinder wie möglich zu betreuen, und so viele wie nötig, kann somit nicht erfüllt werden…
  • Beengte Raumverhältnisse & Gruppentrennung macht den notwendigen Austausch von Mitarbeitenden untereinander schwierig bis unmöglich!
  • Entfremdung der Teammitglieder untereinander nach über eineinhalb Jahren andauerndem Ausnahmezustand und Distanzgeboten!

Die Diskrepanz zwischen der eigenen fachlichen Grundhaltung und dem (vor-) gegebenen, sich fast täglich ändernden Regelwerk schafft Unzufriedenheit, Unmut und Sorgen. Dazu spielen eigene Ängste, Sorgen und Risikofaktoren eine weitere, erhebliche Rolle! Und doch sind hier – wider Erwarten – auch neue Stärken und Ressourcen der Einrichtungsleitung und auch des Kita – Teams sichtbar geworden! Lass die letzten Monate nochmals Revue passieren, Lockdowns, möglicherweise Quarantäne – Zeiten, fachliche (digitale) Beschäftigung von MA in Zeiten von Kita – Schließungen, Gespräche mit dem Team, Austausch mit (besorgten) Eltern, Absprachen mit dem Träger, eine auf den Kopf gestellte Organisation, Personalengpässe, digitales Lernen und Arbeiten, Umsetzung von Hygienekonzepten, Einarbeitung von AlltagshelferInnen, Neu – Einstellung von Teammitgliedern, und nebenbei die ganz „normale“ Kita – Organisation – mit allem drum& dran!

Welche Stärken habe ich in dieser herausfordernden Zeit entwickelt oder wiederentdeckt?

Diese Übung kannst Du als Interview gemeinsam mit Deiner stellvertretenden Leitung führen oder auch als Selbstreflexion für Dich nutzen – viel Spaß! Parallel dazu kann auch das Team über neu entwickelte oder wiederentdeckte eigene Stärken und Fähigkeiten reflektieren und diese so auch zukünftig wieder nutzbar machen! Viel Spaß auf der Entdeckungsreise!

  1. Gibt es das ein oder andere Ereignis, Gespräch, Organisatorisches, etc., bei dem Du gemerkt hast, gerade über Dich selbst (als Kita – Leitung & als Teammitglied & Mensch) hinauszuwachsen? Beschreibe dieses Ereignis in 5-7 Sätzen. 
  1. Versuche zu ergründen, auf welche neuen persönlichen Stärken, Fähigkeiten & Ressourcen Du dabei zurückgegriffen hast? Oder: welche Stärken, Fähigkeiten & Ressourcen hast Du generell wiederentdeckt?? 
  1. Beschreibe Dein Vorgehen in dieser Situation genauer? Was war Dein Ziel in dieser Situation? Mit welchen Mitteln, Strategien oder Methoden hast Du das Ziel auch erreichen können? 
  1. Wie definierst Du persönlich in dieser Situation Deinen individuellen Erfolg? 
  1. Gibt es weitere Situationen in Deinem Kita – (Leitungs) – Alltag, in denen Du auf dieses Vorgehen auch erfolgreich zurückgreifen könntest? 
  1. Was würdest Du mir raten, wenn ich einmal in eine ähnliche (Ausgangs-) Situation gerate? 
  1. Formuliere jetzt Dein individuelles „Patentrezept“ in einem aussagekräftigen Satz:

(Fotografiere Dir diesen Satz auf Dein Handy und schau einmal pro Tag auf das Foto!)

Zeitfresser

Es ist an der Zeit, die “Zeitfresser” zu stoppen!

Entlastung durch Deine eigene Zeitplanung!

Auch diesen Start in die Woche gibt es. Montag Vormittag, Du schließt die Kita auf, holst die Post aus dem Briefkasten – zwei Hände voll, Du schließt Dein Büro auf und fährst den Computer hoch – Du öffnest Dein Mail – Fach: Und es scheint schier „überzulaufen“ – wie kann das sein, das seit Freitag so viele Mails hier gelandet sind, wo Du doch alle abgearbeitet hattest! Neues Spiel, neues Glück. Deine To – Do – Liste für diesen Montag ist lang, eigentlich ist schon früh am Morgen klar, dass es hier am frühen Abend Punkte ohne Haken geben wird. Aber: was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen. Denn sicher wird der Dienstag auch nicht groß entspannter werden…

Halbwegs optimistisch startest Du in den Tag, als das Telefon klingelt – eine Krankmeldung, auch das noch. Gerade in der Gruppe, wo eh schon eine Kollegin fehlt. Schnell den Dienstplan neu überdenken und die langsam eintreffenden Mitarbeitenden informieren. Oh, nein- die kranke Kollegin hatte auch noch 2 Elternpaare zum Gespräch eingeladen. Schnell anrufen und die Termine absagen. Und das Telefon klingelt wieder und der Mittagstisch kann heute nicht geliefert werden, da es dort ein technisches Problem gibt. Umplanen – für ein halbwegs gesundes Mittagessen sorgen – die Hauswirtschaftskraft informieren und Ihr die Praktikantin zur Seite stellen, damit die Kinder wenigstens Nudeln mit Soße und Apfelmuss auf den Tisch bekommen. Frische Früchte sind zum Glück noch ausreichend da.

Ein Blick auf den Kalender und Du siehst, dass in einer Woche ein Audit in Deiner Kita stattfindet, aber die Arbeitsaufträge dafür seitens der Mitarbeitenden noch nicht komplett umgesetzt sind…schnell hier daran erinnern und die Dringlichkeit nicht vergessen – das eilt nun wirklich.

Das Telefon klingelt erneut und die Nachbarn der Kita melden sich, das am Wochenende Jugendliche das Außengelände gestürmt haben und dort überall Glasflaschen, Müll und Zigarettenkippen herumliegen. Ganz schnell eine Kollegin beauftragen, das Außengelände zu sichern, bevor die Kinder nach draußen stürmen… Ein Blick auf die Uhr und es ist inzwischen halb elf…und was ist mit Deiner To-Do-Liste? Nichts davon konntest Du in Angriff nehmen…das stresst, ermüdet und frustriert…Diese  Gegebenheiten & Ereignisse kann ich als Leitung wohl nicht bei Seite schieben…hier muss gehandelt werden. Entscheidungen müssen getroffen werden, auf denen unmittelbar auch Re – Aktionen folgen.

Aber neben diesen unaufschiebbaren Notwendigkeiten gibt es ebenso solche Tage, an denen Dich einfach ebenso viele, aber deutlich unwichtigere Störungen und Unterbrechungen erreichen…Deine eigentliche Arbeit immer wieder stocken lassen, immer wieder erledigst Du eine (unwichtige) Kleinigkeit nebenbei, die genauso gut auch noch 2 Stunden oder auch 2 Tage hätte warten können. Du musst Dich danach wieder sammeln, überlegen, wo war ich jetzt stehen geblieben und startest erneut, bis die nächste eigentlich ziemlich unwichtige Störung Dich erreicht…Eine Mutter ruft an, weil sie die Sporttasche des Kindes im Auto hat liegenlassen, die Gärtnerei fragt danach, wann die Ostergestecke geliefert werden sollen, die Vorlese – Oma möchte mehr Termine anbieten…alles auch wichtige Telefonate – aber nicht wirklich eilig.

Wie kann ich Störungen oder Unterbrechungen reduzieren, damit ich auch meine eigentlichen Aufgaben als Kita – Leitung wahrnehmen kann?

Solche Vormittage voller Arbeitsunterbrechungen und Störungen braucht niemand. Aber wer sagt eigentlich, dass Deine Büro – Türe den ganzen Tag für jede und jeden offen stehen muss? Und das Du jederzeit telefonisch erreichbar bist? Wie wäre es, wenn Du mit den Mitarbeitenden, Eltern und Deinen Vorgesetzten klare Bürozeiten definierst? Zeiten, in denen Du konzentriert Deine Aufgaben ohne Störungen und Unterbrechungen erledigen kannst! Zeiten, in denen Du nicht an das Telefon gehst, denn auf dem AB erklingt Deine Stimme mit der Bitte, sich wieder z.B. ab 12.30 Uhr bei Dir melden zu können – ohne dass ein Anrufbeantworter angeht. Wichtige Telefonate für die KollegInnen aus den Gruppen werden direkt an die jeweilige Gruppe geleitet.

Die Mails schaust Du Dir Morgens kurz an, überfliegst das Wichtigste und hast z.B. ab 12.30 – 13.30 Uhr Zeit, diese Mails zu bearbeiten. Wieder definierst Du für alle deutlich und transparent die zweite störungsfreie Büro – Zeit, so wie es optimal in Deinen Kita – Alltag passt.  Du stellst diesen neuen Arbeitsablauf für Dich auf der nächsten Teamsitzung vor, kommunizierst mit einem kurzen Elternbrief diese Veränderung und hängst Dir ein entsprechendes Schild mit offenen Bürozeiten und störungsfreien Zeiten für Deine Aufgaben als Kita – Leitungskraft aus. Alle kennen diese Zeiten und halten sich daran. Es ist bewiesen, das wir mit Unterbrechungen und Störungen während einer konzentrierten Arbeit insgesamt fast die Hälfte der Zeit zur Erledigung obenauf einrechnen müssen, d.h. wenn ich eigentlich eine Stunde benötige, um Bewerbungen zu sichten und entsprechende Kolleginnen oder Kollegen einzuladen, so brauche ich mit permanenten Unterbrechungen mindestens 1 1/2 halb Stunden oder länger, da ich immer wieder an dem Punkt anknüpfen muss, an dem ich unterbrochen wurde…wo war ich gerade stehen geblieben, ach so ja, wie wollte ich es eigentlich formulieren…was hatte ich eben noch dazu gedacht…so starten wir immer wieder neu und es kostet unglaublich viel zusätzliche Zeit. Also – was tun gegen Zeitfresser wie Störungen und Unterbrechungen im Leitungsalltag: Leitungsaufgaben sind anspruchsvoll, erfordern Konzentration und Ruhe, um diese verantwortungsbewusst umsetzen zu können. Das versteht jeder – also kommuniziere offen und transparent Deine offenen Büro – Zeiten so wie Deine störungsfreie Zeit! Du wirst sehen, Deine To-Do-Liste wird am Ende des Tages deutlich kleiner geworden sein! Und das ist wieder ein kleiner Schritt in Richtung Entlastung! Und das ist das Ziel!